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Dopingverdacht erhärtet

Die Indizien gegen Jan Ullrich werden immer erdrückender: Im spanischen Dopingskandal gefundene Blutbeutel stammen zweifelsfrei vom früheren Rad-Star und beweisen den Kontakt zu Eufemiano Fuentes. | Chronologie

“Wir haben neun Blutkonserven vorgefunden, die wir mit den DNA-Proben vergleichen konnten”, sagte der ermittelnde Staatsanwalt Friedrich Apostel am Dienstag. “Dabei haben wir die Identität von Ullrich feststellen können.” Dies sei noch kein Beweis für Doping, aber: “Es zeigt, dass Blutbeutel dort gelagert wurden”, fügte Apostel hinzu. Ullrichs Verteidiger Johann Schwenn verwahrte sich jedoch trotz der für seinen Mandanten immer kritischer werdenden Lage weiter gegen alle Verdächtigungen. Er sprach auf der Internetseite des 33-Jährigen von einem angeblichen Befund und verwies sogar auf mögliche Manipulationen.

Die Blutbeutel waren von spanischen Ermittlern im Zuge der groß angelegten “Operacion Puerto” (Operation Bergpass) im Mai 2006, fünf Wochen vor dem Start der Tour de France, beim spanischen Arzt Eufemiano Fuentes gefunden worden. Nach Informationen des WDR waren Beamte des LKA in der vergangenen Woche nach Spanien gereist, um Proben der Blutbeutel abzuholen. Das Landeskriminalamt (LKA) untersuchte das Blut aus neun verschiedenen Blutbeuteln des Bestandes und fand bei jeder Probe eine Übereinstimmung mit Ullrichs DNA. Dessen Anwälte hatten bis zuletzt versucht, die Herausgabe der Blutproben – und damit den nun erfolgten Abgleich – zu verhindern.

Zu den Doping-Vorwürfen hatte sich Ullrich bisher nicht konkret geäußert, aber stets betont: “Ich habe in meiner Karriere nicht betrogen und niemanden geschädigt.” Die Staatsanwaltschaft Bonn ermittelt gegen den Olympiasieger von 2000 wegen Betrugs zum Nachteil seines früheren Arbeitgebers T-Mobile.

Ullrich hatte 1995 seine Profilaufbahn bei Telekom begonnen. Zu seinen größten Erfolgen zählen neben dem Sieg bei der Tour 1997 unter anderem der Olympiasieg 2000 in Sydney und die beiden WM-Titel im Zeitfahren 1999 und 2001. Nach seinem Karriereende hat Ullrich eine Tätigkeit als Berater, Werbeträger und Repräsentant beim Radteam Volksbank Vorarlberg angekündigt, der Hauptsponsor hatte die Vertragsunterzeichnung aber vorerst bis zur Klärung der Sachlage zurückgestellt.

Team-Volksbank-Manager Thomas Kofler hat zu den aktuellen Geschehnissen wie folgt Stellung genommen: “Jan Ullrich hat seine Tätigkeit beim Team Volksbank bis dato nicht aufgenommen und wird dies auf Grund der aktuellen Entwicklung bis auf weiteres auch nicht tun. Sobald die Sache endgültig bereinigt ist, werden wir unsere nächsten Schritte bekannt geben.”

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