AA

Drei Jahre nach 400-Meter Sturz

Mit seinen selbst entwickelten Drohnen macht Dominik Fae mit „Skycopter“ seine große Leidenschaft zum Beruf.
Mit seinen selbst entwickelten Drohnen macht Dominik Fae mit „Skycopter“ seine große Leidenschaft zum Beruf. ©handout/Privat
Dominik Fae stürzte bei der Arbeit beinahe in den Tod. Heute hat der Rankweiler den Schock überwunden und geht mit „Skycopter“ steil.

(Wann & Wo – Philipp Mück)

Der Unfall ereignete sich am 20. März 2015, dem internationalen Tag des Glücks – dass Dominik Fae noch lebt, grenzt an ein Wunder. Dass er sich seinen Ängsten gestellt hat und dort weitergemacht hat, wo der Horror angefangen hat, zeugt von Willenskraft, Ausdauer und vor allem unendlicher Leidenschaft. Der Rankweiler hat vor drei Jahren bei der Bergung seiner etwas abseits gelandeten Drohne, im alpinen Gelände bei Sölden, den Halt verloren und ist rund 400 Meter tief abgestürzt. „Ich begann zu rutschen und war teilweise 80 Meter im freien Fall. Ein Aufprall zwischen Eisfeldern und Felsen hat mich ausgeknockt“, erklärt der 33-Jährige.

Durchs Paragleiten zum Traumjob

Dem schrecklichen Ereignis gehen einige Jahre Tüftelei und die Entfachung seiner großen Leidenschaft voran. „Ich wollte immer einmal Luftaufnahmen von mir beim Paragleiten haben und so habe ich 2011 meine erste Drohne gebaut. Ich habe im Internet recherchiert, wie man sie programmiert und das Zubehör bestellt.“ Statt Luftaufnahmen seiner Paragleitmanöver zu machen, rutschte Dominik in das Filmbusiness und begann unter dem Firmennamen „Skycopter“ mit ersten Aufträgen. Mit dem Start in die Welt der professionellen Luftaufnahmen zeigte sich die harte Realität: „Ich war mit „Skycopter“ etwas der Zeit voraus. Die ersten Drohnengesetze kamen erst nach der Gründung und die ersten Auflagen der Austro Control kamen einem Berufsverbot gleich.“ Der Drohnenpilot blieb hartnäckig. „Als Pilot trägt man die volle Verantwortung für das Fluggerät, denn alles was fliegt, kann abstürzen. Die Gesetze machen Sinn,“ meint Dominik. Zusammen mit seinem Cam-Operator Andi Biermann erfüllte er alle Auflagen und erwarb sämtliche Lizenzen. Mit der Bewilligung der Austro Control entwickelte er eigene Trägersysteme und erfüllte alle nötigen Sicherheitsanforderungen, um selbst in dicht besiedeltem Gebiet seine „Sky Copter-One“ und „Sky Copter-Two“ wieder fliegen lassen zu können.

Einmal Pilot – immer Pilot

Als Dominiks Unternehmen gerade von der Startbahn abzuheben schien, folgte der Auftrag in Sölden. Nach 300 Metern kam Dominiks Körper zum Liegen. Zwei Touristen beobachteten den Sturz und alarmierten die Bergrettung. Auf den Bändern einer Kamera im Hintergrund hört man sie. „You are down, man!“ Dominik wird ins Krankenhaus nach Innsbruck geflogen, wo er vier Wochen bleibt. Die Ärzte stellen ein lädiertes Knie, zahlreiche Prellungen und eine zertrümmerte Augenhöhle fest und können es nicht fassen, dass dem Drohnen-Pilot nicht mehr passiert ist. „Der Unfall hat mich verändert und ich bin vorsichtiger geworden, doch ich denke, genau das ist Leidenschaft, denn zwei Wochen nach dem Spital stand ich vor meinem Octocopter, um zu sehen, ob er noch funktioniert“, schildert Dominik die ersten Momente nach dem Krankenbett. „Ich wollte immer schon selbstständig werden und wäre nie auf die Idee gekommen mit dem Fliegen aufzuhören!“ Nach all den Höhen und Tiefen sieht man die fliegenden Kameras von Dominik und seinem Cam Operator Andi nun wieder in der Luft. Neben Videoaufnahmen für Produktionen liefern sie mit „Skycopter“ 3D-Datenerfassung von Umgebung und Gebäuden und stellen mit ihren legalen und versicherten Flügen Kunden wie die ÖBB, der Festspielbühne, Deloitte, Audi, Mercedes oder Arte zufrieden. „Das Fliegen hat mich gepackt und es heißt nicht umsonst ‚einmal Pilot immer Pilot‘“, verrät Dominik und blickt Richtung Himmel.

Zur Person

Name: Dominik Fae
Alter: 33 Jahre
Wohnort: Rankweil
Hobbys: Paragleiten
Infos: www.sky-copter.tv

Wann_Und_Wo
  • VOL.AT
  • Wann & Wo
  • Drei Jahre nach 400-Meter Sturz