Direktorin Vögele im Gespräch über die rege Schulgeschichte von Fellengatter

Vol.at: Die Volksschule Fellengatter wird von immer mehr schulpflichtigen Kindern besucht. Fellengatter verfügt über eine abwechslungsreiche Schulgeschichte, die sich in mehreren Schulhäusern entwickelte. Wie sieht diese im Detail aus?
Vögele: Die Schule ist in die Jahre gekommen. Schon seit 233 Jahren gibt es in der größten Frastanzer Parzelle eine Schule: Am 24. Jänner 1783 vermachte Johannes Jutz sein Haus den Fellengattnern, damit sie es als Schule nutzen konnten. Dafür sollte der Schulmeister mit seinen Schülern täglich fünf Vaterunser und fünf Ave Maria beten. Allerdings musste das Haus laut testamentarischer Bestimmung wieder an die Erben abgetreten werden, wenn es nicht mehr den Wünschen der Parzellenbewohner entsprach. 1845 wurde in einem Jahresbericht über das Schulwesen im Distrikt Sonnenberg das Fellengattner Schullokal als so schlecht bezeichnet, dass es dringend einer gänzlichen Erneuerung bedürfe.1853 beschloss der Gemeindeausschuss schließlich den völligen Neubau und betraute den Frastanzer Baumeister Martin Wiederin mit der Anfertigung eines Bauplanes. Das Schulhaus (heute Maria Ebene 1) wurde noch im selben Jahr erbaut und kostete rund 660 Gulden.
1913 machte die stetig steigende Schülerzahl eine Erweiterung notwendig. Endgültig ausgedient hatte das Haus 1951 und gelangte in private Hand. Doch auch der Neubau (heute Schulgasse 1, Familie Hohenwarter) erwies sich vor allem wegen des von Kapuzinerpater Josef Höllrigl in Maria Ebene betriebenen Kinder- und Schülerheims als bald so beengt, dass 1971 ein großzügiger Schulneubau beschlossen wurde. 1974 konnte das fertige Schulgebäude bezogen werden. Leider sieht man dem Gebäude auch bereits das Alter von 42 Jahren an, handelt es sich doch um einen klassischen Betonbau der 70er Jahre, der dringend einer Sanierung bedürfte.
Vo..at: Würden Sie die Schule als desolat bezeichnen respektive wo liegen die altersbedingten Schwachpunkte?
Vögele: Als desolat bezeichne ich unsere Schule nicht. Wie an jedem anderen Gebäude, das in die Jahre gekommen ist, stehen auch in der VS Fellengatter immer wieder kleinere und größere Reparaturen an. Was mir besonders am Herzen liegt ist, dass die Sicherheit der Kinder in der Schule gewährleistet ist. Diesbezüglich hat die Gemeinde umfangreiche Verbesserungen veranlasst und durchgeführt: Stiegenhaus, Geländer, bruchsichere Gläser, Schutzfolien usw. Im letzten Winter ist Heizung drei Tage ausgefallen. Es dauert seine Zeit, bis dann wieder angenehme Temperaturen herrschen. Seit einigen Jahren wird über das Wochenende mehr geheizt. Somit können Schüler und Lehrer am Montag warme Klassen betreten.
Vol.at: Wie sähe für Sie ein geeigneter Neubau aus? Und könnten Sie es sich vorstellen, dass Kindergarten und Volksschule zukünftig in einem Gebäude untergebracht wären?
Vögele: Ich könnte mir ganz gut vorstellen, wenn der Kindergarten und die Schule in Zukunft in einem Gebäude wären. Nur befürchte ich, dass die Gemeinde nach der Fertigstellung des Bildungszentrums in Frastanz-Hofen zu wenig Geld für einen weiteren Neubau oder eine Sanierung hat.
Vol.at: Klassen- und Schülerzahlen: Die größte Parzelle von Frastanz erfährt zusehends Zuzüge. Es werden unzählige neue Häuser und Wohnanlagen gebaut, in der Felsenau gibt es nun auch Flüchtlingsfamilien. Welche Anforderungen bestehen an die Schule und auch an die Schulleitung? Wie sieht die Prognose für Klassengrößen in naher Zukunft genau aus?
Vögele: Die Schüler und Lehrer schätzen die großen Klassenräume, die ruhige Lage (den Standort der Schule). Die aktuellen Schülerzahlen belaufen sich auf 48 Schüler, die VS Fellengatter ist somit eine Kleinschule, wo jeder jeden kennt und ein Kontakt zu den Parzellenbewohnern und zu Nachbarn der Schule besteht.
Im Juni erwarten wir Flüchtlingskinder. Die Caritas weiß noch nicht, wie viele Schüler und in welchem Alter kommen werden. Vielleicht wird unsere Schule wieder vierklassig. Für die Zukunft erwarte ich wieder mehr Einschulende. Es gibt viele junge Familien mit Kleinkindern. Hoffentlich bleibt unsere Volksschule Fellengatter noch lange bestehen!
Vielen Dank für das Interview!
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