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Eine lauwarme Homo-Komödie

Leichte, „lauwarme“ Kost zum „Applaus“-Saisonschluss. V.li.: Hasenfuß, Rohmer, Peschek.
Leichte, „lauwarme“ Kost zum „Applaus“-Saisonschluss. V.li.: Hasenfuß, Rohmer, Peschek. ©Veranstalter
Letzte Aufführung der aktuellen „Applaus“- Gastspielreihe.

Götzis. (sch)  Mit einer Komödie im Homo-Milieu des schwedischen Autors Michael Druker (geb. 1957) ging auf der Kulturbühne die erfolgreiche „Applaus“-Gastspielreihe 2016/17 zu Ende.  „Patrick 1,5“ lautet der lapidare Titel; es geht um eine Verwechslung, denn ein schwules Männerpaar, das einen 1, 5 Jahre alten Buben adoptieren will (Norden !), bekommt vom Sozialamt aber einen 15 Jahre alten kriminellen Rabauken ins Haus geschickt;  das fehlende Komma war schuld daran. Nun, das Dreipersonenstück der Theatergastspiele Fürth, bei dem ein Darsteller, Thomas Rohmer, auch Regie führt, war in Deutschland sehr  erfolgreich, es fehlt ihm aber dennoch ein sensibler (!) Regisseur, denn die wichtigen Probleme Vorurteil, Ausgrenzung, Toleranz bleiben lärmend oft an der klischeehaften Oberfläche.

Göran (Thomas Rohmer) und Sven (Jan Hasenfuß) haben ihre Wohnung für den erwarteten kleinen Patrick zum Stofftierladen umfunktioniert. Doch in die Homo-Idylle platzt der 15-jährige ordinäre Lümmel, Kriminelle und überdies auch noch „Schwuchteln-Hasser“ Patrick (Stefan Pescheck). Sven ist für den sofortigen Hinauswurf des Brüllers , der freundliche, schwergewichtige Göran hingegen ist ein schwärmerischer Gutmensch und glaubt, Patrick vielleicht zu einem ordentlichen Menschen machen zu können. Er wird trotz der Verwechslung am kitschigen Schluss der Adoptivsohn des schwulen Paares der „eingetragenen Partner“.

Schauspieler-Trio

Die Wandlung des jungen störrischen Kerls zum netten Adoptivsohn ist psychologisch nicht nachvollziehbar, denn Göran und Sven bieten als Vorbild nur ihre aktiven, mitunter peinlichen Schmusereien, die Patrick aber stets gehasst hat. Man befürchtet sogar, dass aus dem Paar ein Dreier wird.  Thomas Rohmer als femininer, komischer „Bär“ mit Mutterinstinkt und Erfinderticks,  Jan Hasenfuß (Sozialarbeiter) als männlich herberes Pendant und Stefan Pescheck als wirklich mieser Jungkrimineller mit einem Mord im Register  spielen sehr engagiert; es fehlt dem Stück aber viel psychologischer Feinschliff, um die Serie berühmter Homo-Stücke mit Tiefgang wie etwa „Ein Käfig voller Narren“ oder „Unter der Treppe“ fortsetzen zu können.

 

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