Eisplatz als vielfältige Bühne nutzen

Derjenige, der meint, Stocksport gleiche dem Curling, der irrt. Anders als beim englischen Wintersport spielt man beim Stocksport mit einem Fünf-Kilogramm-Stock. Auch die Spielfläche und das Punktesystem unterscheiden sich. Ehrenobmann Wilfried Kleinfercher erinnert sich zurück: „Vor knapp 50 Jahren haben wir zu dritt als junge Männer den Sport nach Rankweil geholt“. Die Gründermitglieder aus Kärnten und der Steiermark schlossen sich als „Eisstockschützen“ 1966 zusammen. Zunächst lebten die Sportler an der Nafla ihre Leidenschaft aus. Damals mussten sie sich mit den Tennisspielern den Platz teilen. „Irgendwann verdrängte die Gemeinde den Stocksport vom Platz, da sie Tennis attraktiver empfand“, so Kleinfercher etwas wehmütig.
1982 folgte der Umzug zur Gastra. Dort musste die Natureisbahn mit Wasser aus einem Schauch aufwendig präpariert werden. Nach über zehn Jahren Planung öffnete schließlich die Kunsteisbahn „Gastra“ am 4. Dezember 1994 ihre Pforten. Der Eissportverein  propagierte sich mit dem Publikumslaufen und dem parallel eröffneten Schlittschuhverleih. Heute zählt der Verein 154 Mitglieder, verteilt auf die drei Sektionen Stocksport, Eislauf und Nordic Walking.

Ein Verein, drei Sektionen
Als Ganzjahres-Sportart spielt man Stockschießen im Sommer auf einer Kunststoff- und im Winter auf einer gummierten Platte. Obwohl der Stocksport sich in österreichweiter Hinsicht mit über 100.000 Verbandsmitgliedern großer Beliebtheit erfreut, ist er in Vorarlberg mit 17 Vereinen und 300 Mitgliedern weniger populär. Dass auch ein relativ kleiner Verein wie der EV Rankweil sich sowohl national als auch international einen guten Namen erkämpft hat, beweisen die Nennungen zum internationalen Eisstockturnier, das jährlich im Januar auf der Kunsteisbahn Gastra in Rankweil stattfindet. Nach zahlreichen Meisterschaftstiteln war es immer schon der Traum, den österreichischen Jugendmeistertitel zu erringen. Doch derzeit scheint die Talsohle erreicht. „Wir werden nie aufgeben“, fügt der Ehrenobmann hinzu. Die Mitglieder hoffen, dass es mit dem Stocksport bergauf geht.
Mit dem Beitritt zur Vorarlberger Eissportakademie, die auch die Trainer für ihre Kurse stellt, und als Mitglied des Vorarlberger Eislaufverbandes forciert der Verein in den letzten Jahren das Eislaufen. Mit einem Anfängerkurs auf Eis und der weiteren Nachbetreuung im Trockentraining und in der Turnhalle wird den Kindern das ganze Jahr über ein Trainingsprogramm geboten. Ziel ist es, die Basis des Eislaufens zu vermitteln.
Die größte Sektion sind die Nordic Walker. Die Senioren treffen sich dreimal pro Woche zum Gehen und erhalten sich so ihre Gesundheit. Zudem bietet der ESV Rankweil seit dem Jahr 2010 regelmäßig am Montag Turnen in der Halle an. Mit einer ausgebildeten Trainerin können die Teilnehmer ihre Gelenke zwar nicht vor dem Älterwerden, dafür aber vor der Inaktivität schützen. Zudem arbeitet der Verein sehr eng mit den ADA (Aktive Diabetiker Austria) zusammen. Der Eissportverein Rankweil, ein Verein mit Traditionsgarantie – bestimmt auch aus dem Grund, weil noch alle Gründungsmitglieder beim Verein sind.

Danksagung
Betroffen gibt Ehrenobmann Kleinfercher bekannt, dass Vereinsobmann Dieter Morscher am Sonntag überraschend verstorben ist, und möchte im Namen des gesamten Vorstands seinen großen Dank ausdrücken. „Dieter hat viel für den EV geleistet. Wir werden baldmöglichst Maßnahmen ergreifen und den Verein in seinem Sinne weiterführen.“

Weitere Infos unter: ev-rankweil.jimdo.com

Zahlen und Fakten:
1966 wurde der Verein von drei jungen Männern gegründet.
154 aktive und passive Mitglieder zählt der Eissportverein Rankweil.
3 Sektionen bieten vielfältige Möglichkeiten, sich über das Jahr aktiv zu beschäftigen.

Umfrage: Was gefällt dir beim Verein?

Darja Koschat
Mitglied
“Mittlerweile bin ich seit vier Jahren im Verein. Auch die Veranstaltungen neben dem Training machen großen Spaß. Beim „Tag des Eissports“ im Jänner führe ich mit meiner Freundin eine Kür vor.”

Wilfried Kleinfercher,
Ehrenobmann
“Ich war eines der Gründungsmitglieder. Wir haben durch das Clubheim die Möglichkeit geschaffen, unser Gemeinschaftsleben zu fördern. Diabetiker bekamen dadurch auch eine Heimstätte.”

Nicole Bettega,
Trainerin
“Ich traniere derzeit sieben Nachwuchseisläufer. Wir sind ein super Team und alle kommen stets gut gelaunt zum Training. Besonders gut gefällt mir, dass die Türen unseres Vereins für jeden offen stehen.”

Im Interview für das Heimat-Vereinsporträt hat der am Sonntag überraschend verstorbene Obmann Dieter Morscher seine Beweggründe zur Mitgliedschaft beim Verein so erläutert:

“Was den Stocksport besonders macht, ist dass er über das ganze Jahr ausgeübt werden kann. Man ist durch den Sport stets im Freien aktiv und kommt mit Leuten aus dem ganzen Land zusammen.”