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Dornbirn zur Zeit von Franz Michael Felder

Stadtrundgang mit Saskia Reinhard
Stadtrundgang mit Saskia Reinhard ©Edith Rhomberg
 Zur aktuellen Ausstellung im Stadtmuseum zum 150. Todestag gibt es ein spannendes Rahmenprogramm.
Stadtrundgang

 

Dornbirn. Die Entfernung von etwa 36 Kilometern wird heutzutage mit dem Auto in rund 40 Minuten zurückgelegt. Zu Franz Michael Felders Zeit war das anders. Einen Tagesmarsch von seinem Heimatdorf Schoppernau im hinteren Bregenzerwald, also etwa achteinhalb Stunden zu Fuß entfernt, lag damals für ihn Dornbirn. Darüber sprach Saskia Reinhard zu Beginn des kleinen Stadtrundgangs letzten Freitag, nachdem sie empfohlen hatte, Fächer und Sonnenhut für den Spaziergang parat zu haben.

Neben Führungen durch die Ausstellung im Stadtmuseum zum 150. Todestag von Franz Michael Felder (1839-1869) wird ein spannendes Rahmenprogramm geboten.

Als 16-Jähriger, also 1855 schrieb Felder: „Wie gewöhnlich wurden die Kühe, welche wir nicht selbst wintern konnten, auf den zweiten Herbstmarkt nach Dornbirn getrieben. Ich überließ mich daher sorglos der Freude, nun zum ersten Male das viel gerühmte Dornbirn zu sehen, welches in letzter Zeit fast zu einer Stadt herangewachsen sein sollte.“ Den folgenden zahlenmäßigen Vergleich stellte Saskia Reinhard an: „Vor 150 Jahren hatte Schoppernau 500 Einwohner und fast halb so viel, nämlich 235 Kühe. In Dornbirn waren es 2.000 Kühe bei 8.700 Einwohnern – also in gewisser Weise doch ein Kuhdorf, gemessen an der großen Zahl“, stellte sie schmunzelnd fest. Felder erwähnte Dornbirn in seinen Werken „Aus meinem Leben“ und „Sonderling“ sowie in Briefen 23 Mal.

Den Häusern entlang im Schatten gehend, erreichte die kleine Gruppe von Teilnehmern den Marktplatz. Saskia Reinhard vermittelte, auch anhand von Bildern, was Franz Michael Felder, auf dem Herbstmarkt angekommen, in etwa gesehen haben könnte. Die Gebäude des heutigen Stadtmuseums und Archivs, die Kirche, das Rote Haus und das Gasthaus und Brauerei zum Hirschen gab es schon damals. „Das Johann-Luger-Haus, so Reinhard, „war ursprünglich der Stadel des links danebenliegenden Hauses und später das Gasthaus Sonne. Die Abbildung der Sonne unter einem der Giebel zeugt davon“.

Auf dem Marktplatz befand sich auch der Brunnen samt Waschhaus. Das Gasthaus Scharfeck, das zu Felders Zeit eine besondere Rolle spielte, stand rechts am Eingang zur Riedgasse. Das Scharfeck galt als Mittelpunkt des bürgerlichen Lebens. Dort traf sich auch der Leseverein, der Zeitschriften und Bücher zur Verfügung stellte. „Die Konservativen – es gab immer den Streit mit den Liberalen – hatten davor Angst und sahen Bücher als Bedrohung der sittlichen Werte“, wusste austria-guide Saskia Reinhard dazu. Sie wusste noch viel mehr Geschichten zum kurzen Leben des Franz Michael Felder zu erzählen, die entlang der Marktstraße bis hin zur Turnhalle in der Schulgasse reichten.

Weitere Informationen unter stadtmuseum.dornbirn.at

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