Das Landeskrankenhaus Feldkirch macht seinem Titel Universitäres Lehrkrankenhaus einmal mehr alle Ehre: Mit Dr. Thomas Marte und Dr. Thomas Winder wurden kürzlich gleich zwei junge Mitarbeiter der Abteilung für Innere Medizin und Kardiologie und Wissenschafter am Vorarlberg Institut für Vaskuläre Forschung (VIVIT) für ihre Forschungsergebnisse mit dem Durig-Böhler-Preis ausgezeichnet. Forschung ist Pionierarbeit und Pionierarbeit ist Schwerarbeit, würdigte Prim. Prof. Dr. Heinz Drexel, Leiter der Abteilung für Innere Medizin und Kardiologie sowie Geschäftsführer des VIVIT Instituts, in seiner Festrede die Preisträger.
Der nach den bedeutenden Vorarlberger Ärzten Prof. Dr. Arnold Durig und Prof. Dr. Lorenz Böhler benannte Durig-Böhler-Preis wird jährlich für innovative Forschung in der Medizin vergeben. In diesem Jahr wurde Dr. Thomas Marte für seine Studie über die Effektivität von Vorhofflimmern als Prädiktor für koronare Ereignisse sowie Dr. Thomas Winder für seine Studie zur Untersuchung von genetischen Veränderungen bei Dickdarmkrebs ausgezeichnet. Die hohe Auszeichnung wurde kürzlich im Rahmen der Jahrestagung 2009 der Gesellschaft der Ärzte in Vorarlberg durch deren Präsident Prim. Univ. Doz. Dr. Karl Rössler übergeben. Zu den Gratulanten zählten unter anderem der Chefarzt des LKH Feldkirch, Prim. Univ. Doz. Dr. Peter Kompatscher, sowie Dir. Dr. Till Hornung, Geschäftsführer der Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft.
Vorhofflimmern ist Prädiktor für Prognose von Herzpatienten
Die von Dr. Thomas Marte publizierte Studie geht der Frage nach, ob Vorhofflimmern (Herzrhythmusstörungen) als so genannter Prädiktor (eine Art Indikator) dienen kann, um die Prognose von Herzpatienten vorhersagen zu können. Seine Untersuchungen konnten die These belegen, dass Vorhofflimmern die Prognose von Herzpatienten deutlich verschlechtert. Das zeigt uns, dass die zukünftige Forschung darauf abzielen muss, das Risiko der Betroffenen durch gezielte Maßnahmen zu reduzieren, schlussfolgert Marte.
Der junge Mediziner arbeitet seit 2004 an der Abteilung für Innere Medizin und Kardiologie am LKH Feldkirch, bereits seit 2001 ist er damals noch als Dissertant am VIVIT wissenschaftlich tätig. Sein Schwerpunkt an der Abteilung ist die Kardiologie, insbesondere die Herzschrittmachertherapie.
Dickdarmkrebsstudie zur Untersuchung von genetischen Veränderungen
Im Labor des VIVIT Instituts am LKH Feldkirch wurden Tumore von über 350 Patienten mit Dickdarmkrebs auf genetische Veränderungen untersucht. Eines der untersuchten Gene, das so genannte K-RAS Gen, ist für den Beginn und das Fortschreiten des Dickdarmkrebses verantwortlich. Seit kurzem ist bekannt, dass bei bestimmten Veränderungen im K-Ras Gen bestimmte Krebstherapie nicht ansprechen. Im VIVIT-Labor konnte erstmals gezeigt werden, dass unterschiedliche K-RAS Veränderungen (Mutationen) das Überleben der Zellen von Patienten mit Dickdarmkrebs in unterschiedlicher Weise beeinflussen. Diese und zukünftige Arbeiten der interdisziplinären Gruppe am LKH-Feldkirch zielen darauf ab, mit spezifischen genetischen Markern die Prognose von Darmkrebspatienten sowie die Wirksamkeit und die Nebenwirkungen vorhandener Therapiemöglichkeiten vorherzusagen, so Dr. Thomas Winder, der als Erstautor der Studie nun ausgezeichnet wurde. Aus den Erkenntnissen resultiert eine individuelle Therapiestrategie mit dem Ziel, unter minimalen Nebenwirkungen maximalen therapeutischen Erfolg zu erreichen. Der gebürtige Dornbirner arbeitet derzeit für eineinhalb Jahre am Krebsforschungsinstitut der University of Southern California, Los Angeles, um seinen Forschungsschwerpunkt im Bereich der genetischen Marker bei Krebserkrankungen des Magen-Darmtraktes zu vertiefen und die Erkenntnisse anschließend in Vorarlberg umzusetzen.
Facts: Durig-Böhler-Preis
Der Durig-Böhler-Preis ist nach den bedeutenden Vorarlberger Ärzten Prof. Arnold Durig und Prof. Lorenz Böhler benannt. Er wurde zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und der wissenschaftlichen Arbeit in Vorarlberg gestiftet und beinhaltet neben der Ehrung und der Überreichung einer Urkunde an den Erstautor und alle Koautoren auch eine finanzielle Zuwendung, die zu gleichen Teilen von der Gesellschaft der Ärzte, dem Land Vorarlberg und der Ärztekammer gestiftet wird.
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