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Eine Alpe zum Verlieben

Gebhard Battlogg und Martina mit ihren Hunden Bubi und Rita sind mit viel Herzblut das Alpteam
Gebhard Battlogg und Martina mit ihren Hunden Bubi und Rita sind mit viel Herzblut das Alpteam ©est
Die Sattelalpe bietet ein wanderbares Alpenerlebnis.
Einen Alpsommer auf der Sattelalpe.

Gurtis/Nenzing Hoch über Gurtis, auf 1383 Metern Seehöhe liegt die Sattelalpe, unter den markanten Gipfeln der Hohen Köpfe und der Zäwasheilspitze. Das Rätikon-Massiv, zudem diese Alpe gehört, ist Teil der Galinagruppe und wird auch als „Kleine Dolomiten“ bezeichnet. Neben der Sattelalpe umfasst das Gebiet auch die nicht bewirtschaftete Galina-Alpe. Seit 2020 ist Gebhard Battlogg hier oben als Alphirte tätig. Die Alpe dient ausschließlich als Rinderalpe, wo aktuell 37 Rinder und vier Pferde seit anfangs Juni den Sommer verbringen. Neben den Weidetieren gehören auch einige Hühner, ein Hahn und die beiden Hunde Bubi und Rita. Anspruchsvolle Alpe Besonders hervorzuhaben ist, dass die Tiere die Sattelalpe zu Fuß die teilweise schmalen Wege von Gurtis aus erreichen müssen. Darüber sollten sie über eine gewisse Alptauglichkeit verfügen, um die anspruchsvollen Wege zu meistern.

Für die Hirten ist das eine Herausforderung, denn es gilt, alle Tiere wohlbehalten auf die Alpe zu bringen. Sollte es zu dennoch zu Unfällen kommen, was Gottseidank selten vorkommt, bleibt nur der Einsatz eines Hubschraubers. Die Sattelalpe erstreckt sich über ein ausgedehntes Gebiet, geprägt von Felsformationen und steilen Hängen, was sie zu einer der anspruchsvollsten Alpen der Region macht. Besonders bei den Gewittern ist es nicht ohne, es kann ganz schön krachen und auch gefährlich sein. Leben auf der Alpe Schon morgens begrüßt der Hahn die Wanderer. Unter den gelben Sonnenschirmen auf der kleinen Terrasse lädt Martina zur Jause ein. Gebhard Battlogg, der sportliche Montafoner kommt mit seinem Hund Bubi von der Alpe Galina, wo die Tiere für vier Wochen auf der Weide stehen.

Tägliche legt er morgens und abends den dreiviertelstündigen Fußmarsch zurück, um seine Herde zu versorgen – mit Salz und Streicheleinheiten. Battlogg schätzt die Alpe sehr, auch wenn die Arbeit nicht wenig ist. “Drei Kilometer Weidezaun müssen regelmäßig neu gesteckt oder kontrolliert werden,” berichtet er. „Das ist nicht immer einfach“, fügt er hinzu. Ein weiteres Problem ist die knappe Wasserversorgung. Auf der Galina steht nur Niederschlagswasser zur Verfügung. Wird das Wasser knapp, müssen die Tiere ein Stück weiter hinunter zum Brunnen getrieben werden. Auch die Materialseilbahn, über die alle notwendigen Güter transportiert werden, stellt eine Herausforderung dar. Die starken Niederschläge im Frühjahr haben zudem ihren Tribut gefordert. “Die Steigung hier oben ist nicht zu unterschätzen”, warnt Gebhard. Er würde sich über zusätzliche Unterstützung freuen, doch das Interesse an der Arbeit als Kleinhirte ist gering.

Ein Sommer auf der Sattelalpe Martina betreut die kleine Terrasse und bietet den Wanderern eine kleine Auswahl an Speisen und Getränken an. Bereits zum vierten Mal ist sie diesen Sommer auf der Alpe. “Die Gäste genießen die entspannte Atmosphäre und die Ruhe“, erzählt die gebürtige Berliner/Leipzigerin. “Zudem bietet sich die Gelegenheit, unterschiedlichste Persönlichkeiten kennen zu lernen”, fügt sie charmant hinzu. Für Gebhard und Martina bedeutet der Alpsommer eine Sieben-Tage-Woche. “Die Sonnenauf- und -untergänge sind traumhaft und die Stille hier oben ist einzigartig “, schwärmt sie. Die viel besungene Alpenromantik hält sich jedoch in Grenzen, was sie zugibt. Dennoch würde sie den Sommer in den „Kleinen Dolomiten“ gegen keinen anderen tauschen. „Wir sind nur zu zweit und haben daher viel zu tun. Ich kann Gebi nur dann hilfreich zur Seite stehen, wenn ich über die entsprechende Zeit verfüge”, betont sie.

Alpabtrieb nur zu Fuß Während eine iWanderin aus dem Tal den hausgemachten Zwetschgenkuchen genießt, erzählt sie: “Ich komme jede Woche einmal hierher. Ich fühle, weil ich was getan habe und freue mich auf die Jause”. Auch die Ruhe und die Aussicht schätzt sie sehr. Älpler Battlogg ist zufrieden ” Momentan haben wir noch gutes Weideland und den Tieren geht es gut”, erklärt der 53-jährige sympathische Montafoner. Mitte September steht dann der Alpabtrieb an – natürlich zu Fuß. Nach dem Alpsommer arbeitet Gebhard in Gargellen beim Lift und Martina im Liftstöbli in Gurtis. Was ihnen bleibt, sind die Erinnerungen an den Alpsommer, die sie durch den Winter begleiten werden. EST

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