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Durch gute und schlechte Zeiten

Gemeinsam meistern die Jubilare die Herausforderungen des Alltags.
Gemeinsam meistern die Jubilare die Herausforderungen des Alltags. ©Privat/Karin Lässer
Heute feiern Hadwig und Othmar Reinprecht mit ihren sechs Kindern und 13 Enkeln das Fest der Goldenen Hochzeit.
Goldene Hochzeit

Wie alles begann

Hadwig und Othmar kannten sich schon viele Jahre vom Leichtathletik-Training im Stadion in Bregenz. Bei einem Festle nach dem Training kamen sie sich näher und heirateten wenig später standesamtlich in Bregenz und kirchlich in Lech.

Werdegang

Hadwig (geb. Troy), Jahrgang 1943, wuchs mit drei Geschwistern in der Bauernfamilie ihrer Eltern in Hörbranz auf, besuchte die Volksschule in Lochau und anschließend das Gymnasium in Bregenz. Nach der Matura trat sie in den 2. Jahrgang der Höheren Bundeslehranstalt für Landwirtschaftliche Frauenberufe (HBLA) in Kematen, Tirol, ein und schloss ihre Ausbildung in Wien ab. Hadwig arbeitete als hauswirtschaftliche Berufsschullehrerin in Lech, Rankweil, Hörbranz und Sulzberg. Als Mutter von sechs Kindern, mit großem Garten und Nebenerwerbslandwirtschaft lagen die Herausforderungen auf der Hand.

Als einziges Kind seiner Eltern wurde Othmar 1946 in Schwarzenberg geboren, besuchte dort die Volksschule und machte dann eine Lehre als Maurer bei Firmen in Wolfurt und Bregenz. Nach der Hochzeit begann er als Bühnenarbeiter bei den Bregenzer Festspielen zu arbeiten, wo er dann als Bühnenmeister auf der Seebühne bis zu seiner Pensionierung tätig war.

Keine Langeweile

Die Eheleute begannen mit der Zucht von Schafen und Ziegen, später kam noch die Haflingerzucht dazu. Der Bezug zu ihren Tieren und deren Produkten war dann auch für Hadwig der Anlass, Kurse in Wollverarbeitung und Lammfleisch-Verarbeitung zu veranstalten. Sie war auch Mitinitiatorin, dass in Vorarlberg Bauernmärkte abgehalten wurden. Mit anfänglicher Skepsis der Vorarlberger Landwirtschaftskammer begann man in den 80er-Jahren die heute gut florierenden Bauernmärkte in vielen Ortschaften des Landes einzurichten.

Schicksalsschlag

1988 geschah dann der furchtbare Unfall auf der Alpe im Mellental. Nach dem Aufsuchen ihrer Haflingerstuten auf der Alpweide stürzte der Kleinbus mit dem Ehepaar 60 Meter tief über felsiges Gelände in einen Wildbach. Schwerst verletzt wurden beide ins LKH Feldkirch geflogen, für Hadwig endete der Unfall mit einer Querschnittlähmung im Rollstuhl. Eltern, Schwiegereltern und ihre Kinder, aber auch ihre Tiere haben dazu beigetragen, den Kampf ums Überleben aufzunehmen. Mit großer Begeisterung wurde die Haflingerzucht fortgesetzt. Wohnung und Stall wurden behindertengerecht eingerichtet, sodass Hadwig ungehindert mit dem Rolli von der Wohnung aus die Pferde aufsuchen konnte. Viele Jahre hat Othmar seine Frau in den Pkw hinein- und herausgehoben, haben beide mit den Erschwernissen der Lähmung gelebt, aber dennoch immer versucht, an Veranstaltungen, im Besonderen des Haflingerzuchtverbandes, teilzunehmen. So war 2010 die Freude riesig, als sie bei der Haflinger Weltausstellung in Ebbs/Tirol ihre Stute „Monalisa-Marietta“ bei den Galtstuten als Siegerin nach Hause nehmen konnten.

Neue Herausforderung

2015 erlitt Othmar einen schweren Schlaganfall mit starken, körperlichen Einschränkungen. Das Paar trennte sich schweren Herzens von seinen Schafen und reduzierte den Pferdebestand. Mit der Zucht von Minishettys wurden die landwirtschaftlichen Tätigkeiten in eingeschränktem Maße weitergeführt, auch als Therapie für Körper und Geist. Beide haben die körperlichen Einschränkungen angenommen und meistern gemeinsam positiv das tägliche Leben. Im Haushalt erledigt Hadwig viele Tätigkeiten noch selbst, von Othmar selbstverständlich tatkräftig unterstützt.

Ihr goldenes Hochzeitsjubiläum feiern Hadwig und Othmar ganz klein und fein zu Hause. „Ich werde kochen, die anderen lassen sich bekochen von der besten Köchin in der Familie“, lacht Hadwig, die sich wie auch Othmar noch viele schöne gemeinsame Jahre in Gesundheit wünscht.

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