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"Ein ganz doofer Dominoeffekt": 4 Länder Zoo in Lauterach kämpft mit Schwierigkeiten

Øystein Julsrud in seinem Geschäft in Lauterach. Wie es damit weitergeht, verrät er im VOL.AT-Gespräch.
Øystein Julsrud in seinem Geschäft in Lauterach. Wie es damit weitergeht, verrät er im VOL.AT-Gespräch. ©VOL.AT/Mayer
Mirjam Mayer (VOL.AT) mirjam.mayer@russmedia.com
Der Zoofachhandel in Lauterach steht vor schweren Herausforderungen, wie kürzlich bekannt wurde. Geschäftsführer Øystein Julsrud spricht mit VOL.AT über die aktuelle Lage des Geschäfts und mögliche Perspektiven für die Zukunft.

Der „4 Länder Zoo“ in Lauterach, eine beliebte Anlaufstelle für Reptilienfreunde, Aquascaping-Begeisterte und Terrarienbedarf, steht vor großen Herausforderungen. Wie vergangene Woche bekannt wurde, kämpft der Fachhändler aktuell mit erheblichen Schwierigkeiten – so sehr, dass sogar eine Schließung des Geschäfts im Raum steht. Wie geht es mit dem Betrieb jetzt weiter - VOL.AT war vor Ort und hat mit Geschäftsführer Øystein Julsrud über die Schwierigkeiten gesprochen.

Chef Øystein Julsrud ist Experte für Reptilien. ©VOL.AT/Mayer

"Wir haben viele Schwierigkeiten"

Bis März bleibt der „4 Länder Zoo“ im bestehenden Geschäft im Gebäude von XXXLutz in Lauterach geöffnet. Geschäftsführer Øystein Julsrud (39) erklärt im Gespräch mit VOL.AT, dass ein Aus nach Möglichkeit abgewendet werden soll. „Es ist ein Kampf aktuell“, beschreibt er die schwierige Lage. „Wir haben viele Herausforderungen.“

Das Unternehmen verfügt über einen großen und treuen Kundenstamm, dem man auch weiterhin zur Verfügung stehen möchte. Dennoch machen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dem Fachgeschäft zu schaffen – ein Problem, das laut Julsrud die gesamte Handelsbranche betrifft.

  • "Wir versuchen für unsere Kundschaften weiterzumachen", so der Betreiber.

Derzeit werden verschiedene Optionen geprüft, wie Geschäftsführer Øystein Julsrud erklärt: „Wir müssen Veränderungen vornehmen. Die größte wird ein Umzug sein. An diesem Standort können wir nicht weitermachen, da die Kosten einfach viel zu hoch sind.“

Video: So steht es um den "4 Länder Zoo"

"Ein ganz doofer Dominoeffekt"

Zusätzlich erschwerten private Rückschläge im vergangenen Jahr die Situation erheblich. „2024 war ein wirklich beschissenes Jahr für mich“, gibt Geschäftsführer Øystein Julsrud offen und unverblümt zu. „Es hat viele Monate gedauert, bis ich wieder auf die Beine gekommen bin.“

Die privaten Probleme hinterließen auch Spuren im Unternehmen. „Ich habe großartige Mitarbeiter – jeder kennt Flo – aber er kann es nicht alleine stemmen“, erklärt Julsrud im Gespräch mit VOL.AT. „Es war ein unglücklicher Dominoeffekt, der uns hart getroffen hat.“

Trotz der Herausforderungen wagt der Betreiber des „4 Länder Zoo“ nun einen Neustart und möchte weiterhin für seine Kunden da sein.

Øystein mit Mitarbeiter Flo im Geschäft. ©VOL.AT/Mayer

11 Jahre Zoofachhandel in Vorarlberg

Øystein Julsrud ist seit fast 11 Jahren in der Branche tätig. Der gebürtige Norweger kam 2014 nach Vorarlberg und eröffnete 2015 sein erstes Reptilien-Fachgeschäft in Dornbirn. 2019 folgte in Bregenz der „4 Länder Zoo“, ein Fachgeschäft für Aquaristik und Terraristik. Seit 2021 ist das Unternehmen am aktuellen Standort in Lauterach beim XXXLutz zu finden.

Auch, wer eine Schlange sucht, ist beim "4 Länder Zoo" richtig. ©VOL.AT/Mayer

Von Anfang an setzte Julsrud alles daran, sein Geschäft weiterzuentwickeln und auszubauen. „Am Anfang waren wir ja ganz klein“, erinnert sich der Zoohändler.

Dieses Tier scheut sich nicht vor der Kamera. ©VOL.AT/Mayer

„Über die Jahre haben wir uns einen guten Namen gemacht“, erklärt Øystein Julsrud im Gespräch mit VOL.AT. Neben Fischen, Terrarien, Aquarien und Kleintierbedarf liegt der Schwerpunkt des Geschäfts eindeutig auf Reptilien und exotischen Tieren. „Unsere Stärke sind Reptilien. Wir haben Kunden, die bis zu zwei Stunden Autofahrt in Kauf nehmen, um bei uns einzukaufen“, betont Julsrud.

Die Konkurrenz in der Umgebung hat sich im Laufe der Jahre vollständig zurückgezogen – sei es durch Bankrott oder Pensionierungen. „Es gibt keine Geschäfte mehr, die Reptilien und das passende Zubehör anbieten“, stellt der Zoohändler fest. Zwar könne vieles online gekauft werden, doch fehle dabei die persönliche Beratung, die viele Kunden schätzen.

  • "Wenn es uns nicht mehr gibt, ist es für unsere Kunden eine Katastrophe", betont der Fachhändler.
Von Kleintierfutter bis zu lebenden Fischen findet sich im Zoofachhandel fast alles. ©VOL.AT/Mayer

Crowdfunding ab kommender Woche

Eine mögliche Lösung für den Fortbestand des „4 Länder Zoo“ ist ein Crowdfunding-Projekt, das kommende Woche starten soll. „Ich hoffe, dass es gut angenommen wird“, erklärt Geschäftsführer Øystein Julsrud. „Es ist ein ernsthafter Versuch, um unser Unternehmen zu retten und weitermachen zu können.“

Der „4 Länder Zoo“ soll vor allem im Interesse der Kunden erhalten bleiben. „Was wir hier machen, ist einzigartig. Wenn es uns nicht mehr gibt, wird leider niemand in unsere Fußstapfen treten“, bedauert Julsrud.

Aquarien samt Fischen können erworben werden. ©VOL.AT/Mayer

Zwei alternative Standorte wurden bereits gefunden – auch dank der Unterstützung treuer Stammkunden, wie Øystein Julsrud im Gespräch mit VOL.AT verrät. Zur Diskussion stehen eine Location in Dornbirn und eine in Hard. Beide Optionen bieten deutlich geringere Mietkosten und könnten den Neustart erheblich erleichtern.

„Jetzt heißt es, Gas zu geben und den Umzug vorzubereiten, damit wir weiterhin für unsere Kunden da sein können“, erklärt der Betreiber des „4 Länder Zoo“.

Der Standort in Lauterach ist teuer, Alternativen werden geprüft. ©VOL.AT/Mayer

Aktuelle Informationen in sozialen Medien

Weitere Details sowie der Link zum Crowdfunding werden in den kommenden Tagen veröffentlicht. Der „4 Länder Zoo“ informiert seine Kunden regelmäßig über die sozialen Medien. Besonders Mitarbeiter Flo nimmt die Situation mit Humor und präsentiert aktuelle Neuigkeiten in unterhaltsamen Videoformaten.

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(VOL.AT)

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