“Die Bären haben sich sehr sehr gut eingelebt, wir haben auch das Glück, dass sie sich von Anfang an gut verstanden haben”, erklärte Zoodirektorin Dagmar Schratter im Gespräch mit der APA. Die Tiere – Lynn kommt aus den Niederlanden und Ranzo aus Finnland – wurden zunächst in der Innenanlage aneinander gewöhnt. “Da hat es am Anfang ein bisschen ein Gebrüll gegeben. Lynn hat gleich gezeigt, dass sie die Hosen anhat – seitdem funktioniert es”, erzählte Schratter.
Ranzo war zu Beginn sehr wasserscheu
Am Donnerstag demonstrierten die jeweils zweieinhalb Jahre alten Eisbären jedenfalls Harmonie: Unter Blitzlichtgewitter tauchten sie in den bis zu fünf Meter tiefen Becken, die teils mit Glasscheiben ausgestattet sind und so Unterwassereinblicke erlauben, kauten auf ihrem Fisch- und Kuhrippen-Frühstück herum und turnten durch das 1.700 Quadratmeter große Gehege. Auch Ranzo zeigte keine Wasserscheu und Vorsicht mehr – ganz im Gegensatz zu seinen ersten Tagen in Wien. “Wir haben am Anfang gedacht, er kann gar nicht schwimmen – weil er nur in den Flachbereichen unterwegs war”, schilderte die Direktorin.
ANlage hat 10,7 Mio. gekostet
Insgesamt stehen den Bären Wasserflächen von 450 Quadratmetern zur Verfügung. Gefüllt sind die Becken sowohl mit Süß- als auch mit Salzwasser, das bei den Bären für gute Haut sorgt. Zweieinhalb Jahre hat der Tiergarten an der neuen Anlage gebaut, 10,7 Millionen Euro wurden investiert. Der Großteil des Betrages kommt mit einer Summe von neun Millionen Euro vom Wirtschaftsministerium.
Eisbärenwelt soll Besucher anlocken
Vom neuen Franz Josef Land erhoffte sich Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) bei der Eröffnung auch einen starken Besucherzahlenschub: “2013 war vor allem aufgrund des Wetters kein gutes Jahr, der milde Winter hat uns in den ersten Monaten beim Tiergarten schon eine Steigerung von 40 Prozent beschert.” Er sei optimistisch, das Rekordjahr 2008 mithilfe der felligen Zeitgenossen einholen zu können.
Die Besucher können im “Polardom” in die Welt der Eisbären eintauchen: Einerseits beim Beobachten der Tauch- und Schwimmversuche, andererseits mit viel Information zu Lebensraum, Gewohnheiten und Leben der Polarbewohner. “Eisbären sind Besucherlieblinge. Wir sehen unsere Bären aber auch als Botschafter für ihre Artgenossen im Freiland. Sie sind zu dem Symbol für den Klimawandel geworden”, meinte Schratter. Mit der Ausstellung im Polardom wolle man daher auch auf diese Problematik aufmerksam machen und den Menschen vermitteln, was sie selbst zum Klimaschutz beitragen können.
Tiergarten hofft auf Nachwuchs
Hauptattraktion werden wohl dennoch Lynn und Ranzo bleiben – und natürlich potenzieller Nachwuchs. Das werde zwar vermutlich noch einige Jahre dauern, dennoch war die Zucht mit ein Grund für das neue Gehege. “Wir hoffen, dass wir unsere erfolgreiche Erhaltungszucht fortsetzen können”, meinte die Zoodirektorin. Deshalb kann die Anlage im Bedarfsfall auch in zwei Teile geteilt werden, um einen eigenen Mutter-Kind-Bereich zu schaffen.
Nächstes Bauprojekt im Wiener Zoo
Nachdem die Bären nun erfolgreich eingezogen sind, plant der Tiergarten Schönbrunn schon neue Projekte: Als nächstes soll die Giraffenanlage umgebaut werden. Am Donnerstag lag der Fokus allerdings noch auf den weißen Zottelbären: Neben einer Eisbärentorte und Plüschtieren sang auch ein Kinderchor zu Ehren von Lynn und Ranzo: “Hey, wir wollen die Eisbären seh’n!” (APA)
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