Lustenau Freudig wedelt die kleine Baily mit dem Schwanz und beobachtet aufgeweckt, was um sie herum passiert. Baily ist eine zwölf Wochen alte Labrador-Retriever-Hündin, die jetzt zum Assistenzhund ausgebildet wird. Sie wird den kleinen Liam (5) täglich begleiten und für ihn eine notwendige Stütze sein, wenn er größer wird und sich von seinen Eltern abzunabeln beginnt. Doch bis dahin gibt es noch viel zu tun: Baily beschützt Liam als Assistenzhündin und lernt drohende Gefahren vor ihm abzuwenden. Dafür trainiert Liams Mama Julia (30) und Expertin Brigitte Burgstaller vom Assistenzhilfezentrum „Helfende Pfote“ in Lauterach intensiv mit dem Hund.
Hund gibt Sicherheit
Liam ist durch eine genetische Erkrankung seit seiner Geburt an entwicklungsverzögert. Dazu kommen die epileptischen Anfälle. „Mittlerweile entwickelt er sich zudem immer mehr in eine autistische Richtung“, erklärt Mama Julia Riedmann. „Ich wünsche mir für mein Kind einfach, dass er auch mal ohne mich unterwegs sein kann. Und sich wie ein ganz normaler Junge fühlen kann. Mit Baily wird das möglich sein“, sagt sie zuversichtlich.
Außergewöhnliche Fähigkeiten antrainieren
In den kommenden zwei Jahren lernt die Hündin alles, um unmittelbar bevorstehende epileptische Anfälle erschnüffeln zu können. Möglich ist das, durch ein sich verändernder Geruch des Besitzers und eine veränderte Herzfrequenz bei einem Anfall. „Baily wird Alarm schlagen, und durch Bellen oder Kratzen auf sich aufmerksam machen“, erklärt Riedmann. Der Hund stupst den Jungen auch bei stereotypen Verhaltensweisen an und holt ihn aus immer wieder kehrenden Mustern. Kurzum: „Baily wird für Liam ein wunderbarer Therapie- und Assistenzhund sein.“ Schon jetzt hat die Familie ihr neues Mitglied ins Herz geschlossen.
Professionelle Ausbildung
Der Weg zum Assistenzhund ist ein weiter und dadurch auch ein kostspieliger. „Wir versuchen gerade Unterstützung vom Land anzufordern. Doch das ist alles sehr umfangreich und nimmt viel Zeit in Anspruch“, sagt Riedmann. Zeit, die sie nur begrenzt für sich hat. Die junge Mutter kämpft für ihren Sohn, dass er ein möglichst normales Leben führen kann. „Das ist oftmals anstrengend, doch ich hoffe, dass Liam seinen Platz finden wird.“ Baily hilft ihm dabei. Gut zwei Jahre dauert die Ausbildung, bei der Baily lernt, in hektischen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren und sich vollkommen auf Liam zu fokussieren. „Beim Training in den ersten 20 Lebenswochen kann man einem Hund am meisten beibringen“, erklärt Hundeausbildnerin Burgstaller. Doch auch danach geht das Training für die Hunde selbstverständlich weiter. Sie bildet seit sechs Jahren Assistenzhunde in Vorarlberg aus. Nach einer Stunde Training im Einkaufszentrum ist Baily wieder zurück zu Hause und freut sich auf Liam. Gemeinsam tollen die zwei vergnügt durchs Wohnzimmer. Liam kann sein Glück kaum fassen und strahlt bis über beide Ohren. bvs
Factbox Assistenzhunde
Anspruch auf Assistenzhund: Menschen mit mind. 50% Behinderung
Hunde werden in Selbst- oder Fremdausbildung trainiert
Assistenzhunde sind mit Kenndecke gekennzeichnet
Dürfen in alle öffentlichen Einrichtungen mit
Wichtige Regel: Fremde dürfen Assistenzhunde nicht streicheln, irritiert Hunde
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