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Ein neuer Test schürt die Angst

Paul Metzler (im Bild mit seiner Mutter) bereichert das Leben seiner Eltern
Paul Metzler (im Bild mit seiner Mutter) bereichert das Leben seiner Eltern ©Privat
Bregenz (VN-mm) - Heutiger Welt-Down-Syndrom-Tag will über mögliche Folgen für Ungeborene aufklären.

Ein neuer Test zur Bestimmung des Down-Syndroms bei Ungeborenen erregt die Gemüter. Eine Konstanzer Firma will ihn demnächst „anwendungsbereit“ auf den Markt bringen. In Spitälern ist er bekannt, aber verpönt, weil zu fehlerhaft, wie Primar Dr. Peter Schwärzler vom LKH Feldkirch begründet. Auf diese Problematik will auch der heutige Welt-Down-Syndrom-Tag aufmerksam machen. Die Arbeitsgemeinschaft Down-Syndrom ist von 10 bis 16 Uhr mit einem Infostand in der Bregenzer Fußgängerzone vertreten.

Beratungsstandards

In Vorarlberg gibt es jährlich etwa 12 bis 14 Schwangerschaften mit Down-Syndrom. Früher wurden die meisten vorzeitig beendet. Seit der Einführung von Beratungsstandards würden betroffene Eltern jedoch viel differenzierter mit der Pränataldiagnostik umgehen, sagt Schwärzler. Die „sehr positive Stimmung“ sieht er nun gefährdet. Vor allem die riskanten Punktionen könnten aufgrund der hohen Unsicherheit der Testergebnisse zunehmen. „Hier wird mit den Emotionen der Frauen ein Geschäft gemacht“, kritisiert der Gynäkologe. Im Gegensatz zur Fruchtwasserpunktion besteht beim Test keine Gefahr einer Fehlgeburt. Der Mutter wird lediglich Blut abgenommen. Der Test macht sich zunutze, dass auch Bruchstücke von kindlichen Chromosomen, sogenannte freie DNA, im Blut der Mutter nachweisbar sind und eine Diagnose ermöglichen. Allerdings gibt es Probleme: In der Frühschwangerschaft ist die Menge freier DNA sehr gering, sodass es häufig zu falschen Befunden kommt. Zudem kann bei einer weiteren Schwangerschaft nicht unterschieden werden, ob die DNA von der früheren oder der aktuellen Schwangerschaft stammt. Das einzig Positive, das Primar Schwärzler dem Test abgewinnen kann, ist seine Zuverlässigkeit bei der Blutgruppenbestimmung.

Auch Grund zur Freude

Die ARGE Down-Syndrom will auf die Folgen hinweisen, die der Test auf das Lebensrecht von Ungeborenen mit Trisomie 21 haben könnte. Doch es gibt auch Grund zum Feiern. Die Vereinten Nationen bestätigten den 21. März offiziell als Welttag der Menschen mit Down-Syndrom. Am Info-Stand stehen Eltern zum Erfahrungsaustausch bereit, es werden Kaffee und Limo ausgeschenkt sowie Luftballons verteilt. Für die jungen Besucher findet ab 13 Uhr ein Kinderschminken statt.

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