GÖTZIS Französische Boulevard-Autoren waren stets ein Gütesiegel für geistreiche Lustspiele mit vielen Pointen und brillanter Komik. Das Duo Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellière (beide 1971 geboren) gehört jedenfalls nicht mehr zu diesen, denn ihre Komödie „Das Abschiedsdinner“ klingt zwar ganz sympathisch, ist jedoch in der Inszenierung von Jürgen Wölffer (Produktion der Komödie Winterhuder Fährhaus Hamburg) ein Leerlauf von lustig sein sollenden Szenen, die der wieder einmal maßlos übertreibende Comedian Ingolf Lück mit Gebrüll, Grimassen, Rennen, meckerndem Gelächter, Akrobatik samt zwei Partnern absolviert. Der Inhalt könnte zum seriösen Nachdenken verleiten – wäre da nicht die dümmliche Verpackung. Das Paar Peter und Katja Vorberg hat Freunde, Einladungen, diverse Verpflichtungen satt und denkt über einen Plan nach, der ihnen Gäste vom Leibe hält. Ein letztes Mal „ein letztes Mahl“, ein feines Dinner beim Lieblingswein der Gäste, das aber für diese nichtwissend den Abschied für immer bedeutet. Peters Schulfreund Anton Rother und Bea werden also eingeladen, es kommt aber nur Anton allein – eine durchgeknallte Type, gefürchtet wegen seiner bizarren Endlosmonologe und seinem total verrückten Turbo-Benehmen. Ein Chaos naht, weil Anton die Gastgeber entlarvt und Peter zu einer improvisierten Freundschafts-Therapiesitzung zwingt. Der Plot endet mit einem nackten Männer-Po und Tausch der Unterhosen und Kleider und dem gegenseitigen aggressiven Aufzählen der Jugendsünden der Freunde (Seelenstrip, Schnee von gestern !) mit dem Resümee, dass sich am Ende alle in den Armen liegen mit der Erkenntnis, es soll eigentlich nie ein letztes Mal für Freunde geben.
Oberflächliche Regie
Nur selten gibt es leider einen verbalen Geistesblitz, die beiden Männer Ingolf Lück (Anton) und René Steinke (Peter) hetzen zwei Stunden lang mit erheblicher Lautstärke und stumpf übersetzten deutschen Wortkaskaden über die Bühne. Der feine Humor einer echten Komödie schaut anders aus. Die hübsche Blondine Katja (Saskia Valencia) war leider nur ein bunter weiblicher Aufputz ohne profilierte Rolle.
SCH
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