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Ein Haus mit Geschichte und Zukunft

In Feldkirch steht ein Haus, in dem Klimaschutz gelebt wird. Die Familie Naphegyi zeigt, wie es geht.

„Das alte Haus von Rocky Docky hat vieles schon erlebt …”, lautet die allseits bekannte Textzeile aus einem Evergreen von Bruce Low. Gleiches trifft auf die 1949 erbauten Gemäuer in der Feldkircher Reichsstraße 84 zu. Denn Hausherr Tibor Naphegyi (85) hat keine Kosten und Mühen gescheut, um das große Haus mit einer ebenso großen Geschichte – ehemalige Zuckerfabrik Schatzmann – in ein Vorzeigeobjekt für klimaschonende Haustechnik zu verwandeln.

„Hier war einst ein großes, schwarzes Loch”, zeigt der Rentner durch die schwere Metalltüre in den Heizkeller. Dort, wo früher ein 12.000-Liter-Öltank untergebracht war, ist heute ein weiß ausgemalter Raum frisch gefliest mit einem Tischtennistisch in der Mitte. „Hier spielen heute meine zahlreichen Enkelkinder, wer hätte das einst gedacht”, freut sich heute der 85-Jährige mit einem schelmischen Lächeln.

Ihnen will der gebürtige Ungar ein Vorbild sein. Ganz uneigennützig hat er die Anstrengungen jedoch nicht auf sich genommen. „Wir wollten weg vom Öl. Das ging einfach zu sehr ins Geld, gleichzeitig wollten wir etwas für die Umwelt tun”, erinnert sich Naphegyi an die Zeit zurück, als noch jedes Jahr 6000 Liter Heizöl durch den Kamin seines Hauses gingen.
Und so trat der rüstige Rentner den Beweis an, dass man nie zu alt sein kann, um im wahrsten Sinne des Wortes enkeltauglich zu handeln.

Vom Heizöl zur Wärmepumpe
Erst heizte er mit einer Luftwärmepumpe. „Aber das war nicht so effektiv”, erinnert er sich, weshalb er 2008 auf eine Erdwärmepumpe umgestiegen ist. Das zeigt das Protokoll, das Naphegyi seit Beginn akribisch genau führt. „So haben wir erkannt, dass erst der Heizkessel zu klein war. Das konnten wir ändern und jetzt passt alles tiptop”, freut er sich und kann sich ein weiteres Grinsen nicht verkneifen. Doch die Umstellung auf ein neues Heizsystem war erst der Anfang. Mittlerweile ziert eine Photovoltaikanlage das Dach. Besonders die Photovoltaikanlage bereitet ihm eine große Freude. Die Kosten eben dieser haben sich nämlich wesentlich schneller amortisiert als alle Experten vorausgesagt haben.

Kosten gespart hat sich der Ungar wiederum, als er alle 54 Holzfenster des Hauses durch Alu-Holz-Fenster ersetzt hat. „Damit spare ich mir nicht nur Geld, sondern kann es mir auch sparen, alle zwei Jahre 54 Fenster zu streichen, das schont nebenbei meine Nerven”, ist der frühere Maschinenmechaniker um keinen Schmäh verlegen. Bei all dem Aktionismus ist es beinahe obsolet, zu erwähnen, dass die Beleuchtung längst auf LED umgestellt ist und die gußeisernen Heizkörper, die viel Wärme verloren, bereits ausgetauscht sind.

Seit 2011 ist das Haus energieautonom. Damit zufriedengeben will sich Naphegyi aber nicht. „Schließlich gibt es immer was zu verbessern.”

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