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Dornbirn plant Umbenennung des Hermann-Gmeiner-Parks

Dornbirn plant Umbenennung des Hermann-Gmeiner-Parks.
Dornbirn plant Umbenennung des Hermann-Gmeiner-Parks. ©Stadt Dornbirn
Nach den im Zuge von Opferschutzverfahren des SOS-Kinderdorfs bekannt gewordenen Missbrauchsfällen durch dessen Gründer Hermann Gmeiner plant die Stadt Dornbirn die Umbenennung des Hermann-Gmeiner-Parks im Stadtteil Erlosen sowie des Hermann-Gmeiner-Wegs beim ehemaligen Kinderdorf in der Bergparzelle Knie.
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"Der Missbrauch von Kindern ist besonders verwerflich, und es kann nicht sein, dass in Dornbirn öffentliche Flächen daran erinnern. Die Stadt wird die Umbenennung der beiden Flächen deshalb vorbereiten", erklärt Bürgermeister Markus Fäßler. Die Situation wurde in der jüngsten Sitzung des Stadtrats besprochen. Die für die Bezeichnung von Verkehrsflächen eingerichtete Arbeitsgruppe wird sich mit alternativen Namensvorschlägen beschäftigen. Zuständig ist in diesem Fall die Stadtvertretung, der neue Vorschläge zur Entscheidung vorgelegt werden.

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Parallel dazu wird auch die Ludwig-Kofler-Straße eine neue Bezeichnung erhalten. Ludwig Koflers Rolle im Nationalsozialismus ist nachweislich belegt: Der aus Vorarlberg stammende Mediziner war ab 1938 Gaudozentenbundführer für Tirol-Vorarlberg, trat der SS bei und wurde 1939 zum SS-Untersturmführer ernannt. "Es ist nicht tragbar, dass wir einem ehemaligen Nationalsozialisten mit einer Straße ein Andenken ermöglichen", so Bürgermeister Fäßler. "Ich möchte mich ausdrücklich bei der Firma Mercedes Schneider für das Verständnis und den nicht unbeträchtlichen Aufwand bedanken, der mit der Umbenennung verbunden ist." Die Firma Schneider ist die einzige Adresse an dieser Straße.

Mehrfach diskutiert wurde auch die Straßenbezeichnung "Kernstock-Straße". Namensgeber Ottokar Kernstock (1848–1928) war ein nationalistischer Dichter und Priester, der mit völkischen Texten und seiner Nähe zu nationalsozialistischem Gedankengut umstritten ist. Eine Umbenennung wäre für die Anrainerinnen und Anrainer allerdings mit erheblichem Aufwand verbunden. Die Stadt hat daher bereits reagiert und eine Zusatztafel angebracht, die über die historischen Hintergründe informiert.

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(VOL.AT)

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