Das knapp fünf Wochen alte Tier könne aber bisher vermutlich nur Licht und Schatten unterscheiden, erklärte Tierarzt Bernhard Neurohr. Das mittlerweile 2.570 Gramm schwere Jungtier müsse sich jetzt erst langsam an die optischen Umweltreize gewöhnen.
Eine Woche nach der Trennung des Jungtiers von seiner Mutter zog Tiergartendirektor Dag Encke eine positive Zwischenbilanz der Handaufzucht. “Der Zustand des kleinen Eisbären ist weiterhin stabil. Wir sind erleichtert und haben gleichzeitig Hoffnung”, fasste Encke zusammen. Es könne aber immer noch zu gefährlichen Infektionen kommen.
“Es ist schon ein ganz anderes Gefühl, als wenn die Lider geschlossen sind”, sagt Tierpflegerin Petra Fritz. Sie war am Montagabend die erste, die dem Eisbärenbaby in beide Augen schauen durfte. “Sie schielt jetzt nur noch ein bisschen”, lacht Stefanie Krüger, die das Tierpfleger-Team seit zwei Tagen unterstützt. Weiterhin werde regelmäßig Gewicht, Kot und Temperatur kontrolliert. “Ganz wichtig ist es auch, dass man beim Fläschchengeben aufpasst, dass sie sich nicht verschluckt”, erklärt die 27-Jährige. Die Kleine sei erst über den Berg, wenn sie selbstständig aus dem Napf fressen könne.
Die Pflege des kleinen Eisbären bleibt laut Tierarzt Neurohr in den nächsten Tagen genauso intensiv wie bisher. “Sie wird sich mehr bewegen und vielleicht bald selbst vom Rücken auf den Bauch drehen können.” Auch die ersten Zähnchen sollen bald durchbrechen.
Den weltweiten Rummel um den kleinen Eisbären will Tiergartenchef Dag Encke indessen nutzen, um die Öffentlichkeit auf die kritische Lage in den Weltmeeren aufmerksam zu machen. “Wir wollen versuchen, das über unseren Eisbären zu kommunizieren.” Der Tiergarten unterstütze daher verschiedene Kampagnen wie zum Beispiel “deadline”, die sich für den Schutz der Meere und bedrohter Meeressäugetiere einsetzen.
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