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"Die Wohnpreise ­lassen mich nicht positiv in die Zukunft blicken"

Wie sehen im Ländle die Verhältnisse zwischen Eigentum und Miete aus? Wie viele Leerstände gibt es? Und wo lebt es sich am günstigsten? WANN & WO hat nachgefragt. 

Letztere Frage lässt sich, wenn überhaupt, nur schwer beantworten. Denn zahlreiche Faktoren – etwa Lage, Größe, Standards oder Ausrichtung – nehmen großen Einfluss auf die Preisbildung. „So ist ein Grundstück am Pfänderhang vermutlich tendenziell teurer als eines am Ortsrand mit Nähe zu Betriebsgebieten oder Autobahn – obwohl beide in Bregenz liegen“, informiert Landesrat Marco Tittler auf WANN & WO-Anfrage. Allgemein lasse sich aber sagen, „dass es tendenziell in den ländlichen Gemeinden am günstigsten ist und das Preisgefüge über die Marktgemeinden hin zum urbanen Raum zunimmt.“

Leerstände in Vorarlberg

Die Erfassung bzw. Ausweisung von Leerstand sei eine „komplexe Fragestellung“, die vom Amt der Landesregierung beauftragte Studie „Investiver Wohnungsleer­stand“ zeichnet aber folgendes Bild: Vorarl­bergweit sind laut AGWR/ZMR-Daten aktuell 29.300 Wohnungen ohne Meldung, rund 40 Prozent davon befinden sich in ländlichen Gemeinden (inkl. Tourismusgebieten), 60 Prozent in semi-urban geprägten Gemeinden, speziell aber im Rheintal. „Ein erheblicher Teil dieser Wohnungen steht aber tatsächlich nicht leer“, so Tittler: „Nur etwa 8500 Wohnungen haben einen so geringen Stromverbrauch, dass man von einer tatsächlichen Nicht-Nutzung ausgehen kann.“ Es sei davon auszugehen, dass rund die Hälfte der Wohnungen ohne Meldung nicht deklarierte Zweitwohnsitze sind. Rund zehn Prozent sind Einliegerwohnungen ohne Wohnsitzmeldung und weitere rund fünf Prozent existieren bereits gar nicht mehr. Ein großer Teil der Wohnungen ohne Meldung befinde sich zudem in sehr alten Gebäuden, der Leerstand sei somit vielfach auf qualitative Mängel zurückführen. Aber: „Das Ausmaß an kurzfristig aktivierbaren, heute leerstehenden Wohnungen wird auf etwa 2000 geschätzt“, so der Landesrat.

Wohnbauförderung

Vor dem Hintergrund der Entwicklungen am Finanzmarkt hebt Tittler die überarbeitete Wohnbauförderung des Landes hervor: „Die besonders günstigen Konditionen sowie das Eigenmittelersatzdarlehen sind hier von besonderem Interesse. Gleichzeitig wurde auch die Wohnbeihilfe deutlich erhöht und ausgeweitet.“

  • 56,9%der VorarlbergerInnen wohnen laut Statistik Austria in Eigentumsverhältnissen – davon 41% in Häusern und 15,9% in Wohnungen.
  • 43,1% der Menschen im Ländle leben in Miete, davon 12,8% in Gemeinde- und Genossenschaftswohnungen, 22,1% in anderer Hauptmiete. 8,2% werden als „Sonstige“ angeführt.
  • 56.730 Hektar umfasst der Vorarlberger Dauersiedlungsraum bei einer Gesamt-Landesfläche von 260.100 Hektar.
  • 11.393,2 Hektar sind in Vorarlberg als ­Bau­fläche gewidmet (4% der Gesamtfläche), davon werden 8238,9 Hektar genutzt.
  • 6368,1Hektar (2,4% der Gesamtfläche Vorarlbergs) sind als Baufläche-Wohngebiet gewidmet. Die aktuell genutzte Fläche umfasst 4400 Hektar.
  • 29.300 Wohnungen sind laut AGWR/ZMR ohne Meldung. 8500 davon dürften aufgrund ihres geringen Stromverbrauchs tatsächlich nicht genutzt werden.

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„Ein kleines Haus wäre mein Traum“

„Ich bin Studentin und wohne bei meinen Eltern. Ich mache mir schon Gedanken darüber, wie ich später mit meiner eigenen Familie wohnen möchte. Die Preise lassen mich nicht positiv in die Zukunft blicken. Am liebsten würde ich in dem Dorf bleiben, in dem ich groß geworden bin. Ein kleines Haus oder eine Wohnung mit Garten wären mein Traum.“ Klara, 22, Langen bei ­Bregenz

„Wohnen ist sehr teuer geworden“

„Ich wohne zurzeit gemeinsam mit meinem jüngeren Bruder in Miete. Meiner Meinung nach ist Wohnen im Ländle sehr teuer geworden. Ich habe aber nicht vor umzuziehen und bleibe weiterhin in Bregenz. Den Wunsch von einem Eigenheim habe ich bereits aufgegeben, da die Preise aktuell sehr hoch sind und ich nicht glaube, dass sich das so schnell ändern wird.“
Kai, 22, Bregenz

„Traum von Eigentum aufgegeben“

„Ich wohne noch zu Hause bei meinen Eltern. Die Preise für das Wohnen in Vorarlberg sind meiner Meinung nach kaum bzw. nicht mehr leistbar, daher habe ich den Traum vom Eigentum in naher Zukunft schon so gut wie aufgegeben. Ich kann mir aber nicht vorstellen, in ein anderes Land zu ziehen, da ich mich in meinem Umfeld (Familie, Freunde) sehr wohl fühle.“
Sanja, 21 Jahre, Wolfurt

„Eigentum wird ziemlich schwer“

„Ich lebe in einer Wohnung, die meine Mutter geerbt hat und zahle nur die Betriebskosten. Da ich aber vorhabe, nach Wien zu ziehen, sind die Mietpreise natürlich ein Thema. Den Traum von Eigentum habe ich noch nicht aufgegeben, ich denke aber, dass es in Österreich ziemlich schwer wird. In Griechenland etwa bekommt man ein Haus für den Preis, den in Vorarlberg eine Wohnung kostet.“ Lukas, 23, Bregenz

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(WANN & WO)

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