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Eisbärenbaby bei guter Gesundheit

"Trinken, schlafen, wachsen": Im Nürnberger Tiergarten wächst die Hoffnung auf eine erfolgreiche Aufzucht des kleinen Eisbärenbabys.

Die Nacht sei „entspannt und ruhig“ verlaufen. Das kleine Weibchen sei nur einmal aufgewacht, um zu trinken, ansonsten habe es durchgeschlafen. Unterdessen läuft die Suche nach einem Namen für das knapp fünf Wochen alte Baby auf Hochtouren. Innerhalb von 24 Stunden gingen bei der Stadt Nürnberg per E-Mail rund 8.000 Vorschläge ein.

Das Team der Tierpfleger wurde auf vier Mitarbeiter – zwei Frauen und zwei Männer – aufgestockt. Sie versorgen das Eisbärenbaby, das am Dienstag von seiner Mutter Vera getrennt worden war und seitdem mit der Flasche aufgezogen wird, rund um die Uhr. „Es entwickelt sich gut, alles ist o.k.“, sagte Tierpfleger Harald Hager. „Es macht den ganzen Tag nichts weiter als trinken, schlafen und wachsen.“

Sehr wichtig sei der Körperkontakt, sagte Hager. „Vor und nach der Fütterung massieren wir der Kleinen den Bauch. Das ist wichtig für die Verdauung und fördert die Durchblutung.“ Das Gewicht der kleinen Bärin ist mittlerweile auf 2.270 Gramm geklettert. Dies sei optimal, sagte Tierarzt Neurohr. Aber es könne auch wieder zu Rückschlägen kommen. Medikamente zur Behandlung möglicher Infektionen lägen bereit. Die Überlebenschancen kleiner Eisbären betragen laut Neurohr generell nur etwa 50 Prozent. „Durch die Aufnahme der Muttermilch in den ersten vier Wochen hat unser Junges einen Vorteil. Wir sehen die Situation etwas entspannter, aber bleiben aufmerksam.“

Bei der Stadt gehen auf der neu eingerichteten Internetadresse www.eisbaer.nuernberg.de unterdessen pausenlos Namensvorschläge ein. „Stündlich kommen etwa 300 neue E-Mails an“, sagte Pressesprecherin Alexandra Foghammar. Genannt würden sehr unterschiedliche Namen, von Franka, Lina oder Käthe über Nibs und Snowwhite bis hin zu Aicha und Yuki Chan. „Die Leute haben eine unglaubliche Fantasie.“ Die zahllosen Zugriffe auf die Seite des Tiergartens (www.tiergarten.nuernberg.de) legten den Server sogar für mehrere Stunden lahm. Medienanfragen kommen bis aus Japan, Russland und den USA.

Alle Namensvorschläge werden bei der Stadt gesammelt. Festgelegt werden soll der Name aber erst dann, wenn das Eisbärenbaby über den Berg ist. Tiergartenchef Dag Encke sagte, es sei nicht selbstverständlich, dass es dem Jungtier so gut gehe. „Wir haben im Zoo schon viele Fälle gehabt, wo wir optimistisch waren und dann enttäuscht wurden. Deshalb sind wir dem Namen oder mit Patenschaften zurückhaltend.“

Nach Enckes Angaben arbeitet der Zoo derzeit an einem Konzept, wie das große Interesse an dem Eisbärenweibchen genutzt werden kann. Man wolle über die Gefährdung der Eisbären in der freien Wildbahn aufklären. „Es gibt eine direkte Auswirkung des Klimawandels auf diese Population. Unser kleiner Eisbär könnte ein Kommunikator zur Vermittlung dieser Problematik sein.“

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