Drei Jahre nach Wien-Anschlag: Republik gedachte der Opfer

An der Gedenkveranstaltung nahmen neben Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne), auch Innenminister Gerhard Karner, Bildungsminister Martin Polaschek (beide ÖVP), Justizministerin Alma Zadić (Grüne), Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) teil.
Gedenken an Opfer des Wien-Anschlags: Gesellschaft stärker als Terror
"Gedenken heißt, unser tiefstes Mitgefühl den Familien und Angehörigen der Getöteten auszusprechen, die bis heute darunter leiden", so Kanzler und Vizekanzler weiter. "Denn bei allem Leid, das Terroristen anrichten können, werden sie nie ihr Ziel erreichen. Denn unsere freie, demokratische und liberale Gesellschaft ist stärker als der Terror." Gedenken heiße aber auch, daran zu erinnern "wie die Menschen in diesem Land an diesem Tag zusammengehalten und sich gegenseitig geholfen haben."
Auch heute werden Versuche beobachtet, "die darauf abzielen, unsere Gesellschaft zu spalten und Gewalt zu provozieren (...) Wir sehen diejenigen, die versuchen, die einen gegen die anderen auszuspielen und Hass zu schüren, um eine angespannte Stimmung zu erzeugen", betonten Nehammer und Kogler. Vor allem in den sozialen Medien, wo Terrororganisationen und Hassprediger annehmen, dass sie leichtes Spiel haben, ist dies eine bedauerliche Realität.
"Aber wir werden ihnen keine Gelegenheit geben. Österreich hielt in den schwierigsten Stunden zusammen und wird dies auch in Zukunft tun", erklärten Nehammer und Kogler. "Egal welche Gründe - ob Ideologie oder Religion - vorgeschoben werden, Gewalt und Terror dürfen nie relativiert oder gar gerechtfertigt werden. Wir stehen heute und jeden Tag gemeinsam für den Frieden, für Zusammenhalt und gegen Gewalt. Wir werden auch weiterhin unsere Werte mit allen Mitteln des Rechtsstaates verteidigen und jenen, die unsere Freiheit angreifen, klare Grenzen aufzeigen."
Auch Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) äußerte in einer offiziellen Mitteilung ihr Beileid für die Opfer und ihre Familien. "Tage wie heute sollten uns bewusster machen, dass wir in Österreich eine Gesellschaft des Miteinanders und des Zusammenhalts sind und Terror, Antisemitismus, Rassismus und vor allem ein Leben in Angst in unserem Land nichts verloren hat", so die Ministerin.
Van der Bellen gedachte auf Twitter Opfern des Wien-Anschlags
Bundespräsident Alexander van der Bellen erinnerte ebenfalls an die Opfer. Wie bereits im vergangenen Jahr erwähnte er auf Twitter (X) die Vornamen der Opfer und schrieb: "Wir gedenken: Gudrun. Nedjip. Qiang. Vanessa. Diejenigen, die damals ihr Leben und ihre Gesundheit riskierten, um andere zu schützen, haben uns alle verteidigt. Sie repräsentieren alles, wofür Österreich steht, woran wir glauben und woran wir festhalten. Wir werden nicht zulassen, dass Hass uns auseinanderbringt."
Kickl nutzt Gedenken für Opfer von Wien-Anschlag für Rundumschlag gegen Regierung und Opposition
"Wir trauern um die Opfer, die von einem islamistischen Attentäter angegriffen wurden, und fühlen mit ihren Angehörigen", so FPÖ-Parteiobmann Herbert Kickl. Am dritten Jahrestag des Anschlags sparte er jedoch auch nicht mit Kritik an der Bundesregierung. Kickl kritisierte, dass der Anschlag hätte verhindert werden können und dass der heutige Kanzler und ehemalige Innenminister Karl Nehammer nie die Verantwortung für die Fehler des Bundesamtes für Verfassungsschutz übernommen habe. Das "Tragische" sei jedoch, dass die Terrorgefahr in Österreich heute aufgrund des aufgeflammten Nahost-Konflikts größer denn je sei. In den letzten Wochen seien die Auswirkungen der Willkommenspolitik der ÖVP, Grünen, SPÖ und NEOS deutlich sichtbar geworden, fügte Kickl hinzu. Er forderte erneut einen "Asylstopp" sowie den Rücktritt der Bundesregierung.
Vier Tote bei Anschlag in Wien
Am 2. November 202 eröffnete ein 20-jähriger Islamist nahe dem Desider-Friedmann-Platz gegen 20 Uhr das Feuer. Er durchquerte unter anderem die Wiener Seitenstättengasse sowie das "Bermuda-Dreieck", ein beliebtes Ausgehviertel, in dem viele Menschen ihren letzten Abend vor einem bevorstehenden Lockdown verbrachten. Während dieses Vorfalls tötete er vier Personen und verletzte über 20 weitere, davon einige schwer. Nach neun Minuten wurde der Täter von einem Beamten der Sondereinheit WEGA mit einem tödlichen Schuss gestoppt.
(APA/Red)
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