"Ein Riesen-Seich": Odermatt sieht "Trotzaktion der Österreicher" hinter neuer FIS-Regel

Der Internationale Ski-Verband FIS führt ab kommender Weltcupsaison die verpflichtende Verwendung von Airbags in den Speeddisziplinen und das Tragen von schnittfester Unterwäsche ein. Im Zuge eines Sicherheitsmaßnahmenpakets einigte man sich auch auf das Verbot der umstrittenen Carbon-Schienbein-Einlagen, die zuletzt auch von einigen Stars wie Marco Odermatt verwendet worden waren. Die Absegnung der Neuerungen durch den FIS-Council im Juni ist nur noch Formsache.
Odermatt: "Ein Riesen-Seich"
Die neue FIS-Regel sorgt für heftige Reaktionen. Besonders lautstark äußerte sich Gesamtweltcupsieger Marco Odermatt in der Schweizer Zeitung "Blick": "Das wäre für mich und diverse andere Athleten ein Riesen-Seich!" Er spielt damit auf die Folgen des neuen Sicherheitsmaßnahmenpakets an: Der 26-Jährige leidet seit Jahren unter einer chronischen Entzündung am Schienbein. Ein eigens angepasster orthopädischer Schoner brachte bislang Linderung – doch dieses Hilfsmittel fällt nun unter das Verbot.
Sicherheit oder Materialschlacht?
Der Hintergrund des Verbots: Die Schienbeinschoner aus Carbon wurden nicht nur zum Schutz eingesetzt, sondern auch zur Performance-Steigerung. Sie sorgen für besseren Halt im Skischuh, stabilere Radien und damit potenziell schnellere Fahrten. Gleichzeitig machen die aggressiveren Einstellungen das Material gefährlicher – etwa bei Stürzen wie jenem des Franzosen Cyprien Sarrazin in der letzten Saison.
Odermatt sieht Österreicher hinter Regeländerung
Im Interview mit "Blick" äußerte Odermatt eine klare Vermutung: "Es ist sicher auch eine Trotzaktion der Österreicher. Sie haben sie alle auch probiert. Aber offenbar keinen Benefit davon bekommen." Der Schweizer glaubt, dass der Nutzen der Schoner in erster Linie der individuellen Entlastung diente.
Schlupflöcher durch medizinische Ausnahmen
Ganz ausgeschlossen ist die Verwendung alternativer Schoner jedoch nicht. Laut Odermatt enthält das neue Reglement eine Öffnungsklausel: Mit ärztlicher Indikation könne bei der FIS eine Ausnahmegenehmigungen beantragt werden. Dabei dürfen jedoch nur flexible Materialien wie Gel oder Schaumstoff verwendet werden.
In der Praxis dürfte dies zu improvisierten Eigenlösungen führen, mit denen die Athleten versuchen werden, sich im Rahmen der Regeln dennoch Vorteile zu sichern.
(VOL.AT, APA)
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