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"Ein Gramm Vaterwürde"

Götzis - Markus Vallaster kämpft für das Recht von Kindern auf ihre Väter und umgekehrt.

Der Kampf um ein Besuchsrecht für seine zwei Kinder hat ihn ermüdet, aber nicht entmutigt. “Ich werde keinesfalls aufgeben”, sagt Markus Vallaster, dem seit mehr als einem Jahr jeglicher Kontakt zu ihnen verweigert wird. Die 18 Monate alte Tochter bekam der Vater bislang für gerade einmal fünf Stunden zu Gesicht. Das schmerzt, lässt den Juristen aber auch aktiv werden. Er setzt sich im Rahmen der Männerpartei für die Gleichstellung der Geschlechter und den “unzerstörbaren Kontakt zwischen Vätern und Kindern” ein.

Widersprüche ausgeräumt

In keinem anderen österreichischen Bundesland ist die Männerpartei so aktiv wie in Vorarlberg. Mindestens “250 bis 300 Personen” wissen die Initiatoren hinter sich. Auch die Resonanz sei durchwegs positiv. “Ursprünglich gab es Vorbehalte gegen den Begriff ‚Männerpartei‘, weil viele damit Machos und Männer, die mit Frauen nicht können, in Verbindung brachten”, erzählt Markus Vallaster. Mittlerweile scheinen diese Widersprüche aber ausgeräumt. “Es gibt in unseren Reihen auch sehr aktive Frauen, zum Beispiel Lebenspartnerinnen von betroffenen Vätern, und Großeltern, die ihre Enkelkinder schon jahrelang nicht mehr gesehen haben”, fügt der gebürtige Schrunser erklärend hinzu.

Beratungsabende

Speziell solche Schicksale gehen ihm unter die Haut. Seit die Männerpartei jeden zweiten Donnerstag (von 18.30 bis 21 Uhr) im Flugplatzrestaurant in Hohenems einen Beratungsabend durchführt, kennt er viele. Omas und Opas, die verzweifelt auf Hilfe hoffen. Hilfe, die auch Vallaster in den schlimmsten Tagen des einsamen Kampfes brauchte. “Ich habe sie mir geholt”, betont er. Was möglich ist, gibt er an Erfahrungen weiter. Aber das reicht nicht immer. Deshalb steht der Aufbau eines fachlich getragenen Netzwerkes auf der Prioritätenliste der Männerpartei weit oben. Gleiches gilt für die Information der Bevölkerung: “Rechtliche Grundlagen wären da, um die Kinder sehen zu dürfen.” Doch Richter und Jugendämter würden sie nicht anwenden. Aus eigenem leidvollen Erleben weiß er, dass ein einziges “Nein” der Kindesmutter eine Prozesslawine um das Besuchsrecht auslösen kann. Markus Vallaster selbst richtet nicht. Er hat seine Emotionen im Griff. Ärgerlich wird er nur, als er sagt, dass eine Mutter nicht einmal begründen muss, warum sie dem Vater das Kind vorenthält.

Forderung an die Politik

Deshalb seine Forderung an die Politik, fixe Kontakte zwischen Vätern und Kindern zu gewährleisten. Für dieses Anliegen wird die Männerpartei im Herbst eine Unterschriften­aktion initiieren. Hoffnung bescherte unterdessen ein Urteil des Obersten Gerichtshofes, wonach ungerechtfertigt um ihre Kinder betrogene Väter und Großeltern die Mütter wegen erlittener psychischer Schmerzen auf Schadenersatz klagen können. Für Markus Vallaster ein erster Schritt zur Gleichstellung im Familienrecht, der zumindest “einGrammVaterwürde zurückbringt”.

Zur Person

MMag. Markus Vallaster

Geboren: 9. November 1968 in Bludenz

Familienstand: ledig, zwei Kinder

Wohnort: Götzis

Beruf: Jurist

Hobbies: Tennis

(VN)

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