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Donau im Mittelpunkt

In Niederösterreich war im Laufe des Montag die Donau immer mehr in den Mittelpunkt des Hochwasser-Geschehens gerückt. Der Pegel des Stroms stieg von Stunde zu Stunde an.

Für Mitternacht waren Werte prognostiziert, die bereits nahe an jene des Jahres 1991 heranreichen sollten. Der Höhepunkt sollte nach Angaben des Hydrographischen Dienstes des Landes NÖ jedoch vermutlich erst in den Morgenstunden des Dienstag erreicht sein.

Der Krisenstab der NÖ Landesregierung unter der Leitung von Landesrat Josef Plank (V) und der Landesführungsstab der Feuerwehr hatten am Montagnachmittag umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen getroffen: Die Warnung der Bevölkerung wurde ebenso veranlasst wie die Alarmierung aller Feuerwehren an der Donau. Dazu sind 160.000 Sandsäcke zusätzlich bereitgestellt worden.

Seitens der Hydro NÖ gab es am Nachmittag neue Prognosen für die Donau. Der Pegel sollte um Mitternacht in Ybbs 810, in Kienstock 920, in Korneuburg 690 und in Wildungsmauer 590 Zentimeter erreichen. Das Wasser werde aber noch weiter steigen, lautete die Vermutung der Experten. In Ybbs war 1991 ein Wert von 822, in Korneuburg von 754 Zentimetern erreicht worden.

Im Bezirk Amstetten kämpften am Montagnachmittag 74 Feuerwehren verzweifelt gegen die Wassermassen. In Strengberg wurden 65 Objekte evakuiert, Ennsdorf war überflutet. Im Gerichtsbezirk St. Peter in der Au hatte das Wasser eine nie da gewesene Höhe erreicht. Die Ybbs stieg rapide an, im Fluss trieb ein Tieflader. Im Bezirk Melk waren 40 Feuerwehren mit 420 Mann und 50 Fahrzeugen mit umfangreichen Sicherungsmaßnahmen beschäftigt. Tausende Sandsäcke wurden bereitgestellt, für ihre Füllung standen Mischwägen bereit. In Ybbs, weiters in Gedersdorf (Bezirk Krems) und in St. Johann, einer Katastralgemeinde von Grafenwörth (Bezirk Tulln), waren Evakuierungsmaßnahmen angelaufen.

An der Donau in Niederösterreich musste laut Landesfeuerwehrkommando mit Überflutungen im Machland gerechnet werden. Als „sehr kritisch“ bezeichnete Sprecher Jörg Würzelberger die Situation für Ybbs. In Melk könnten die „unteren Stadtteile“ betroffen sein. Überflutungen seien in der Wachau insgesamt zu erwarten. Krems sollte ob des mobilen Hochwasserschutzes sicher sein. „Prekär“ könnte die Lage im Unterland der Bezirksstadt werden. Die dort offenen Dämme waren wieder verdichtet worden, damit es – etwa im ohnedies vom Kamp überfluteten Raum Grafenwörth – nicht auch noch zu einem Rückstau aus der Donau kommt. Für das Tullnerfeld erwartete Würzelberger ebenso wie für den Bereich unterhalb Wiens, dass sich „die Au füllen“ werde. In Klosterneuburg waren ob der Prognose Überschwemmungen bis zur Bahn zu erwarten, in Korneuburg hingegen nur in ufernahen Bereichen. Hydro NÖ und Verbund sprachen von einer „Hochwasser-Welle“, die auf Niederösterreich zurolle.

Überflutungen gab es schon im Laufe des Montag auch in südlichen Regionen Niederösterreichs. So stand etwa der Ortskern von Göstling a.d. Ybbs (Bezirk Scheibbs) unter Wasser, berichtete die Sicherheitsdirektion.

Landeshauptmann Erwin Pröll (V) rechnete zu Mittag mit „wahrscheinlich ein bis zwei Mrd. Euro“ an bisherigen Schäden. Das Anschwellen der Donau ließ aber für die Nacht auf Dienstag noch Schlimmeres befürchten. Pröll kündigte an, dass die „Familie Niederösterreich“ auch „Hilfe der Republik brauchen“ werde. Im Land standen wie schon in den vergangenen Tagen Tausende freiwillige Helfer im Einsatz. Zu Mittag war von mehr als 4.000 die Rede gewesen. Landesfeuerwehrkommandant Wilfried Weissgärber hatte in der schwierigen Situation „Durchhalten“ als Parole für Helfer wie Bevölkerung ausgegeben.

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