AA

Ein Kleinod im Herzen Montafons

Die Schweizer Gäste, Marlis und Armin aus Bad Ragaz genießen den Dialektweg
Die Schweizer Gäste, Marlis und Armin aus Bad Ragaz genießen den Dialektweg ©est
An der rauschenden Ill entlang hält der Dialektweg den Montafoner Dialekt am Leben.
Einzigartiger Montafoner Dialekt

St. Gallenkirch Wo in der Weihnachtszeit der Krippeleweg zu finden ist, führt während des Jahres der Dialektweg an der Ill entlang.

Romantisch ist hier, fast wie in einer längst vergessenen Welt. Es ist das Rauschen der Ill und eine noch fast unberührte Natur, die der Wanderer vorfindet. Gleich am Beginn des Weges befinden sich die alten „Gäßscherma“, das sind alte Ziegentallungen, die heute nicht mehr benutzt werden. Der Besucher kann sich das heute kaum vorstellen, wie es hier meckerte, wenn eine Herde Ziegen hier lebte. Die Besitzer fanden, dass man diesen alten Stallungen einer anderen Bestimmung übergeben könnte. Die Initiantin Monika aus St. Gallenkirch ergriff diese Idee und setzte diese erfolgreich um. So wurden diese ehemaligen Ställe zu einem Dialekt- und Gedankenraum umfunktioniert.

Einzigartiger Montafoner Dialekt

Der Montafoner Dialekt wurde 2017 zum immateriellen UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Im Dialekt- und Gedankenraum sind spezielle Wörter auf montafonerisch zu lesen oder es müssen diese passendend zugeordnet werden. Beispiele wie „wehtig“ (Schmerz), „saha wia“ (na sowas), „Gagl (kleines Kind), dojätzig (vor kurzer Zeit), „Ahna“ (Großmutter), „Zara“ (Zorn), ein „Hehr“, ein Geistlicher, lützel“ (zu wenig), diese und noch viele weitere, fast in Vergessenheit geratene Wörter sind zu lesen.

Der Montafoner Dialekt hat seine Wurzeln in der Romanischen, Rätoromanischen, sowie auch in der Italienischen und Französischer Sprache. Sogar im keltischen und lateinischen finden sich Ansätze. Am meisten gibt es diese Wortkombinationen in den Flurnamen.

Holztäfelchen machen es spannend

Wandert der Besucher taleinwärts, findet er einfache Holztäfelchen an Stecken in der Natur plaziert. Herbert Düngler aus St. Gallenkirch half dabei tatkräftig beim Aufstellen mit. Da gibt’s Täfili mit den Wörtern wie „Fuxa“ (ärgern), „Glufa“ (Sicherheistsnadel), „malad“ (müde), „Raggel (schlecht ernährtes Rind), „wech“ (nobel), „adili“ (ordentlich), „Quatapätsch“ (Salamander), „Moltaschori“ (jüngstes Kind), „gulimugg go“ (stürzen), „Hennatschätter“ (Hühnervorgel), „güfta“ (prahlen) und noch weitere sind zu lesen. Auch die doppelte Bedeutung von „Ahi“ (hinunter) oder „Ahi (weiter weg), hängt von der Betonung ab.

Im Rätoromanischen, Hebräischen sowie im Phönizischen wird der letzte Selbstlaut betont, was dann für einen Nichtmontafoner kompliziert wird. Für Marlis und Armin mit „Hündli“ Zoey aus Bad Ragaz ist der Illweg eine Oase und mit dieser besonderen Note einmalig. „Wir kommen immer wieder hier her, wir sind verliebt in diesen wunderbaren Weg“, sagt Marlies, deren „Ahna“ (Großmutter) aus Gortipohl stammt. EST

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Gemeinde
  • Ein Kleinod im Herzen Montafons