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Ein Buchstabe als Nischenprodukt

©VOL Live/ Steurer
Koblach - Bettina Mayer und Jürgen Spiegel aus Koblach haben sich für ein L-förmiges Haus entschieden. Die windgeschützte Nische wird für die junge Familie zum Sommer-Wohnzimmer.
L wie Lebensqualität

Jürgen Spiegel steht auf heiße Öfen. Keine protzigen PS-Boliden oder vielzylindrige Power-Raketen, es sind vornehme Raritäten, bei denen dem 43-Jährigen warm ums Herz wird. Dass das Objekt der Begierde mindestens 30 Minuten braucht, um von Null auf 100 zu kommen, spielt bei einem Liebhaberstück ebenso wenig eine Rolle wie das stolze Alter von 120 Jahren und das Gewicht von 700 Kilos. Fast 20 Jahre hat der Betriebsleiter eines Textilunternehmens auf den Augenblick gewartet, den antiken Kaminofen ins Blickfeld zu rücken. Einstweilen staubte das Schmuckstück im Keller des Elternhauses vor sich hin. Auf Hochglanz poliert ist die Rarität aus dem Hause Sursee jetzt der Hingucker schlechthin im Wohnzimmer. „Ich werde mein Haus mal um den Ofen bauen“, hat der junge Vater jahrelang gescherzt. Spätestens bei der Planung seines Swisshauses gemeinsam mit Architekt Daniel Ebenkofler wurde der Schmäh zur Realität. Eigens für das Schwergewicht musste nämlich das Fundament verstärkt werden, um der Bildung von Rissen entgegen zu wirken.

Apropos Haus: Jürgen Spiegel und Bettina Mayer haben sich vor drei Jahren ihren Wohntraum erfüllt. Nach langer Suche – zahlreiche Häuser, Reihenhäuser und Grundstücke hatten die beiden schon angeschaut – sind sie im Internet fündig geworden. Nach Feierabend beim Surfen auf dem Kanapee. Trotz der fortgeschrittenen Uhrzeit, der Primetime-Film hatte bereits begonnen, griff Spiegel zum Telefon. Prompt hob jemand am anderen Ende der Leitung ab. „Das hat mir sehr imponiert“, erzählt der Hausherr, „wir sind dann sogar noch am selben Abend ins Swisshaus-Büro gefahren.“ Und als das angebotene Grundstück in Koblach auch noch exakt den Vorstellungen entsprach, mussten Spiegel und Mayer nicht mehr lange überlegen. Auch was die Form des Eigenheimes betrifft, hatten sie klare Vorstellungen. „Es sollte in jedem Fall eine L-Form haben“, sagt Spiegel und begründet: „Wichtig war uns ein windgeschützter überdachter Terrassenbereich, der ein wenig wie eine Nische wirkt.“ So kann die Familie auch mal während eines kurzen Regenschauers gemütlich draußen sitzen bleiben. Wohn- und Esszimmer stellen zwei Räume dar, die durch die Küche miteinander verbunden sind. „Zwar haben wir die Möglichkeit eine Schiebetür einzubauen, uns war jedoch die Off enheit wichtig“, betont das Bauherren- Paar. Durch die Raumsituation wurde die Küche zum zentralen Punkt im Haus. „Wir frühstücken jeden Morgen gemeinsam an der Bar und wenn wir Gäste haben, wird hier der Aperitif getrunken“, so Mayer. Gäste schauen bei Spiegel und Mayer öfters vorbei. Darum gibt es einen zweiten heißen Ofen im Haus: den Dampfgarer. Die 38-Jährige ist eine hervorragende Köchin. Guten Geschmack beweist sie jedoch auch bei der Auswahl des Interieurs. Harmonische Brauntöne überwiegen. Farbtupfer werden mit Accessoires und Bildern gesetzt. Der Stil der Einrichtung entspricht der modernen Schlichtheit. Dazu bilden die Keramikplatten des Ofens mit ihren Relief-Ornamenten einen brillianten Kontrast. Sie erzeugen ein Spannungsfeld, das die einfache Eleganz der Einrichtung unterstreicht. Die Stiege ins Obergeschoss liegt außerhalb der Wohnräume. Dort befinden sich neben dem Schlaf- und Kinderzimmer auch ein Gästezimmer und das Bad.

DATEN & FAKTEN:

Einfamilienhaus in Koblach,
Bettina Mayer und Jürgen Spiegel mit Sohn David

Wohnfläche: 130 m²

Grundstück: 550 m²

Lage: direkt am Koblacher Naturschutzgebiet

Architektur: DI Daniel Ebenkofler

Bauleiter: Swen Priller Generalunternehmer: Swisshaus (ehemals Regiohaus)

Planung: 6 Monate

Bauzeit: Mai 2007 bis Dezember 2007

Energie: Wärmepumpe

Konstruktion: Das Haus wurde in Massivbauweise errichtet. Es ist unterkellert und verfügt über eine äußerst geradlinige Architektur. Vom Eingangsbereich führt eine Verbindungstüre direkt in die Garage. Daneben befi ndet sich ein großzügiger Abstellraum. Durch die L-Form ergibt sich eine windgeschützte Nischenterrasse, die zusätzlich überdacht wurde.

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