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Eine Familie nimmt Abschied

Bundeskanzler Alfred Gusenbauer nahm gestern Abend am Rosenkranz in der Egger Pfarrkirche teil, "in stillem Gedenken an die Opfer und aus Anteilnahme für die Angehörigen".

Die elf Holzsärge liegen vor dem Zugang zum Altar in der Egger Pfarrkirche. Geschmückt mit Bouqets bestehend aus roten und gelben Rosen. Auf den Särgen stehen Fotos von den so tragisch verunglückten alten Leuten. Sie zeigen die Senioren mitten im Leben. Walter Nick mit einer Katze, Erna Kuhn beim Malen, Theresia Meusburger beim Wandern, Wilfrieda Willi in Wäldertracht. Schwarze, seidene Trauerflore hängen über den Kreuzen dahinter. Die Stille wird immer wieder unterbrochen. Trauernde treten vor die Särge, beten und verharren.

Vorbereitungen

Eine von ihnen ist Melitta Troy, 78. Wieder draußen, wischt sie sich die Tränen aus den Augen. „Ich war oft im Vinzenzheim, ging dort am Freitagabend immer zur ­Messe. Alle habe ich sie gekannt. Es ging ihnen dort sehr gut.“ Im Pfarrershaus trifft Ronald Waibel Vorbereitungen für die Totenmesse. „Alle im Dorf haben mich dabei sehr unterstützt“, berichtet der 48-jährige Geistliche. Generalvikar Benno Elbs und wahrscheinlich vier andere Pfarrer werden die Messe mit mir gemeinsam zelebrieren. Das Trauerteam hat im Vorfeld bereits viel Arbeit geleistet.“ Fünf der Toten sind Egger, die nach der Einsegnung in Hohenems kremiert werden. Am Samstag findet für sie die Urnenbeisetzung statt. Die anderen Toten werden in ihren Heimatgemeinden beigesetzt.

Irgendwie alleine

Im Gemeindeamt stellen sich Bürgermeister Norbert Fink und seine Mannschaft tapfer den schwierigen Aufgaben. Fink wirkt mitgenommen. „Ich habe praktisch nicht geschlafen. Auf dem Kanapee bin ich zu Hause ein paar Stunden gelegen und habe gedöst.“ Dutzende Kondolenzschreiben sind bei ihm eingelangt. Von allen möglichen Leuten. Wichtig für Fink: „Alle beteiligten Einsatzkräfte vom Freitag sollen ihren reservierten Platz in der Kirche haben. Natürlich auch die wichtigsten Politiker vom Land. Er werde von allen Seiten hervorragend unterstützt. „Und doch bist du irgendwie alleine“, sagt Fink. Viel seelische Unterstützung erfährt er in diesen schweren Stunden vor allem von seiner Gattin.

Etwas Persönliches

Im Gemeindeamt verrichten alle Bediensteten mechanisch ihre Arbeiten. Alle sind sie in irgendeiner Form mit der Katastrophe beschäftigt. Bei der Bürgermeistersekretärin hat sich Ute Herburger, eine der Pflegerinnen des Vinzenzheimes, eingefunden. Die Betreuer haben etwas für die Totenmesse vorbereitet. „Ich will nicht sagen was. Aber es ist etwas sehr Persönliches, das mit den Bewohnern zu tun hat“, verrät sie den „VN“.

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