Ein Dorf, das seit Jahren stinkt – und niemand findet den Grund
Die Bewohnerinnen und Bewohner der kleinen Gemeinde im Landkreis Aschaffenburg stehen vor einem nicht nur wortwörtlich stinkenden Rätsel: Seit über zwei Jahren taucht ein beißender, übelriechender Gestank in Karlstein auf – unregelmäßig, unberechenbar und bislang ohne erkennbare Ursache.
Eine Gemeinde hält den Atem an
Der penetrante Geruch erinnert Anwohnende an eine Mischung aus verschmortem Kunststoff, verbranntem Gummi, Schwefel und Gülle. Besonders stark betroffen scheint das Umfeld des örtlichen Gewerbegebiets zu sein. „Ich saß schon mit Atemmaske im Garten“, schilderte ein Anrainer gegenüber dem Bayerischen Rundfunk. Grillabende mussten abgebrochen werden, Spaziergänge werden zur Zumutung – viele in der 7.590-Einwohner-Gemeinde fühlen sich im Alltag massiv eingeschränkt.
Unvorhersehbar und schwer zu orten
Was den Fall besonders schwierig macht: Der Gestank tritt nicht regelmäßig auf. Mal am frühen Morgen, dann wieder mitten in der Nacht oder tagelang gar nicht. Eine klare Wetterlage oder Windrichtung scheint nicht als Erklärung zu taugen. Die Feuerwehr wurde inzwischen rund 15 Mal alarmiert, hat Kanäle, Keller und Dächer untersucht – ohne Ergebnis. „Wir sind mit unserem Latein am Ende“, sagte Kommandant Andreas Emge gegenüber dem BR.
Spezialisten und Landesamt eingeschaltet
Eine Spezialeinheit aus Mannheim hat Luftproben genommen und analysiert – jedoch ohne Hinweise auf gesundheitsschädliche Substanzen zu finden. Auch das Bayerische Landesamt für Umwelt sowie die Emissionsschutzbehörde sind mittlerweile involviert. Die Ermittlungen dauern an, konkrete Ergebnisse fehlen.
Ratlosigkeit trotz Technik und Expertise
Trotz modernster Messtechnik und großem Aufwand stehen die Verantwortlichen weiter vor einem Rätsel. Es gibt bisher keine eindeutige Quelle, keine Verdachtsfirma, keinen technischen Defekt, der das Phänomen erklären könnte. Die Behörden halten sich mit konkreten Aussagen zurück – möglicherweise auch, um die Bevölkerung nicht zu beunruhigen. Ein öffentliches Gesundheitsrisiko scheint jedoch laut bisherigen Analysen auszuschließen zu sein.
Geduld der Bevölkerung wird auf die Probe gestellt
Während die Ämter weiter ermitteln, bleibt den Karlsteinerinnen und Karlsteinern oft nur der Griff zur Atemschutzmaske – oder das Wegziehen von Balkon und Garten. „Man will lüften, aber traut sich kaum mehr, das Fenster zu öffnen“, so eine Fitnessstudio-Betreiberin aus der Region.
Bis die Ursache gefunden ist, gilt für die Gemeinde wohl weiter: Nase zu und durch.
(VOL.AT)
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