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Ein Lehrberuf mit Biss

Die Zahntechniker zaubern wieder ein Lächeln ins Gesicht
Die Zahntechniker zaubern wieder ein Lächeln ins Gesicht ©Gerty Lang
Lehre im Fokus – Zahntechniker. Der Lehrberuf „Zahntechniker“ erfordert geschickte Hände und Freude an Feinarbeit.
Im Labor


Dornbirn. Im zahntechnischen Labor Rudolf Hämmerle wird konzentriert gearbeitet. Der Umgang der fünf Mitarbeiter untereinander ist freundschaftlich. Obwohl der Arbeitsdruck groß ist, ist für ein Späßchen immer noch Zeit. Die neunzehnjährige Manuela Pernter ist Lehrling im dritten von vier Lehrjahren. Die Präzisionsarbeit macht ihr sichtlich Spaß. Nach der Matura im BORG Götzis hat sie sich entschlossen, eine Lehre zu machen, die mit Gesundheit zu tun hat. „Ich erinnere mich noch an mein Einstellungsgespräch. Unser Chef testete mich, ob ich geschickt bin und ließ mich eine Klammer biegen.

Und aus einem Wachsklumpen musste ich einen Zahn modellieren“, lacht die hübsche Auszubildende. Zehn Wochen im Jahr besucht sie die Berufsschule in Baden bei Wien. „Derzeit sind meine Hauptfächer Prothetik, Technologie und Anatomie.“ Zahntechniker stellen nach Vorgabe von Zahnärzten technischen Zahnersatz, wie Kronen, Füllungen, Prothesen, Brücken, Implantate und Regulierungen her. Auf der Grundlage des Kieferabdrucks, der von den Zahnärzten gemacht wird, fertigen sie den Zahnersatz an, der dann angepasst und schließlich angebracht wird. Zahntechniker sind weiters für die Reinigung, Reparaturen und Wiederinstandsetzung von herausnehmbarem Zahnersatz zuständig. „Es ist eine sehr vielseitige Arbeit mit unterschiedlichen Materialien. Man hat mit Gips, Kunststoff, Metall und Keramik zu tun. Man lötet, gießt, schweißt, stanzt presst, feilt und poliert.

Durch diesen Beruf wird man zum Allrounder“, schwärmt Julia Faustin, die sich ebenfalls nach der Matura für diese Lehre entschieden hat und jetzt Gesellin ist. „Mein Spezialgebiet ist Prothetik und Kunststofftechnik. Das vermittle ich der Manuela.“ Wie ein Zahn entsteht, zeigt Chef Rudolf Hämmerle anhand eines Beispiels, indem er zwölf Zutaten penibel mischt. Lehrlingsausbildner Tobias Altersberger ist in der Fräs- und Kombinationstechnik zu Hause. „Ich fertige Teilprothesen. In unserem Beruf muss man sich ständig weiterbilden. In den nächsten Jahren wird sich das Berufsbild stark zum CNC-Fräser und Dentaltechniker hin entwickeln. Der Zahnarzt macht den Abdruck digital und dieser wird dann mittels Computer übermittelt.“ Inzwischen feilt Angelina Gabriel an einer Knirschschiene. „Das ist für jene Leute, die nachts zähneknirschend im Bett liegen.“ „Der Spezialist für Schnarchschienen ist jedoch unser Chef“, verrät Tobias lachend.

 

Lehrbetrieb
Zahntechnik Rudolf Hämmerle GesmbH
Grabenweg 3a, Dornbirn, Tel. 05572 22007

Firmenfacts
1967 Gründung des Unternehmens
5 Mitarbeiter
davon 1 Lehrling

 

Warum hast du dich für den Beruf „Zahntechniker“ entschieden?

Manuela Pernter, 19 Jahre, Lehrling im 3. Lehrjahr
Ich wollte immer eine Lehre nach der Matura machen, die etwas Besonderes ist und mit Gesundheit zu tun hat. Ich konnte gleich im zweiten Lehrjahr einsteigen. Julia gab mir die Unterlagen für die Theorie und das Praktische lerne ich hier. Ich mache schon Bissplatten, gieße Modelle aus und bringe die Zähne in die richtige Position. Für den weiteren Lebensweg ist diese Lehre durch die Vielfältigkeit auf jeden Fall von Vorteil.

Rudolf Hämmerle, Zahntechniker, Chef
Der Hauptgrund Zahntechniker zu werden war, ein greifbares Produkt herzustellen. Von A – Z alles selbst zu machen. Es ist auch von Vorteil, wenn man Interesse für Chemie mitbringt. Zähne herzustellen kann man fast mit dem Prototypenbau vergleichen. Denn jeder Zahn ist ein Unikat. Es hat schon fast etwas Künstlerisches. Inzwischen hat der Beruf eine neue Facette bekommen – die elektronische Datenverarbeitung.

Tobias Altersberger, Zahntechniker, Lehrlingsausbildner
Für mich kam nur ein technischer Beruf in Frage. Und so bin ich seit 15 Jahren Zahntechniker. Mir gefallen besonders die Vielfalt der Arbeit und die Präzession. Gerade in der Prothetik und Kieferorthopädie sind Spezialisten gefragt. Für unseren Beruf braucht es Biss. Zum Berufsbild gehört auch noch die Fertigung von „Ersatzteilen“ für das Gesicht. Doch eines ist sicher: wir bringen dem Menschen das Lächeln zurück.

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