Feldkirch. (vko) Ein Tschick ist zurzeit in aller Munde. Ob im Kino, im Theater oder vom Bücherregal gezogen. Ab etwa 14 Jahren wird es interessant; und Lehrer unterstützen den Trend nach Kräften. Ist jemand da, der die Geschichte noch nicht kennt? Gemeint ist jene vom jungen Maik Klingenberg und seinem namenspendenden kleinkriminellen Freund Andrej Tsch… Tschicha…, Tschick eben. Mit ihrem Lada – im Streichholzschachtel-Format – landeten die beiden am Dienstag direkt im Theater am Saumarkt in Feldkirch. Schulklassen kamen, aber auch Jahrgänge, die es mit der Schule nicht mehr so haben, um sich das Stück anzusehen. Und das kam eindeutig gut an.
(Bühnen)Abenteuer gegen Apathie
Seit dem 29. September 2016 läuft das Stück zu Wolfgang Herrndorfs Roman im Kleinen Haus des Vorarlberger Landestheaters. Unter der Regie von Martin Brachvogel machen sich Luzian Hirzel (Maik) und David Kopp (Tschick) auf den Weg in die Sommerfrische. Kleine Adaptionen verleihen der Inszenierung einen heimeligen Schmäh: so startet die Reise nach Transsilvanien in Bregenz und die Party der umschwärmten Tatjana findet in Hard statt. Gemütlich erzählt beginnt das Stück auf dem Sofa, welches sich alsbald in den gestohlenen Lada verwandelt. Die beiden Helden, welche die Handlung gekonnt alleine tragen, legen zu an Intensität, die Jugendsprache wird kräftig auffrisiert. Schließlich überschlagen sich die Ereignisse – und der Lada mit Maik und Tschick gleich mit dazu. Unterwegs gibt es kleine Seitenhiebe auf die österreichische Politiklandschaft und ein paar eindeutige Zweideutigkeiten: die Lacher sind garantiert. Alles passt zu den Gefühlen der Pubertät, um die es in der Geschichte geht. „Es erinnert mich an die eigene Jugendzeit“, gesteht Kopp, und viele werden sich ihm anschließen. „Aus Kleinigkeiten werden da manchmal Elefanten gemacht, die Sache mit dem Autoklau wird ausgeschmückt. In der Pubertät ist man doch ein wenig egozentrisch. Klar zählt, was du fühlst, aber das Leben geht weiter.“ Beeindruckt sind Hirzel und er, dass die zwei nicht apathisch den Computerspielen, dem Internet oder ihren Handys verfallen. Hirzel bemerkt anerkennend: „Sie fahren einfach los und gucken, was passiert. Sie erleben was. Und sie schaffen dabei mehr, als sie glauben.“
Theaterfassung steht selbstständig da
Der zeitgleiche Start mit dem Film war nicht geplant, wirkt sich jedoch durchaus schwungvoll auf die Anfragen aus. Diese sind zahlreich: Bis dato sind etwa 50 Vorstellungen angesetzt. Bevor sich Hirzel und Kopp den Film selbst ansehen, wird es noch ein wenig dauern. „Der Regisseur möchte, dass wir zuerst einige Vorstellungen hinter uns bringen, damit sich die Eindrücke aus dem Film nicht in unser Spiel einschleichen“, schmunzeln die beiden Schauspieler. Denn die Theaterfassung steht für sich; sie versucht nicht dem Film nachzueifern. Vergleiche braucht sie aber nicht zu scheuen.
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