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Dornbirn verpachtet Gutshof Martinsruh

Bandbreite an unterschiedlichen Bewirtschaftungsarten
Bandbreite an unterschiedlichen Bewirtschaftungsarten ©Stadt Dornbirn
Dornbirn - Die Stadt Dornbirn wird den städtischen Gutshof Martinsruh im Bereich der Achmäander neu verpachten.

Der Gutshof Martinsruh bietet aufgrund seiner Größe und der Beschaffenheit der Flächen eine ganze Bandbreite an unterschiedlichen Bewirtschaftungsarten. Mähwiesen, Streuewiesen, Maisanbau, Winterdinkel sowie Ackerflächen bilden die insgesamt 50,2 Hektar zu bewirtschaftenden Flächen.

Soll als Biobetrieb geführt werden

Die Stadt Dornbirn ist bestrebt, dass der Hof erhalten bleibt und als zertifizierter Biobetrieb bewirtschaftet wird. Derzeit wird der Gutsbetrieb Martinsruh als Milchviehbetrieb mit eigener Nachzucht geführt. Auf dem Gutshof wird auch eine Biogasanlage betrieben. Die landwirtschaftliche Nutzung der Flächen erfolgt daher überwiegend zur Produktion von Futter für die Tiere.

Die Grundlage für die zukünftige Entwicklung des Bauernhofes ist ein Strategiekonzept, das in den vergangenen Monaten erarbeitet wurde. „Wichtig ist der Stadt, dass der Gutshof als Ganzes erhalten bleibt. Wir wollen auch, dass sich der landwirtschaftliche Betrieb zu einem zertifizierten Biobetrieb entwickelt,“ berichtet Bürgermeisterin Andrea Kaufmann. Bewerber haben bis zum 31. August Zeit, sich mit einem Betriebskonzept für die Pacht zu bewerben.

Zur Geschichte des Gutshofs Martinsruh

Als im Gebiet Fußenau und Möckle die Dornbirner Ache reguliert und der Fußenauer Kanal gebaut wurde, erwarb die Stadt Dornbirn alle Grundstücke zwischen den beiden Wasserläufen. Mit der Hungerkrise des Ersten Weltkrieg wurden die damals nur als Streueböden bewirtschafteten Flächen erstmals intensiv genutzt, 1916 wurde entwässert und dann Mais angepflanzt. Immer mehr Flächen wurden „unter den Pflug genommen“ und 1920 beschlossen, eine Schweinezuchtanstalt auf dem rund 30 ha großen Landwirtschaftsgebiet einzurichten. 1921 konnten Wohnhaus, Zuchtstall, Futterküche und Magazin bezogen werden. Der Gutshof wurde damals nach dem Fabrikanten Martin Ulmer (1808–1882) benannt, der in dieser Gegend ein „nettes, hölzernes Lusthäuschen, bemalt und mit vielen Sinnsprüchen versehen“, besaß. Die Schweinezucht unter dem damaligen Verwalter Ernst Elsensohn wurde zu einer der „ersten Schweinezuchtanstalten Österreichs“, Stammzucht des veredelten deutschen Landschweines. Ziel war die Zucht eines „frohwüchsigen widerstandsfähigen, gesunden, mastfähigen Schweines bei möglichst naturgemäßer, einfacher Haltung“. Sogenannte „Tummelplätze“ im Freien standen den Tieren zur Verfügung, damit „Luft und Licht täglich zur Kräftigung ihrer Körper auf sie wirken können“. 1926 wurden hier 180 Schweine gehalten, der vorgesehene Vollausbau auf 600 Tiere ging nur schleppend vor sich, da alle Investitionen aus dem Gutsbetrieb selbst erwirtschaftet werden mussten. Die dazu gehörenden Felder wurden in einer siebenjährigen Fruchtfolge bewirtschaftet: Hackfrucht, Getreide, Hackfrucht, Getreide, Kleegras, Kleegras und Kleegras wechselten sich in dieser Reihenfolge ab. Ab 1922 wurde die bis dahin verpachtete städtische Alpe Geschwendt ebenfalls der Gutsverwalter Martinsruh/Schorenhof unterstellt. In den krisenhaften 1930er Jahren erfolgte die zeitweise Einstellung der Schweinezuchtanstalt und Verpachtung des Schorenhofs. Verwalter von Martinsruh waren seit den 1950er Jahren Harald Spiegel und seit 1970 Pius Fetz. Mit der Pensionierung von Pius Fetz 1991 wurde der städtische Gutshof verpachtet.

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