Ein Dorfladen, der den „Großen“ die Stirn bietet

Dornbirn. Um 9 Uhr morgens ist im „Mühlebacher Lädele“ schon viel los. Es kommen nicht nur Handwerker aus den umliegenden Betrieben, die den bekannt guten Leberkäs‘ bevorzugen, auch für die Mannen vom städtischen Werkhof gehört die deftige Jause zum Alltag. Ebenso werden um diese Zeit die frischen Brötle für‘s Frühstück zu Hause besorgt. Der kleine Adeg-Lebensmittelladen in Dornbirn-Mühlebach ist der einzige Nahversorger weitum. Einer mit Bestand, der es mit den „Großen“ aufnimmt. Das Geschäft ist relativ klein, doch die Auswahl ist reichhaltig, es gibt so gut wie alles. „So richtig nah und nachhaltig, hier wird’s gelebt“, ergänzt der neue Pächter mit zufriedenem Lächeln. Vor knapp einem Jahr hat Helmut Hollenstein das allseits bekannte „Josef’s Lädele“ übernommen. Das Jahresjubiläum am 1. März ist greifbar nahe, das er mit seiner „Besatzung“ feiern kann. Seine Kundschaft hält ihm die Treue. Das mit gutem Grund. Denn die Zufriedenheit steht ganz vorne. Der inzwischen 55-jährige „Krämer“, wie er sich selbst gerne nennt, geht auf die Wünsche seiner Kunden ein. Zum Jahresbeginn bedankte er sich auch öffentlich für die Treue und bewirbt: „Komm uafach v‘rbii und bring ou andere mit“.
Lange Tradition
Vor über 100 Jahren begann die Geschichte des Dorfladens im damaligen Gasthaus „Traube“. Auf einem „Ladenbudel“ wurden Grundnahrungsmittel angeboten, bevor sich später im Erdgeschoß „Josef’s Lädele“ etablierte. Gut 50 Jahre hat Josef Thurnher den Laden geführt, den er von seiner Mutter Paula übernommen hatte. Beim Eintritt in den Ruhestand hat er „sein Lädele“ an Monika Rein verpachtet. Nach sechsjähriger Geschäftsführung ging auch sie in Pension. Somit gab es einen weiteren Pachtwechsel und Übergabe an Waltraud Fussenegger, bevor sich dann Helmut Hollenstein in die Tradition eingereiht hat. Dieser machte aus „Josef’s Lädele“ schlicht und einfach das „Mühlebacher Lädele“. Doch alle seine Vorgänger könnten sich das Leben ohne „Lädele“ nicht vorstellen. Monika und Waltraud gehören zum Team wie auch Josef, der aushilft, wenn Not am Mann ist.
Familienbetrieb
„Das kleine Unternehmen würde nicht funktionieren, wenn es im Hintergrund nicht die Familie gäbe“, zieht der Mühlebacher Krämer nach knapp einem Jahr Bilanz. Seine Frau Andrea, Tochter Agnes und Sohnemann Kassian sind immer zur Mithilfe bereit. „Aber auch die ältere Generation wird eingespannt“, schmunzelt Hollenstein. Da denke er an seinen Vater, der einspringt, wenn es einmal einen Lieferengpass gibt, oder an seine Schwiegermutter, d’Ahna, auf die er zählen kann. Außerdem schätze er die Unterstützung durch den „Vorarlberger Dorfladen“, die uns als Kleinbetriebe zugute kommt. Als großes Glück bezeichnet er, dass alle Lebensmittelgeschäfte vom Lockdown ausgenommen waren.
Regionalität
Der Lebensmittelhändler, der übrigens im früheren Beruf Zahntechniker war, legt großen Wert auf Regionalität. Das schätzen seine Kunden. „Vor allem die Stammkunden“, meint er und hebt den Vorhang in das Sortiment. Den Leberkäse bezieht er von der Hohenemser Metzgerei Prantl, das Bier dazu kommt natürlich von der Dornbirner Brauerei Mohren. Dinkelmehlprodukte, wie Nudeln, liefert der Martinshof, „Brot und Gebäck beziehen wir von den Bäckereien Luger und Schwanen.“ Der Bergkäse aus dem Bregenzerwald sei aus dem Sortiment nicht mehr wegzudenken wie auch der selbstgeräucherte Speck von Josef, weiß der Pächter. Trotzdem legt er Wert auf eine große Auswahl, deshalb beziehe er beispielsweise einen speziellen Schafkäse aus Spanien. Neben dem Regal von frischem Obst und Gemüse sind sogar Batterien, Geburtstagskarten und Geschenkpapier zu finden. Was den Dorfladen auszeichnet, erwähnt Hollenstein, sind die Bestellungen, die frühzeitig am Morgen von den Betrieben meist per E-Mail „hereinflattern“, damit meint er die Jause für „z‘Nüne“, die dann abgeholt oder zugestellt wird. EH
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag: 7.15 bis 12.00 Uhr, Freitag zusätzlich von 16.30 bis 18.30 Uhr.
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