Prominente Mieter wie Saturn, Peek & Cloppenburg, Zara, Tommy Hilfiger, Apple oder das spanische Label Desigual sollen für die nötige Kundenfrequenz sorgen. In der Branche heißt es, dass Unibail-Rodamco auch die amerikanische Kultmarke Abercrombie & Fitch, die bis dato noch nicht in Österreich ist, ins Boot holen will. Österreich-Chef Markus Pichler will das so zwar nicht bestätigen, meinte aber zur APA: “Es ist teil unserer Strategie, dass wir Marken exklusiv nach Wien bekommen.” Im März eröffnete die internationale Modekette Van Graaf in der SCS ihr erstes Geschäft überhaupt in Österreich.
Mit der Entwicklung der ersten acht Monate ist Pichler sehr zufrieden: “Ich habe geglaubt, dass 2010 ein schwieriges Jahr für den Handel werden wird.” In der SCS wurde bis Ende August ein Umsatzplus von fast 6 Prozent erwirtschaftet – und das, obwohl die sonst so kaufkräftigen ungarischen Kunden weggebrochen seien. Auch im Donauzentrum – “in dem wir es den Besuchern heuer durch die Umbauarbeiten nicht einfach gemacht haben”, wie Pichler meinte – sei ein Umsatzplus von 2 Prozent erzielt worden. Im Klagenfurter Südpark, an dem Unibail-Rodamco zu 50 Prozent beteiligt ist – den Rest hält der österreichische Unternehmer Anton Pletzer – wurde 1,6 Prozent mehr umgesetzt.
2009 entwickelten sich SCS und Donauzentrum mit Umsätzen von 680 bzw. 265 Mio. Euro stabil, der Südpark – ein Einkaufszentrum in der Kärntner Landeshauptstadt – hingegen fuhr ein Minus ein. “Klagenfurt hat an der Krise stärker gelitten als Wien, außerdem ist uns ein großer Mieter ausgefallen”, so Pichlers Erklärung. Abgesehen von zwei Konkursen in der SCS und diesem einen im Südpark habe es im vergangenen Jahr aber keine Ausfälle gegeben. “Wenn es jemand in der SCS oder im Donauzentrum nicht schafft, liegt es bestimmt nicht am Standort”, meinte der Manager.
Probleme, Mieter zu finden, hat Unibail-Rodamco als Marktführer nicht. “Die Nachfrage der Unternehmen ist ungebrochen. Ich könnte in der SCS locker 4.000 bis 5.000 m2 Fläche zusätzlich vermieten, habe sie aber nicht”, sagte Pichler. Im Gegensatz zum Donauzentrum wird die SCS nicht erweitert, sondern bestehende Flächen umgebaut. Bis 2013 werden dafür 100 Mio. Euro in die Hand genommen.
Pichler gilt als Befürworter der Sonntagsöffnung. An den Öffnungszeiten unter der Woche möchte er nicht rütteln. Wenn er es sich wünschen dürfte, würde er aber gerne an bis zu acht Sonntagen im Jahr aufmachen. “In Tourismusgebieten ist es gang und gäbe, dass Geschäfte am Sonntag offen haben. Warum soll das bei uns nicht gehen?” Interessant werde, wie auf den neuen Bahnhöfen in Wien mit den Öffnungszeiten umgegangen wird. “Hier muss es schon einen fairen Wettbewerb geben, denn nur, weil die ÖBB 20.000 bis 25.000 m2 Handelsflächen macht, muss trotzdem Waffengleichheit herrschen”, fordert er. Auf Bahnhöfen gibt es für Handelsunternehmen Ausnahmeregelungen in punkto Öffnungszeiten.
In Richtung Gewerkschaft und Arbeitgeber plädiert Pichler dafür, dass es heuer “ordentliche” KV-Abschlüsse für die Handelsangestellten gibt. Da das Wirtschaftswachstum insgesamt aber noch moderat sei, sollte es weder nach unten noch nach oben “Übertreibungen” geben. Den Vorstoß der Gewerkschaft, für die Angestellten einen Mindestlohn von 1.300 Euro herauszuschlagen, befindet er für gut. “Gesellschaftspolitisch ist eine Forderung von 1.300 Euro ein gutes Signal. In einem reichen Land wie Österreich muss dieses Einkommen möglich sein.”
Die französisch-holländische Unibail-Rodamco ist mit einem Assetvolumen von mehr als 20 Mrd. Euro Europas größter Immobilienkonzern. Das Unternehmen ist auf Einkaufszentren spezialisiert und hat in 13 Ländern rund 100 Einkaufszentren im Portfolio.
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.