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Drei Tage lang streiten

Vor der Kulisse des Ski-gebiets Silvretta Montafon ging an diesem Wochenende das erste „versus Festival“ über die Bühne. Das Ziel der Veranstaltung: streiten. Aber mit Stil.

Nein, sie sind sich nicht einig. Nein, so gar nicht. „Klimakleber?“, fragt Moderatorin Damita Pressl Vaude-Chefin Antje von Dewitz und Alpla-Chef Philipp Lehner. „Verständlich“, antwortet von Dewitz. „Unsinnig“, kontert Lehner.

Okay, dass die Positionen der beiden wohl kaum gegensätzlicher sein könnten – Vaude hat die Nachhaltigkeit in jedem noch so kleinen Produktions-, Beschaffungs- und Vertriebsschritt festgeschrieben, Alpla stellt unter anderem Plastikflaschen her, in den Köpfen vieler das sinnbildliche Gegenteil von Nachhaltigkeit – war zu erwarten. Wenn aber beide auf der Bühne miteinander in aller Öffentlichkeit diskutieren, dann hat das dennoch eine Spannung, die mitreißt. Und genau die war Sinn und Zweck des ersten „versus Festivals“.

Wolf Lotter, Claudia Gamon und Lina Feurstein diskutierten über die Zukunft der Arbeit. Fotos: W&W/Förtsch, Karimova

Drei Tage voller Diskussionen

Über drei Tage hinweg diskutierten UnternehmerInnen, PolitikerInnen, ExpertInnen – und mit Helmut Gassner sogar ein buddhistischer Mönch – über Themen, die aktuell bewegen. Können wir gesund wachsen? Wie kann sich Arbeit wieder lohnen? (Oder, wie Speakerin Lina Feurstein gegen-fragte: Hat sie sich für Geringverdiener überhaupt jemals gelohnt?) Wie muss die Wirtschaft umdenken?

Mit Helmut Gassner saß sogar ein buddhistischer Mönche auf der versus-Bühne.

Andere Meinungen zulassen

Diese und viele weitere Fragen wurden in je 45-minütigen Panels ergründet, diskutiert, auseinandergenommen – und so auch an die ZuhörerInnen weitergereicht. Die nämlich sah man zwischen den Diskussionen angeregt im kleinen Kreis weiterdiskutieren.
Die Meinung anderer wieder anhören, zulassen und akzeptieren – das, was sich das „versus Festival“ vorgenommen hatte, hat es also eindeutig geschafft.

Braucht es mehr Vorschriften und Regulierungen, wenn Nachhaltigkeit erreicht werden soll? Bei der Frage von Moderatorin Pressl muss Vaude-Chefin von Dewitz keine Sekunde überlegen: „Ja, weil Freiwilligkeit nicht funktioniert, das haben die vergangenen Jahre eindeutig gezeigt.“ Kontra kommt von Alpla-Chef Lehner: „Die Auflagen sind jetzt schon rigoros. Das bringt jedes System irgendwann an seine Grenzen. Wir sind jetzt schon auf dem Weg zur Überregulierung.“

Andere Meinungen anhören und akzeptieren, auch wenn man es selbst ganz anders sieht: Die beiden UnternehmerInnen machen vor, wie es geht.

„Überwältigendes Feedback“
Wie zufrieden wir mit dem „versus Festival“ sind? Extrem zufrieden! Das Feedback, das wir bereits am zweiten der drei Tage bekommen haben, war überwältigend. Vor allem wenn man betrachtet, dass es sich um eine Premiere und ein echtes Pionierprojekt handelt, könnte es nicht besser sein! Florian Wassel, Towa, und Verena Eugster, W3 – Gründer und Organisatoren des „versus Festival“

„Welt ist nicht nur schwarz und weiß“
Die Welt ist nicht nur schwarz und weiß und entsprechend gibt es nicht nur richtig oder falsch – allerdings hat sich die Gesellschaft an vielen Stellen auf diese zwei Pole eingefahren. Umso wichtiger finde ich es, dass dieses festgefahrene Denken mit dem „versus Festival“ einmal thematisiert wird. Die Veranstaltung ist ein super Format und die Panels ungemein inspirierend. Carina Pollhammer, Vorarlberg-Chefin Spar

„Kapitalismus versus Nachhaltigkeit“
Es ist unglaublich spannend, einmal die verschiedenen Sichtweisen so vieler „big player“ zu hören. Allerdings würden wir einen anderen Namen für das Festival wählen: Es sollte in unseren Augen kein „versus“, also kein Gegeneinander sein, sondern ein Miteinander. Auch fanden wir die Auswahl der Speaker teils fragwürdig – die Äußerungen von Christian Beer grenzten schon an Polemik. Unser Highlight war die Diskussion zwischen Alpla-Chef Philipp Lehner und Vaude-Chefin Antje von Dewitz. Das war praktisch Kapitalismus versus Nachhaltigkeit. Max Kathan und Marco Esposito, Visavi Interviews

„Grundeinstellung muss sich ändern“
Ich finde die Themen, die hier beim ‚versus Festival‘ besprochen werden, sehr spannend und gut ausgewählt. Besonders interessieren mich die Themen Gleichberechtigung und Nachhaltigkeit. Da zeigt sich leider immer wieder, dass sich an der Grundeinstellung einiger Menschen noch viel ändern muss.Pia, Innsbruck

„Nachhaltigkeit wird immer wichtiger“
Das Thema Nachhaltigkeit wird ja gerade überall heiß diskutiert. Ich arbeite bei der H&Z Unternehmensberatung und habe da viel mit Start-Ups zu tun. Da sehe ich, dass das Thema für diese jungen Firmen bereits wichtig ist. Doch oft fehlt noch etwas Wissen. Da kann das ‚versus Festival‘ entsprechend informieren. Tim, München

„Mitreißende und amüsante Speaker“
Die Themen sind sehr anregend und die SpeakerInnen sowie auch die Moderatorinnen der einzelnen Festival-Panels sind mitreißend und teilweise auch richtig amüsant. Dadurch ist nicht alles so bierernst. Und nicht zuletzt ist auch das Ambiente hier in der Silvretta total nett. Eine tolle Veranstaltung! Monika, Innsbruck

„EU-Wirtschaft muss aufwachen“
Christian Beer hat die aktuelle Lage der Wirtschaft in seinem Versus-Beitrag gut beschrieben: Wenn Europa nichts ändert, wird die Mittelschicht leiden – und das stark. Europa muss aufwachen und mit dem Rest der Welt mithalten. Dafür muss auch die Produktion wieder vermehrt nach Europa zurückgeholt werden. Dejan, Höchst

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