Dort machte sich der Verkehrsminister vergangene Woche ein Bild über Best-Practice-Beispiele. Schweden gilt als Alko-Lock-Pionier in Europa, Alkohol-Wegfahrsperren werden bereits seit 2012 flächendeckend eingesetzt. Rund 30 Prozent jener Lenker, die wegen Alkohol am Steuer sonst den Führerschein hätten abgeben müssen, nehmen daran teil. Und immerhin acht von zehn Lenkern absolvierte auch das gesamte Programm, erklärte Asa Forsman vom schwedischen Verkehrsforschungsinstitut VTI.
Als Hauptgrund für die Entscheidung gegen die Teilnahme nannten laut einer VTI-Studie rund 80 Prozent, dass das Programm zu teuer sei. Die Teilnahme in Schweden kostet zwischen 2.000 und 4.000 Euro, je nachdem ob ein- oder zweijähriges Programm absolviert wird. In Österreich soll das System knappe 3.000 Euro kosten. Als weiteren Grund, warum sie keine Alko-Locks einbauen ließen, nannten mehr als ein Drittel der Befragten in Schweden, nicht zu wollen, dass sie als Alkoholiker gesehen werden.
Das System in Schweden ist so erfolgreich, dass sich auch zahlreiche Unternehmen dazu entschlossen, Alko-Locks in ihre Firmenfahrzeuge einzubauen. Auch dutzende Verkehrsunternehmen und auch Regierungsfahrzeuge verfügen mittlerweile über derartige Wegfahrsperren.
Missbrauch oder auch Manipulation sei im übrigen kein Problem, erklärte Forsman. Denn die Probanden müssen nicht nur zum Starten des Autos in das Gerät blasen, zudem gebe es auch in unregelmäßigen Intervallen neue Zwischenkontrollen. Eine ähnliche Lösung schwebt Leichtfried für Österreich vor. Man werde ein System einführen, “das nicht leicht zu überlisten ist”, betonte er.
Bei den Alko-Locks muss der Fahrer vor dem Fahrantritt in das Gerät blasen. Beim Überschreiten eines vorher eingestellten Promille-Grenzwertes wird die Zündung blockiert und damit eine Fahrt unter Alkoholeinfluss verhindert. Bedarf dafür gibt es in Österreich genug. So wird nach Angaben des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) jedes Jahr rund 26.000 Personen wegen Alkohol am Steuer der Führerschein entzogen. Mehr als ein Viertel dieser Lenker fährt auch ohne Berechtigung weiter, rund 4.000 setzten sich sogar betrunken wieder ans Steuer.
Ursprünglich hatte der Verkehrsminister eine dafür notwendige Gesetzesnovelle noch vor dem Sommer angekündigt. Dieser Zeitplan verzögert sich nun.
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