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Einheimischentarife sollen Tourismus-Akzeptanz stärken

Ergebnisse der LandestourismusreferentInnenkonferenz 2024
Ergebnisse der LandestourismusreferentInnenkonferenz 2024 ©VLK/Serra
Die Beibehaltung der sogenannten Einheimischentarife soll die Akzeptanz der Bevölkerung für den Tourismus stärken. Man werde deshalb "auf EU-Ebene prüfen, wie wir den Tarif erhalten können", sagte Vorarlbergs Tourismuslandesrat Christian Gantner (ÖVP) am Freitag zum Abschluss der LandestourismusreferentInnenkonferenz 2024 in Lochau am Bodensee.

Neben der Akzeptanz war auch die Akquirierung von Arbeitskräften für den Tourismus Tagungsthema.

Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler (ÖVP) freute sich über die Erfolge des einheimischen Tourismus im ersten Halbjahr 2024. So sind etwa die Nächtigungszahlen in den ersten Sommermonaten 2024 (Mai bis Juli) gegenüber dem Vorjahr um 0,8 Prozent auf 39,94 Mio. Übernachtungen angestiegen. Setze man Ankünfte und Einwohnerzahl in Relation, dann liege Österreich weltweit an der Spitze, noch etwa vor Spanien und Italien, unterstrich die Staatssekretärin. Und anders als in den beiden Südländern gebe es in Österreich mit Ausnahme von wenigen Hotspots keinen "unbalancierten" Tourismus. "Wir werden weiterhin Qualität vor Quantität stellen, es zählt nicht nur die Zahl der Nächtigungen, sondern auch die Tourismus-Akzeptanz", so Kraus-Winkler.

Einheimischentarife grundsätzlich verboten

Mit zusätzlichen Maßnahmen wollen deshalb die verantwortlichen Politiker die Tourismus-Akzeptanz hochhalten oder verbessern. Der Vorschlag Tirols auf Beibehaltung der Einheimnischentarife erhielt in der Referentenrunde einhellige Zustimmung. Spezielle Tarife für Einheimische sind ein schwieriges Thema, weil sie nach EU-Recht Ortsansässige gegenüber anderen Unionsbürgern bevorzugen - und damit grundsätzlich verboten sind. Man wolle jedenfalls auf EU-Ebene die Möglichkeiten abklären, falls notwendig solle eine Ausnahme für Einheimischentarife geschaffen werden, hieß es. "In vielen Regionen belastet der Tourismus die Bevölkerung", räumte Tirols Tourismuslandesrat Mario Gerber (ÖVP) ein, Einheimischentarife könnten bei der Akzeptanz helfen. "Es ist ein Unterschied, ob ein Gast die Infrastruktur über sieben Tage hinweg benutzt oder ein Einheimischer das ganze Jahr über", gab er zu bedenken. Für Gantner war klar: "Wir können den Tourismus nur weiterentwickeln, wenn wir die Akzeptanz in der Bevölkerung haben."

10.000 Befragungen pro Jahr

Einen Beitrag dazu soll auch eine Tourismusakzeptanzmessung liefern, die seit heuer per Gesetzesverordnung jährlich durchgeführt wird. Damit könne man Anliegen der Bevölkerung "intensiv berücksichtigen", sagte Kraus-Winkler. Grundlage für die Messung bilden 10.000 Befragungen pro Jahr. Dass an dem Thema gearbeitet wird, verdeutlichten auch Förderungen im Umfang von 570.000 Euro an 17 Tourismusdestinationen in sieben Bundesländern. Diese erarbeiten Konzepte für ausbalancierten Tourismus.

Jährlich 4 Milliarden Euro Wertschöpfung

Gantner und Gerber betonten ebenso den wirtschaftlichen Aspekt des Tourismus. In Vorarlberg mache die Wertschöpfung jährlich 4 Milliarden Euro brutto und damit 20 Prozent des Gesamtvolumens aus, so Gantner. Das gelte es, bewusst zu machen. "Es ist der Tourismus, der in Vorarlberg dafür sorgt, dass wir in den Regionen keine Abwanderung haben", stellte er fest. Umso wichtiger sei es, eine ausreichende Anzahl an Arbeitskräften zu haben. "Wir müssen in den Mittelpunkt stellen, dass es schön ist, im Tourismus zu arbeiten", so der Landesrat. Man habe etwa durch die Rot-Weiß-Rot-Karte und aufgestockte Saisonkontingente schon einiges bewirkt, dennoch müsse es weitere Maßnahmen geben, forderten Gantner und Gerber. So gelte es etwa den Stichtag für die Saisonkontingentfestsetzung vom 1. Jänner auf den 1. Dezember vorzuziehen. Auch wolle man prüfen, ob volljährige Personen aus Drittstaaten als Tourismus-Lehrlinge in Österreich tätig sein dürfen. "Menschen, die kommen und arbeiten wollen, müssen in Österreich willkommen sein", sagte Gerber.

(APA)

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