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Einer, der nie stehen bleibt

©kempter7.com/horntools
Michael Giesinger ist ein Mensch, der selten innehält. Nicht aus Rastlosigkeit, sondern weil es ihn weiterzieht. Neue Ideen, neue Projekte, neue Perspektiven, der 29-Jährige aus Hohenems ist ein echter Tausendsassa, der scheinbar mühelos zwischen Sporthalle, Hörsaal und Marketingjob pendelt.

Frühmorgens Mails beantworten, dann acht Stunden im Büro, abends in den Shop, Pakete packen, Marketingpläne justieren, zur Post fahren. Dazwischen ein Meeting, ein Newsletter, ein Turnier organisieren. Nein, Michael Giesinger langweilt sich nicht. "Das habe ich vermutlich vom Leistungssport, da lernte ich jeden Tag, das Maximum herauszuholen", meint Giesinger. Der 29-jährige Hohenemser ist keiner, der sich mit dem Status quo zufriedengibt. Wer ihn kennt, weiß: Er macht nicht nur viel, er macht es auch gut.

Michael Giesinger arbeitet als Marketingmanager bei horntools. ©horntools

Heute arbeitet er als Marketingmanager bei horntools, hat gemeinsam mit einem Freund nebenbei den Badmintonshop "Bash" gegründet und war bis vor Kurzem das kommunikative Rückgrat des Vorarlberger Badmintonverbands. Davor? Zwei Bachelorabschlüsse, ein Masterstudium, Student Ambassador an der FH Vorarlberg. Und das ist nur die zweite Hälfte seiner Geschichte.

Begonnen hat alles in der Sporthalle

Denn begonnen hat alles in der Sporthalle mit seinem Papa, der ihn zum Federball brachte. Mit sechs Jahren kam er zum BSV Hohenems, mit elf spielte er erste internationale Turniere. Früh stand fest: Das ist mehr als ein Hobby. Im Sportgymnasium Dornbirn trainierte er im Leistungssportzweig, mit 15 debütierte er für Feldkirch in der zweiten Bundesliga. Nachdem er seinen Lebensmittelpunkt nach Wien verlegt hatte, folgte 2017 der Aufstieg in die 1. Bundesliga, ein Meilenstein.

Bereits als Kind spielte Giesinger Badminton. ©Privat

Und dann: Kasan, Russland. Team-Europameisterschaft. Weil Österreichs Nummer eins verletzt war, durfte Giesinger im ersten Einzel gegen Frankreich, die Ukraine und Litauen antreten. Der Höhepunkt seiner Karriere. Ein familiärer Schicksalsschlag brachte aber den abrupten Ausstieg aus dem Leistungssport.

Seit kurzem spielt Giesinger wieder in der Badminton-Bundesliga für den UBSC Wolfurt. ©kempter7.com

Weiße Socken in Sandalen

Zurück im Ländle fand er sich in einer neuen Realität wieder. Er schrieb sich an der Privatuniversität Schloss Seeburg ein und begann, Sport-, Event- und Tourismusmanagement zu studieren. "Aber irgendwie war mir das zu wenig." Verena Fastenbauer empfahl ihm die FH Vorarlberg, dort startete er kurzerhand das InterMedia-Studium.

Steckbrief: Michael Giesinger
Steckbrief

Michael Giesinger

Kurzübersicht zu Person, Beruf und Interessen.

Michael Giesinger

Geboren 2.11.1996
Wohnort Hohenems
Familie in einer Beziehung
Beruf Marketingmanager bei horntools; Inhaber Bash Badmintonshop
Hobbys Badminton, Politik

Beim Bewerbungsgespräch zeigte er der Jury per Laptop seinen selbst gebauten Sitzplatz im Garten. "Was ihnen im Gedächtnis blieb, waren meine weißen Socken in Sandalen", erinnert sich der 29-Jährige lachend. Ein Kontrast zu seinem anderen Studiengang, aber eben typisch Giesinger.

Beide Studien schloss er mit Auszeichnung ab. Und weil das nicht genügte, machte er berufsbegleitend auch noch den Master in "International Marketing & Sales" und arbeitete parallel beim ORF Vorarlberg. Mitten im Studium wurde er Student Ambassador, das Gesicht seines Studienganges bei Messen, Führungen und Events. Dass er auf allen Bühnen gleichzeitig spielen kann, hat er längst bewiesen.

Als Student Ambassador war Giesinger das Gesicht seines Studienganges. ©Nina Bröll/FHV

Jeden Tag das Maximum rausholen

Beim Vorarlberger Badmintonverband managte er sechs Jahre lang die komplette Öffentlichkeitsarbeit. Tausende Beiträge, Newsletter, WhatsApp-Nachrichten, Homepage, Trainingscamps – Giesinger war das Multitool im Hintergrund. "Ich war nie der Talentierteste", sagt er. "Aber ich kann arbeiten. Ich kann mir Dinge erarbeiten."

Dieses Jahr hat Giesinger den Masterstudiengang "International Marketing & Sales" an der FH Vorarlberg abgeschlossen.

Er nennt das den "Leistungssport-Mindset": jeden Tag das Maximum rausholen. Geprägt hat ihn auch die Zeit nach dem Verlust seiner Mutter. "Wenn das Studium nicht klappt, fällt mir meine Lebensgrundlage weg – das war mir immer bewusst", erinnert er sich.

Und doch bewahrt er sich seinen Humor, seine Neugier. Persönlichkeiten wie David Obernosterer und Verena Fastenbauer waren ihm wichtige Vorbilder. Die Balance? Die bringt Freundin Lena ins Spiel. "Ich habe viel Glück gehabt. Aber ich habe mir dieses Glück auch gesucht."

(VOL.AT)

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