AA

Eigenheim bleibt für viele unerschwinglich

Der Traum vom Eigentum bleibt für viele unerreichbar.
Der Traum vom Eigentum bleibt für viele unerreichbar. ©Canva
Der Traum vom Eigenheim bleibt für viele Haushalte in Österreich schwer erfüllbar.

Laut einer aktuellen Berechnung des Vergleichsportals durchblicker müsste ein durchschnittliches Doppelverdienerpaar in Wien im Juni 2025 rund 53 Prozent seines Nettoeinkommens aufwenden, um eine 90-Quadratmeter-Neubauwohnung zu finanzieren. Damit liegt die Belastung deutlich über der von der Finanzmarktaufsicht (FMA) empfohlenen Obergrenze von 40 Prozent.

"Die Zinssenkungen der EZB neigen sich dem Ende zu, damit bleiben vor allem die hohen Immobilienpreise ein Knackpunkt für die Finanzierbarkeit", so durchblicker-Geschäftsführer Martin Spona.

KIM-Verordnung ausgelaufen – Kritik bleibt

Die Vergabe-Regeln für Immobilienkredite waren erst jüngst wieder zum Politikum geworden. Die entsprechende KIM-Verordnung ist zwar mit Ende Juni ausgelaufen und demnach für die Banken nicht mehr rechtlich bindend. Die FMA mahnte die Geldhäuser aber dazu an, die Regeln im Grundsatz weiterhin zu befolgen.

Das sorgte für viel Kritik in den Rängen von Banken und Politik. Zuletzt am heutigen Mittwoch durch den Generalsekretär der Freiheitlichen Wirtschaft, Reinhard Langthaler, der der FMA einen "wirtschaftsfeindlichen Kurs" vorwarf, mit dem sie "einen dringend notwendigen Aufschwung in der Bauwirtschaft" torpediere. "Die strengen Regeln für Kredite bei Wohnungserwerb haben den gesamten Immobiliensektor und seine Mitarbeiter tief getroffen", meint dann Johannes Wild, Obmann der Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ). Käufer und Unternehmen könnten nach dem Ende der KIM-Verordnung nun "aufatmen".

FMA-Chef Helmut Ettl verteidigte das Vorgehen seiner Behörde im Interview mit den Oberösterreichischen Nachrichten (OÖN). Bereits seit 2016 gelte eine entsprechende Empfehlung an die Banken. Nach dem Auslaufen der KIM-VO kehre man jetzt zu diesem Zustand zurück. Vor dem Inkrafttreten der KIM-VO (2022) hätten aber 90 Prozent der Kredite nicht mehr den Kriterien entsprochen, argumentiert er. Die Kreditnachfrage sei zudem heuer wieder angezogen - trotz der KIM-VO.

OeNB: KIM-VO nicht der begrenzende Faktor für Kreditvergabe

Die KIM-Verordnung sah einen Eigenkapitalanteil von mindestens 20 Prozent und eine Schuldendienstquote von maximal 40 Prozent bei einer maximalen Laufzeit von 35 Jahren vor. Allerdings konnten die Banken bei 20 Prozent der vergebenen Kredite von diesen Regeln abweichen - eine Ausnahme, die sie trotz der Kritik an den zu strengen Regeln nur in geringem Ausmaß in Anspruch nahmen, wie die Nationalbank (OeNB) in ihrem jüngsten Finanzmarktstabilitätsbericht schrieb.

In der zweiten Jahreshälfte 2024 entsprachen demnach 87 Prozent der neuvergebenen Kredite den KIM-Kriterien (alle Banken zusammengenommen). Rund 60 Prozent der Banken würden weniger als die Hälfte ihres Ausnahmekontingents nutzen. "Insgesamt blieben rund 600 Mio. EUR des Ausnahmevolumens ungenutzt, was zeigt, dass die KIM-VO nicht der begrenzende Faktor für die Kreditvergabe an private Haushalte ist", so die Nationalbank.

Fixzinsen weiter im Aufwind

Für Menschen, die einen Immobilienkredit aufnehmen, empfiehlt durchblicker unterdessen, sich zu einem fixen Zinssatz zu verschulden. Dem kommen die meisten auch nach, wie Zahlen der OeNB zeigen. Im April wurden Neukredite im Wert von 1.577 Millionen Euro vergeben - davon 88 Prozent zu fixem und 12 Prozent zu variablen Zinssatz. Hier zeichnete sich in den vergangenen Jahre ein deutlicher Trend ab: In den Jahren 2020 und 2021 lag der Fix-Anteil in allen Quartal nur leicht über 60 Prozent. Seit Mitte 2023 betrug die Quote dann immer mehr als 75 Prozent.

(APA/Red)

  • VOL.AT
  • Österreich
  • Eigenheim bleibt für viele unerschwinglich