AA

EHG zieht millionenschwere Großinvestition schneller durch

Bei EHG fahren schwere Maschinen auf.
Bei EHG fahren schwere Maschinen auf. ©VOL.AT/Hofmeister/Themenbild
Schon bis 2021 soll die 30 Millionen Euro schwere Erweiterung mit neuen Hochregallagern und automatischem Sägezentrum abgeschlossen sein - unterschiedliche Preisentwicklung bei Stählen lässt derzeit noch keine wirkliche Konjunktur-Prognose zu.

Der Stahl- und Metall-Großhändler und Logistiker EHG wird die größte Investition in der Firmengeschichte am Stammsitz in Dornbirn-Wallenmahd schneller umsetzen als ursprünglich geplant. So werde die EHG die 30 Millionen Euro schwere Erweiterung der Hochregallager-Kapazitäten und der Sägeanlagen um ein Jahr früher, konkret bis Ende 2021, abschließen. Das erklärten die beiden EHG-Geschäftsführer Markus Lutz und Stefan Girardi im Gespräch mit der Wirtschaftspresseagentur.com. Begründet wird die Entscheidung vor allem damit, dass es aufgrund der Lage und Form des EHG-Areals nach ersten Erfahrungen doch nicht möglich sei, das Bauvorhaben in mehreren Stufen zeitlich hintereinander abzuwickeln. “Jetzt bauen wir so viel wie möglich gleichzeitig.” Begonnen wurde mit den ersten Bauarbeiten im Frühsommer 2018.

80 neue Arbeitsplätze in Dornbirn

Auf einer Grundfläche von 12.000 Quadratmeter sollen zwei Hochregallager mit einer Kapazität von 8.000 Kassetten entstehen. Dazu kommen neue Wareneingangs- und Kommissionier-Flächen von etwa 3.300 Quadratmeter. Darüber hinaus werde der Standort um ein vollautomatisches Sägezentrum erweitert, so die beiden Geschäftsführer. Zudem werde die bestehende Mitarbeiter-Tiefgarage von 46 auf 142 Stellplätze vergrößert. Gleichzeitig entstehen fast 1.500 Quadratmeter an neuen Büroflächen. Die Personalinfrastruktur soll durch weitere Aufenthalts- und Umkleideräume sowie Sanitärbereiche für die Mitarbeiter verbessert werden. Des Weiteren kommen eine neue Betriebs-Tankstelle sowie eine Lkw-Waschanlage dazu. Das schon seit Jahren betriebene Kreiselsystem rund um die Betriebsgebäude für Zu- und Auslieferung bleibe weiterhin bestehen. Die Investition hat auch Auswirkungen auf den Personalstand in Dornbirn: “Im Endausbau rechnen wir mit bis zu 80 neuen Arbeitsplätzen”, so Girardi und Lutz.

Kapazitäten am Anschlag: derzeit nur wenig Mengenwachstum

Im Geschäftsjahr 2017 kam die EHG auf einen Konzernumsatz von rund 165 Millionen Euro. Für heuer werden in der Gruppe bis zu 180 Millionen Euro erwartet – erneut bei zufriedenstellend positiver Ertragslage. Das Umsatzplus sei vor allem auf die Preissteigerungen bei diversen Stählen zurückzuführen und weniger auf ein deutliches Mengenwachstum. “Wir reden hier derzeit von einem Plus von etwa zwei Prozent”, so Lutz und Girardi. Dass trotz boomender Konjunktur nicht mehr Mengenwachstum in den Büchern stehe, hänge damit zusammen, dass die EHG von den Kapazitäten her “am Anschlag” sei. Daran habe auch der im Vorjahr eingeführte Drei-Schicht-Betrieb nur wenig geändert. Größere Neukunden müsse man derzeit auf die Zeit nach Fertigstellung der aktuellen Großinvestition ab 2022 vertrösten. Erst dann könne man auch mengenmäßig wieder zulegen. “An dieser Situation erkennt man die Notwendigkeit unserer Erweiterung.”

Noch unklare Konjunkturanzeichen

Auf die Frage, ob man beim viele Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz beliefernden Stahl- und Metallhändler auch erste Anzeichen einer schwächeren Konjunktur erkenne, sagten Girardi und Lutz, dass die gegenwärtigen Preisentwicklungen noch keine wirklichen Prognosen zulassen würden. “Das erste Halbjahr 2018 war extrem stark. Das zweite Halbjahr ist jetzt ein wenig gedämpfter, aber noch immer auf hohem Niveau.” Es gebe Produkte wie hochlegierte Stähle, die preislich zulegen würden. Auf der anderen Seite würden die Preise für Kommerzstähle sinken, wie sie etwa in Trägern und Hohlprofilen verwendet werden. Jedenfalls rechne man bei der EHG bis Ende 2018 über alle Produkte betrachtet mit keinem Preisverfall.

Schweiz läuft “eher verhalten”

Betrachtet nach Absatzländern entwickle sich Deutschland sehr gut. In Österreich sei die Entwicklung auch zufriedenstellend, aber nicht so stark wie beim nördlichen Nachbarn. Die Schweiz sei hingegen “eher verhalten”. Das hänge nicht zuletzt mit der Sonderstellung aufgrund einer eigenen Währung und dem Frankenkurs zusammen. Rund 55 Prozent des Umsatzes kommen aus dem Ausland, wobei etwa acht Prozent auf Staaten in Osteuropa entfallen. Beim derzeit elf Mitarbeiter zählenden Standort in Rumänien gebe es bislang eine konstante Entwicklung, allerdings kein wirkliches Wachstum.

Gegenwärtig beschäftigt die EHG in der Firmengruppe mit Standorten in Österreich, Deutschland und der Schweiz sowie Rumänien rund 280 Mitarbeiter, davon 230 in Vorarlberg. In der jüngeren Vergangenheit wurden alle Standorte von ihren früheren Firmennamen auf “EHG” inklusive Name des Standortes umgebrandet. Die EHG gehört mehrheitlich der Gebrüder Ulmer Holding GmbH, die restlichen Anteile hält die Josef Pircher Beteiligungs GmbH.

(WPA/gübi)

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Wirtschaft Vorarlberg
  • EHG zieht millionenschwere Großinvestition schneller durch