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Ein Blick in die Zukunft der Computer mit "Chrome OS"

Was wäre, wenn alles, was normalerweise auf dem Computer gespeichert wird - Fotos, Musik, Texte und Programme - nur noch ins Internet geht? Der Rechner wäre vermutlich schneller und vielleicht auch weniger wichtig, weil man ja jederzeit einen anderen nehmen könnte, um auf die Daten zuzugreifen.

Genau diese Idee, die vielleicht nicht jedem gefällt, steckt hinter dem Betriebssystem Chrome OS, das Google gerade entwickelt und das im Sommer auf ersten Computern auf den Markt kommen soll.

Derzeit ist das Projekt noch in der Erprobungsphase und Google hat nur einige Personen und Firmen mit Testrechnern ausgestattet. Die Nachrichtenagentur AP bekam einen davon leihweise zur Verfügung gestellt. In den Verkauf sollen die Geräte nicht kommen.

Chrome OS, das auf dem Browser von Google beruht, dient eigentlich nur dazu, um den Computer mit dem Internet zu verbinden. Alles was man nutzt, ist dann mit einem Benutzernamen und Passwort verbunden, in dem Fall mit den Google-Internetangeboten. Das Konzept ist auch als Cloud Computing bekannt.

Ein erster Test des neuen Betriebssystems und der damit verbundenen Vision des Cloud Computings zeigt, dass es den Umgang mit dem Computer einfacher und schneller machen könnte – dass aber auch noch viel getan werden muss, damit die Vision Wirklichkeit wird.

Der Rechner selbst nennt sich Cr-48 und dient eigentlich nur als Gehäuse für Chrome OS. Er hat eine Webcam, einen Zwölf-Zoll-Bildschirm und eine normale Tastatur. Für den, der unbedingt etwas aus dem Internet herunterladen will, gibt es 16 Gigabyte Flash-Speicher.

Positiv ist, dass der Rechner mit Chrome OS schnell startet – im Test in gerademal 13 Sekunden. Nachdem man sich an seinem Google-Konto angemeldet hat, kann man eine Startseite aufrufen, auf der man alle aus dem Chrome Web Store installierten Apps sehen und eigentlich sofort loslegen kann. in dem Web Store gibt es schon etliche kostenlose und gegen Geld erhältliche Anwendungen. So steht als Büro-Software Google Docs, als Chat-Programm Google Talk zur Verfügung, es gibt Bildprogramme wie den Advanced Image Editor, Spiele wie Poppit und auch Medien-Apps zum Beispiel von “USA Today”, “New York Times” oder “Wall Street Journal”.

Der Cr-48 arbeitet mit allen Anwendungen recht flott – wenn man eine schnelle Internetverbindung hat. Die meisten Webseiten waren schnell geladen, Schwächen gab es nur bei Flash-Videos. Aber man fühlt sich schnell eingeengt, weil man nur den einen Webbrowser und die installierten Apps benutzen kann. Und wenn die Verbindung schwächer wird, dann laden auch die Apps langsamer. Auf einem normalen Computer mit Festplatte wäre das kein Problem.

Allein schon bei dem Gedanken, nicht jederzeit an die persönlichen Daten heranzukommen, wird man aber nervös. Und wenn man keine Verbindung ins Internet hat, dann ist der Cr-48 weitgehend nutzlos. Man kann zwar in einem schon geöffneten Dokument weiter arbeiten und heruntergeladene Fotos weiter ansehen, das war’s aber auch schon.

Derzeit wird Chrome OS also kaum den normalen Rechner ersetzen können, selbst wenn er besser ausgestattet wäre. Man verbringt zwar inzwischen wohl die meiste Zeit, die man vor dem Computer sitzt, im Internet, aber sich bei allem nur noch auf den Internetzugang und die Cloud zu verlassen, dazu reicht das Vertrauen noch nicht aus. Das kann zwar sicher irgendwann passieren – mal sehen, ob Google das schafft.

Internethttp://www.google.com/chromeos/pilot-program.html

 

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