„Eine tolle Aufgabe für die Solistin“

Lustenau. (bet) Sie ist eine Musikerin, die ein weit gespanntes Repertoire mit intensiver Spezialisierung verbindet. Ihre Interpretationen von Werken der Romantik sind phänomenal. Im VN-Heimat Interview beantwortet die hübsche Lustenauerin Konstanze Hofer Fragen zum Konzert in der Kirche sowie ihre Liebe zur Musik.
Die Erlöserkirche bot ja beim Kirchenkonzert des MV Lustenau einen besonderen festlichen Rahmen. Wie viel tragen Spielort und Atmosphäre Ihrer Erfahrung nach zum Gelingen eines Konzertes bei?
Konstanze Hofer: Sehr viel. Besonders bei einem Orgelkonzert ist der Spieler zum Ersten an den Spielort gebunden, da sich nicht jede Orgel gleich gut für Stücke aus allen Epochen eignet. Die Größe, Disposition, Mechanik und das Klangvolumen einer Orgel, sowie die Akustik im Raum beeinflussen nicht nur die Durchsetzung des Werkes selbst, sondern auch mein Spielgefühl. So kommen einem Instrumente, die für die Epoche eines Werkes gebaut wurden, beim Spielen stark entgegen. Pausen werden logisch, technische Schwierigkeiten verringern sich und man kann sich auch besser in die Musik einfühlen, wenn die Klangqualität des Instrumentes der Klangvorstellung des Komponisten näher kommt.
Die Komposition „Premiere Symphonie pour Orgue et Orchestre“ ist ein Werk der französischen Spätromantik. Wo liegt hier die besondere Herausforderung und Freude? Wie sehr müssen Sie sich in die Gedankenwelt der Epoche hineinfühlen, um sie musikalisch interpretieren zu können?
Konstanze Hofer: Zu Anfang ist natürlich die Herausforderung, mit einem Orchester zusammenzuspielen, da man als Organist vorwiegend alleine spielt. In der romantischen Orgelmusik wird alles, falls nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, legato gespielt, was für mich, mit nicht allzu großen Händen oft sehr schwierig ist. Doch die Freude am übertriebenen Ausdruck und der Emotion gleicht das wieder aus. Ein wichtiger Aspekt bei der Interpretation von Orgelwerken ist, dass man sich immer bewusst ist, für was für ein Instrument das Werk geschrieben wurde. Viele Dinge, wie Tempi, Registrierungen, Spieltechniken, etc. ergeben sich dann von selbst.
Bei der Orgel denkt man sofort an ein starkes, kraftvolles Instrument. Wie würden Sie es charakterisieren und wie sind Sie zu diesem Instrument gekommen?
Konstanze Hofer: Die meisten kennen den Klang einer Orgel nur aus der Messe oder aus dem Fernsehen und reduzieren dadurch die Orgel zum Kircheninstrument oder „Krachmonster“. Dabei umfasst das Orgelmusikrepertoire viel mehr als nur Effekte und Kirchenlieder. In jeder Epoche sind unglaubliche Werke entstanden und auch moderne, sowohl klassische als auch populäre Musik, wie Ragtimes, Popsongs etc. existiert für Orgel. Die Orgel ist, meiner Meinung nach, das Instrument mit den meisten Möglichkeiten. Je nach Orgel hat man Lautstärken vom extremen fortissimo bis zum pianissimo zur Verfügung, kann Klänge erzeugen, die traditionell klingen, wie etwa die von Flöten und Trompeten, aber auch immer wieder neue Kombinationen entdecken. Jedes Werk klingt je nach Instrument völlig anders und man muss auch immer alle Registrierungen neu machen, da keine Orgel wie die andre klingt. Ich hatte schon lange Klavierunterricht. Als ein Lehrerwechsel anstand, habe ich auch gleich das Instrument gewechselt. In unserer Familie gibt es bereits eine Orgeltradition, deshalb war der Schritt naheliegend.
Gibt es Komponisten, deren Denken und damit deren Werken Sie sich besonders nahe oder verwandt fühlen?
Konstanze Hofer: Für mich hat jeder große Komponist seinen eigenen Stil und seine Besonderheiten. Ich finde es interessant, diese herauszufinden und auszuarbeiten. Alles was gefällt, hat für mich Berechtigung, allerdings stehe ich der „mathematischen“ Musik kritisch gegenüber. Damit meine ich Stücke, die nicht mehr traditionell komponiert werden, sondern mit Zahlenreihen und anderen Hilfsmitteln „zufällig“ entstehen und errechnet werden. Da bleibt für mich als Zuhörer oft nichts hängen und daher kann ich mit dieser Musik und deren Komponisten wenig anfangen.
Welche Musiker haben sie beeinflusst?
Konstanze Hofer: Schon früh spielte die Musik in meiner Familie eine Rolle. Die ersten Musiker, die mich beeinflusst haben, waren also meine Mutter und meine Großmama, letztere vor allem, weil sie Organistin war. Dann natürlich meine Lehrer, vor und während des Studiums. Aber auch das Spielen im Orchester unter Prof. Guntram Simma hat mein Verständnis für Musik sehr geprägt.
Was hat Sie motiviert, Musik zu studieren?
Konstanze Hofer: Der Wunsch mehr Zeit für die Musik zu haben, um tiefer ins Metier zu gehen.
Welche Bedeutung hat für Sie die Musik in ihrem Verhältnis zum Ritual?
Konstanze Hofer: Ich denke, Musik hat fast immer mit einem Ritual zu tun und damit meine ich nicht nur im traditionellen Sinne als Kirchenmusik; in Bars, Discos, bei Konzerten etc. wird verschiedenste Musik gespielt, doch gehe ich dort an gewissen Tagen hin, wähle meine Orte je nach Tagesstimmung aus, und dabei ist jeder Ort mit einer bestimmten Musik verbunden. Selbst zuhause auf dem Sofa habe ich die jeweilige Musik und gestalte mir so mein eigenes Ritual der Entspannung.
Welche beruflichen Wünsche haben Sie an die Zukunft?
Konstanze Hofer: Ich wünsche mir eine erfüllende Arbeit als Musikerin und Chorleiterin.
Vielen Dank für das Gespräch.
Zur Person: Konstanze Hofer
Wohnort: Lustenau
Beruf: Musikerin
Hobby: Lesen, Kochen, Schifahren
Lieblingskomponist: Viele. Von Bach bis Heiler
Was ist Ihnen wichtig im Leben? Familie und Freunde
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