10 Jahre „Applaus Tournee Theater Götzis“ mit Jürgen Prochnow.
Götzis. Den Auftakt mit Schmitts „Enigma“ und dem großen Fernsehstar Peter Bongartz zur höchst erfolgreich gewordenen „Applaus“-Schiene AmBach vor zehn Jahren wollte man mit einem Jubiläums-Supergastspiel zur neuen Saison feiern.
Und ein echter deutscher Weltstar, Jürgen Prochnow, war kürzlich auch dabei. Auf dem Programm einer Tournee des agon.Theaters stand das Stück „Der Seefahrer“ des 1971 in Dublin geborenen Conor McPherson. In Amerika wurde das Drama 2007 als „bestes Stück des Jahres“ gefeiert, und sogar von einer „irischen Version des ,Faust´“ wurde geschwärmt.
Nun, die zahlreichen „Applaus“-Fans gingen natürlich mit hohen Erwartungen ins Theater. Umso größer war dann leider die Enttäuschung über ein Stück, das peinlich lange aus Sauf-und Rüpelszenen von drei kaputten Typen beherrscht wird und bei dem der grandiose Filmstar Prochnow eher unbeteiligt wie ein Statist durch das Stück wandelt – unverständlich, dass sich Jürgen Prochnow (70) für solch eine schwache Rolle hergab. Auch der Veranstalter wird wohl gestaunt haben.
Gott, Tod oder Teufel?
Das Szenario: Ein Weihnachtsabend an der irischen Küste. Draußen Sturm, drinnen in der heruntergekommenen Bude saufen drei beim Pokerspiel um die Wette. Dazu kommt Sharky (Jürgen Prochnow), der Ruhigste der Kumpane – es scheint, dass auf seiner Seele etwas Dunkles lastet. Dies wird besonders klar, als eine Figur ganz in Schwarz (Verena Wengler in Hosenrolle) auftaucht, mittrinkt und pokert und es eigentlich nur auf Sharkys Seele abgesehen hat. Ja, die Gestalt pokert um dessen Leben, gewinnt, muss aber letztlich doch wieder ohne „Seele“ verschwinden. Nun, diese Figur könnte man als Gott, als Tod oder auch als den Teufel interpretieren. Ein bisschen „Jedermann“ sozusagen, ein bisschen „Brandner Kaspar“ des bayerischen Volksstückklassikers, aber ohne dramatische Konturen, ohne erwünschte Theaterpranke des Autors. Und wer von einer Art „Faust“ redet, beleidigt Goethe.
Alko-Ambiente
Verena Wengler, die profilierte Schauspielerin (in Götzis schon bei der „Katze auf dem heißen Blechdach“ zu bewundern), konnte sich mit ihrer „außerirdischen“ Rolle im permanent lärmenden Alko-Ambiente des Trios Peter Albers, Gustav Gromer und Martin Dudeck kaum durchsetzen. Und Jürgen Prochnow, der legendäre Kapitän (!) aus dem „Boot“, ging diesmal als Mime in einem schwachen Stück leider auf der Bühne unter.
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