Der Spielkreis Götzis zeigt im Junker-Jonas-Schlössle Karl Schönherrs Erfolgsstück.
Götzis. “Der Weibsteufel” ist eines der berühmtesten Werke des großen Tiroler Dramatikers von europäischem Format, Karl Schönherr (1867-1943). Diese Tragödie von drei Menschen am Abgrund bedeutet ein Stück österreichische Theatergeschichte. Nach der Uraufführung 1915 am Wiener Burgtheater war die Innsbrucker Exl-Bühne vor allem mit den Werken Schönherrs erfolgreich. Ausgezeichnete österreichische Verfilmungen mit Maria Emo oder Hilde Krahl folgten, und in jüngster Zeit war die fulminante Kusej-Produktion am Wiener Akademietheater (2008) mit dem Trio Minichmayr/Wölbern/Ofczarik Gesprächsstoff bei allen Theaterfreunden.
“Der Weibsteufel” im Schössle-Turm
Zum zweiten Mal wurde der Dachboden des stimmungsvollen Junker-Jonas-Schlössle zur Theaterbühne, die stilvoll zum Stück mit Holzschnitzeln bedeckt ist. Das Bühnenbild stammt von Ender/Kilga (ein Frauenprofil, ein Tierschädelskelett als gemalter Rahmen, in der Mitte ein roter, schräger Laufsteg und eine Leiter), die Bühnenmusik von Werner Pirchner liefert den passenden Klangteppich. Der versierte Regisseur Hansjörg Ellensohn führt dichte Regie und sorgt immer wieder für Spannungsmomente in der doch schon allgemein bekannten Geschichte von Leidenschaft, Missbrauch und Tod. Der “Mann”, ein Schmuggler, schwächlich, kränklich, aber brutal zu seinem “Weib”, schickt dieses als Köder zum sehr männlichen “Grenzjäger”, damit er ungestört dem Schmuggeln nachgehen kann. Weib und Grenzjäger verlieben sich aber leidenschaftlich, das tödliche Ende ist vorprogrammiert. Die Männer machen das Weib zum Werkzeug, ihre Rache ist vernichtend.
Das Trio
Den “Mann” gibt Paul Sandholzer ziemlich stoisch, entpuppt sich aber immer wieder als böser Drahtzieher. Heide C. Mayer-Heimböck ist eine zarte, gertenschlanke, sehr ausdrucksstarke Schauspielerin (welch herrliches Gretchen, Käthchen oder Rose Bernd müsste sie mit diesem “reinen” Antlitz sein), sie ist aber leider kein stark sinnlicher “Weibsteufel”, welcher der stramme Grenzjäger ad hoc erliegt. Armin Weber als solcher tut dies trotzdem, und zwar mit trefflich gemimter, köchelnder Geilheit unterm Uniformrock. Insgesamt eine starke Leistung der drei hochbegabten Amateure, die sich auch mit der stilisierten Volkssprache Schönherrs gut zurechtfanden. SCH
Weitere Aufführungen bis 10. April 2010, jeweils 20 Uhr im Junker-Jonas-Schlössle.
Kartenvorverkauf: Buchhandlung Brunner, Tel. 05523/64248.
Info-Hotline: 0664 49 133 25.
www.spielkreis.at
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