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Eisbären doch nicht dem Untergang geweiht

Hoffnung für den Eisbären: Bei einer Drosselung der Treibhausgas-Emissionen in den kommenden Jahrzehnten sind die Polarjäger offenbar nicht dem Untergang geweiht. Mit dieser Einschätzung im Magazin "Nature" revidieren US-Forscher ihre frühere Prognose, die Erderwärmung und das Abschmelzen des arktischen Eises entziehe den Tieren die Lebensgrundlage.

Tatsächlich brauchen die in den nördlichen Polarregionen heimischen Eisbären zum Überleben Packeisfelder: Denn dort stellen sie insbesondere Robben nach, etwa wenn diese an Eislöchern zum Luftholen auftauchen. Verschwindet das Treibeis in der warmen Jahreszeit, so fällt die Hauptnahrungsquelle weg – mit schlimmen Folgen: Die hungernden Räuber verlieren pro Tag bis zu ein Kilo Gewicht.

In einer früheren Studie im Jahr 2007 rechnete der Biologe Steven Amstrup vom US Geological Survey noch mit einem stetig steigenden Ausstoß von Treibhausgasen. Der dadurch angefachte Klimawandel lasse das Meereseis im Spätsommer und Frühherbst dahinschmelzen. Bei Fortdauern des dramatischen Eisschwunds – so kalkulierte der Forscher damals – würde bis zum Jahr 2050 nur noch ein Drittel der gegenwärtig rund 22.000 Eisbären leben. Letztlich drohe sogar die gesamte Spezies zu verschwinden. Als Reaktion auf die Studie kam der Ursus maritimus im Jahr 2008 auf die Liste der bedrohten Arten.

“Das war eine ziemlich schreckliche Prognose, aber sie berücksichtigte nicht die Möglichkeit, dass sich der Austoss von Treibhausgasen verringern können”, erläutert Amstrup nun. Anhand neuer Klimaberechnungen revidiert der Forscher seine damalige Einschätzung: Im Gegensatz zur früheren Vorhersage existiert demnach keine Schwellentemperatur, ab der ein vollständiger Verlust des arktischen Eises im Sommer unabwendbar und damit das Schicksal des Eisbären besiegelt ist.

Sollte der Mensch die Treibhausgas-Emissionen in den kommenden zwei Jahrzehnten drosseln, so bliebe den Tieren demnach wohl auch im Spätsommer und Frühherbst noch genug Eis zum Überleben. “Unsere Forschung bietet eine sehr vielversprechende hoffnungsvolle Botschaft”, sagt die an der Studie beteiligte Klimaforscherin Cecilia Bitz von der Universität von Washington. “Aber sie liefert auch einen Anreiz, die Treibhausgas-Emissionen einzuschränken.”

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