AA

Dornbirn: Schüsse, falsches Gold und ein Millionenbetrug – Ermittler prüfen inszenierten Überfall

Ein Überfall in Dornbirn, Schüsse auf offener Straße – und plötzlich geht es um falsches Gold, Kryptodeals und über eine Million Euro Schaden. Was wie ein Krimi klingt, könnte in Wahrheit ein raffinierter Betrug sein.

Ein Mann taumelt verletzt durch die Dunkelheit der Höchsterstraße, behauptet, Unbekannte hätten ihn ausgebremst und beschossen. Die Geschichte erschüttert Vorarlberg – doch die Ermittler haben Zweifel. Immer mehr Spuren deuten darauf hin, dass der vermeintliche Überfall nur Fassade war: ein inszeniertes Drama, um ein viel größeres Verbrechen zu verschleiern. Hinter den Kulissen soll ein Geflecht aus falschen Goldbarren, angeblichen Krypto-Investments und verzweifelten Geldübergaben entstanden sein – mit Schäden in Millionenhöhe.

Was hinter den Schüssen, dem falschen Gold und dem mutmaßlichen Millionenbetrug wirklich steckt – lesen Sie die ganze Geschichte mit V+

Ein Schuss, viele Fragen

Schon in den ersten Stunden nach dem vermeintlichen Überfall am 28. März 2024 misstrauten Ermittler der Geschichte des damals 34-Jährigen. Zu widersprüchlich waren seine Aussagen, zu wenig passte zusammen. Während die Öffentlichkeit über einen brutalen Raub in Dornbirn spekulierte, sammelte das Landeskriminalamt Beweise, die in eine völlig andere Richtung führten.

Falsches Gold, leere Versprechen

Im Fokus stand bald das private und geschäftliche Umfeld des Mannes. Dort offenbarte sich ein Muster: Der Verdächtige soll über Monate hinweg Bekannte, Freunde und Geschäftspartner mit dem Versprechen hoher Renditen geködert haben. Goldbarren, die sich später als Fälschungen entpuppten, dienten als vermeintliche Sicherheit. Hinzu kamen Investitionen in Kryptowährungen, die nie existierten.

Nach jetzigem Stand beläuft sich der Schaden auf mehr als eine Million Euro. Betroffen sind sowohl Privatpersonen als auch kleinere Gewerbebetriebe aus Vorarlberg. Mindestens sieben Geschädigte sind bekannt – doch die Ermittler halten es für möglich, dass die Zahl noch deutlich steigt.

Ein Treffen im Kanton St. Gallen

Eine besonders bizarre Episode spielte sich im August 2024 in der Schweiz ab. Auf einem Autobahnparkplatz im Kanton St. Gallen kam es zu einem großangelegten Polizeieinsatz. Offiziell hieß es damals, ein Straftatverdacht habe sich nicht erhärtet. Doch nach Recherchen von VOL.AT soll es sich um eine inszenierte Geldübergabe gehandelt haben: Der Verdächtige soll selbst die Polizei auf den Plan gerufen haben – in dem Wissen, dass er kein Geld auszahlen konnte.

Festnahme in Vorarlberg

Die Staatsanwaltschaft Feldkirch zog Anfang September 2025 die Reißleine. Auf richterliche Anordnung wurde der Verdächtige festgenommen und in die Justizanstalt Feldkirch eingeliefert. Der Vorwurf: schwerer gewerbsmäßiger Betrug. Seither sitzt der Mann in Untersuchungshaft.

Noch viele offene Fragen

Die Ermittler arbeiten weiter an der Aufklärung. Unklar ist, ob der vermeintliche Überfall in Dornbirn direkt mit den mutmaßlichen Betrugsgeschäften verknüpft ist – oder ob er lediglich inszeniert wurde, um Zeit gegenüber Gläubigern zu gewinnen. Auch die Frage, ob es weitere, bislang unbekannte Opfer gibt, ist offen.

Ein Fall, der Vorarlberg bewegt

Was als rätselhafter Überfall begann, entwickelt sich zu einem der spektakulärsten Kriminalfälle der vergangenen Jahre in Vorarlberg. Falsches Gold, verschwundene Millionen, ein Mann im Zentrum, der Opfer und Täter zugleich sein könnte – und Ermittlungen, die noch längst nicht abgeschlossen sind.

Es gilt die Unschuldsvermutung.

Schüsse in Dornbirn: Ermittler prüfen fingierten Überfall und Millionenbetrug

Was feststeht

  • Der Vorfall: Am 28. März 2024 meldete ein damals 34-jähriger Mann, er sei auf der Höchsterstraße zwischen Lustenau und Dornbirn von Unbekannten ausgebremst und angeschossen worden. Er erlitt eine Schulterverletzung.
  • Polizeizweifel: Die Landespolizeidirektion bestätigte, dass erhebliche Zweifel an seiner Darstellung bestehen. Ermittler halten es für möglich, dass der Überfall inszeniert wurde.
  • Betrugsvorwürfe: Der Mann soll über längere Zeit Bekannte und Geschäftspartner getäuscht haben, indem er hohe Gewinne mit angeblichen Gold- und Kryptowährungsanlagen versprach. Laut Polizei und vorliegenden Unterlagen beläuft sich der Schaden auf mehr als eine Million Euro.
  • Geschädigte: Betroffen sind mehrere Privatpersonen und kleinere Betriebe aus Vorarlberg.
  • Festnahme: Anfang September 2025 wurde der Verdächtige auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Feldkirch festgenommen. Er befindet sich in der Justizanstalt Feldkirch in Untersuchungshaft.

Was noch unklar ist

  • Überfall als Ablenkung? Ob die angebliche Attacke in Dornbirn tatsächlich inszeniert wurde, um Zeit gegenüber Gläubigern zu gewinnen, ist noch Gegenstand der Ermittlungen.
  • Zusätzliche Opfer: Die Polizei schließt nicht aus, dass es weitere bislang unbekannte Geschädigte gibt.
  • Schweizer Spur: Laut Recherchen (VOL.AT) steht auch ein Polizeieinsatz im August 2024 in der Schweiz im Zusammenhang mit den Vorgängen – offiziell wurden dort jedoch keine Straftaten festgestellt.

Ermittlungen laufen

Das Landeskriminalamt führt die Untersuchungen fort. Sowohl der mögliche Zusammenhang zwischen Überfall und Betrugsgeschäften als auch die genaue Zahl der Opfer sind derzeit offen.

(VOL.AT)

  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Dornbirn: Schüsse, falsches Gold und ein Millionenbetrug – Ermittler prüfen inszenierten Überfall