Der Bezirksvorsteher der Wiener Donaustadt Ernst Nevrivy fordert ein einheitliches Parkpickerl für ganz Wien. So sollen Pendler aus Niederösterreich sollen so schon vor der Stadtgrenze abgefangen werden. Für die Wiener soll das Parken dann kostenlos sein, nur Pendler müssten für ihr abgestelltes Auto im öffentlichen Raum zahlen.
"Es kann nicht sein, dass der wenige Raum, den wir zur Verfügung haben, dazu benützen müssen, dass viele Blechkisten teilweise die ganze Woche im öffentlichen Raum parken", sieht Nevrivy eine Verschlimmerung der Parksituation in der Donaustadt.
Hebein will Parkmöglichkeiten besprechen
Bürgermeister Michael Ludwig betont, dass der Vorschlag von Bezirksvorsteher Nevrivy nur einer von vielen sei. Auch Verkehrsstadträtin Birgit Hebein will mit dem Donaustädter über den Vorschlag diskutieren. Sie gibt allerdings zu bedenken: "Wenn man das Gratisparken für WienerInnen einführt, dann entgehen der Stadt über 100 Millionen Euro aus der Parkometerabgabe. Auch das muss man bedenken."
Derzeit haben 19 von 23 Bezirken Parkpickerl-Areale. Nur Hietzing, Floridsdorf, Liesing und die Donaustadt haben noch keine und sind somit beliebte Bezirke, um Autos abzustellen.
ÖAMTC begrüßt Überlegungen
"Der geäußerte Wunsch nach einem Parkpickerl für alle Wiener in ganz Wien ist emotional nachvollziehbar, aber aus rechtlichen Gründen nicht möglich. Außerdem würde das nicht zur Lösung an den 'Hot-Spots' führen, weil z.B. sehr viele ins Zentrum fahren, aber nur wenige in die Seestadt", kommentiert ÖAMTC-Jurist Nikolaus Authried die aktuellen Diskussionen über eine Änderung des Wiener Kurzparkzonensystems.
"Beim aktuellen System kommt es nur zu einer Art Dominosystem, das bereits an vielen Stellen die Stadtgrenze erreicht hat. So spitzt sich mit der Einführung der Kurzparkzone samt Parkpickerl in einem Bezirk die Situation im Nachbarbezirk zu", so Authried. Stattdessen brauche es ein Gesamtmodell für Wien, das vom Zentrum ausgehend absteigende Preise für das Parken vorsieht, sowie mehr günstige P&R-Anlagen mit Anbindung an das hochrangige Straßennetz, aber auch einen leistungsfähigen öffentlichen Verkehr, vor allem zu den Tagesspitzen.
Alternativen möglich
Am Stadtrand könnte das kostenpflichtige Parken dann auch deutlich länger als drei Stunden zulässig sein, sogar für einen ganzen Tag, um Pendlern bei einer überfüllten P&R-Anlage das Abstellen im öffentlichen Raum zu ermöglichen. Sinnvoll sei auch eine Parkberechtigung, die über den Wohnbezirk hinaus an einem weiteren Ort - etwa am Arbeitsplatz - gültig wäre. Zudem könnten "Besuchertickets", etwa für Besucher aus anderen Bundesländern, angeboten werden.
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