Lustenau. Die Lust nach Abenteuer war mitnichten der Grund für Eckart Neururer, 64, an der weltweiten Friedensmission MotoForPeace teilzunehmen. Nach der Reise im Jahr 2018 durch das südliche Afrika legte er diesmal während zwei Monaten auf seiner KTM 1290 SA 13.000 Kilometer quer durch fünf Staaten Südamerikas zurück. Das, was er den VN nach seiner Rückkehr erzählt, bekräftigt, dass nur die Harten mit- und durchkommen. „An einem Tag mal kurz 700 Kilometer auf dem Motorrad abzureißen und am Abend irgendwann spät anzukommen für Termine in kirchlichen oder polizeilichen Einrichtungen am nächsten Morgen, hat dann auch nichts mit Abenteuerurlaub zu tun“, präzisiert der Vater einer Tochter und eines Sohnes. Es erfordert viel Kraft und höchste Konzentration. Unfälle mit Verletzungen gehörten leider dazu. „Auch mich hat es einmal erwischt. Mein oft geäußertes ‚Mamma Mia’ konnte in diesen Tagen alles bedeuten“, so der Lustenauer. Und der morgendliche Blick zum Himmel war so viel wie das tägliche Stoßgebet.
Der Zweck der Mission
Der humanitäre Aspekt steht im Mittelpunkt der italienischen Polizei-Aktion mit internationaler Beteiligung. „MotoForPeace wird außerdem unterstützt durch den Vatikan, Interpol und viele Sponsoren“, berichtet Neururer, der einzige Teilnehmer aus Österreich. Sie besuchten 14 Institutionen der katholischen Kirche für bedürftige Menschen – Alte, Kinder, Kranke und Behinderte gehören dazu. Da werden nicht nur mitgebrachte Spenden oder medizinische Kleingeräte und Hilfsgüter verteilt. „Es geht um weit mehr“, sagt Eckart Neururer. „Uns ist es wichtig, den Menschen vor Ort Wertschätzung für ihre großartige Arbeit zu zeigen und den Betroffenen sowie vielen Helfern ein bisschen Freude in ihren Alltag zu bringen“. Ein strahlendes Lächeln bezeichnet er als wertvolles Gegengeschenk.
Der Verlauf der Reise
Die Temperaturen schwankten von heißen 44 Grad in Asuncion, der Hauptstadt von Paraguay, bis zu kalten drei bis vier Grad am Ende der Welt in der gleichnamigen Gegend „Fin del Mundo“. „Den höchsten Punkt unserer Reise erreichten wir in Bolivien auf 4.356 Metern. Da wird die Luft merklich dünn, das Atmen fällt schwerer und Kopfweh macht sich bemerkbar. Für durchlebte Strapazen gab es dann zwischendurch auch Belohnung“, schildert er. Da ist zum einen die wundersame Landschaft des Salar de Uyuni, der größten Salzpfanne der Erde, oder die sensationellen Iguazú-Wasserfälle. Offizielle Empfänge und Ehrungen für MotoForPeace sind unvergessene Eindrücke. „Extra für mich, den Gast aus Austria (das nicht mit Australien verwechselt wurde), spielte die Polizeimusik im Innenhof eines Palastes, dem Hauptquartier der argentinischen Bundespolizei, den Radetzkymarsch“, freut er sich. Als weiteres Highlight bezeichnet der pensionierte Kriminalbeamte eine Einladung zum „Running Dinner“ in der Residenz des österreichischen Botschafters in Buenos Aires, Christoph Meran. „Zur Freude seiner Gattin, einer ehemaligen Schülerin des Sacré Coeur Riedenburg, hatte ich eine Tube Lustenauer Senf als Mitbringsel dabei“, erzählt der überzeugte Patriot lachend.
Hinweis:
Multimedialer Charity-Abend am 14. Oktober um 19.30 Uhr im Reichshofsaal Lustenau.
www.motoforpeace.it
Fakten zu MotoForPeace Südamerika 2020
Dauer: 29. Jänner bis 20. März
Route: Chile, Argentinien, Brasilien, Paraguay, Bolivien
Distanz: 13.000 Kilometer
Fahrzeuge: neun Motos, zwei Vans
Team: 16 Personen, inklusive Doku-Team mit 3 Personen
Nationen: Italien, Spanien, Deutschland, Österreich
14 Institutionen – Behinderten-Alten-Kinderheime mit Spenden und Hilfsgütern besucht
Moto: KTM 1290 Super Adventure, Leer 252 kg, mit Fahrer/Ladung 420 kg
Beginn/Ende: km 113.242 / 126.212 = 12.970 km
Benzin: rund 700 Liter, Verbrauch 5,3
Reifen: Pirelli Scorpion Trail II – 1 Garnitur
KTM: Ölverlust Vordergabel – offroad repariert in Ushuaia
Unfall: Argentinien, Routa 40 – offroad, tiefes Kies, nichts passiert
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