“Attention! This Coke contains Coffein!” Auch wenn Koffein seit kurzem nicht mehr auf der Verbotsliste steht, ist diese handgeschriebene Warnung auf der Getränkebox in der Players-Lounge der Wiener CA-Trophy bezeichnend für die momentane Doping-Hysterie im Sport. Sechs Jahre nach dem Skandal um Horst Skoff und fünf Jahre nach dem “Fall Korda” hat auch im Herren-Tennis der jüngste Nandrolon-Fall rund um Bohdan Ulihrach die Verantwortlichen alarmiert.
In Österreich haben kürzlich die Fälle von Leichtathlet Elmar Lichtenegger sowie einiger Ruderer die Problematik um “verseuchte” Nahrungs-Ergänzungsmittel aktuell gemacht. Im Tennis ist offenbar Ähnliches schon vor einem Jahr passiert.
Ulihrach hatte vor einem Jahr in Moskau eine positive Nandrolon-Probe abgeliefert und war darauf hin trotz Unschulds-Beteuerungen für zwei Jahre gesperrt worden. Allerdings hatten in der Folge ATP-Spieler aus unterschiedlichen Ländern viele und praktisch identische Dopingproben abgeliefert, dass irgendwann klar wurde, dass es sich um die gleiche – hausinterne – Quelle handeln musste. Heraus kam, dass vermutlich von ATP-Physiotherapeuten verteilte Elektrolyt-Tabletten die Verursacher waren. Gleich 43 Profis hatten zwischen August 2002 und Mai 2003 Urintests mit Nandrolon-Metaboliten abgeliefert. Ulihrach wurde heuer rehabilitiert.
Seit dem herrscht Aufruhr bei den Verantwortlichen der ATP-Tour. Mit zum Teil kuriosen Begleiterscheinungen. So wollte man Wien verbieten, in der Spielerzone Kaffee auszuschenken. Kalte Getränke dürfen ohnehin nicht mehr offen angeboten werden, bestätigt Turnierdirektor Leo Huemer. Das Warnschild auf der Cola-Box und Doping-Infoplakate in der Spielerzone legen kurioses Zeugnis einer Verunsicherung im Sport, ausgelöst von verunreinigten Nahrungsmittel-Zusätzen, ohne die Spitzensportler offenbar nicht auszukommen glauben.
“Die Verunsicherung ist so groß, dass 90 Prozent der Spieler nur noch selbst mitgebrachte Getränke auf den Platz mitnehmen”, weiß Ex-Profi Alex Antonitsch.
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