Die "Westside Diceghosts" - Spielen, um jung zu bleiben

Von "Dungeons and Dragons" hat wahrscheinlich jeder zumindest einmal gehört. Es gilt als erstes Pen-and-Paper-Rollenspiel und wird oft in Film und Fernsehen thematisiert. VOL.AT wollte zum Kinostart wissen, wie es um die Rollenspiel-Szene in Vorarlberg steht und hat bei den "Westside Diceghosts" vorbeigeschaut.

Freude am (Brett-)Spiel
Den Verein für Tabletop und Brettspiele gibt es seit Oktober 2020. "Es ist doch nicht grade ein Hobby, das jeder macht", erklärt Mitgründer und Obmann Oliver Staffler im Gespräch mit VOL.AT. Die Diceghosts wollen verschiedene Spielergruppen zusammenbringen. Am wichtigsten ist den Mitgliedern die Freude am Spiel. Mittlerweile gibt es laut Vorstandsmitglied Ulrich Ilg rund 50 aktive Mitglieder aus Vorarlberg, der Schweiz und Deutschland, die zusammenkommen, sich austauschen und spielen.


"Kenne viele Senioren, die auch noch spielen"
Die Diceghosts konzentrieren sich zwar auf Tabletop-Spiele, wie Ilg erklärt, es gebe aber relativ viele Rollenspieler im Verein. "Wir hatten auch schon Rollenspielnachmittage hier, weil der Verein lässt alle Spiele zu", erklärt er gegenüber VOL.AT. "Dungeons and Dragons", kurz D&D ist ein Erzählspiel, viel findet im Kopf statt und die Kreativität wird angeregt. "Das Schema, dass man aus den 80er-Jahren kennt, wo es viele Klischees gab, das kann man so heute nicht mehr sehen", gibt Ilg zu verstehen. Die Rollenspieler, die damals anfingen, sind mittlerweile erwachsen, heute spielen alle Altersgruppen. "Ich kenne viele Senioren, die auch noch spielen", erklärt das Vorstandsmitglied.


D&D als Mainstream
"Der Film beweist sicher, dass es mittlerweile auch im Mainstream angekommen ist", erklärt Ilg. Auch in Serien wie Stranger Things oder in Videoreihen auf YouTube wird D&D thematisiert. Einige der beliebtesten Twitch-Streamer spielen es.
Bei "Dungeons and Dragons" gibt es normale Spieler und einen Spielleiter, der die Welt und Aktionen darstellt. Die Spieler sind sozusagen die Hauptcharaktere, die in der Welt agieren und durch Entscheidungen die Geschichte weiterbringen. Der Spielleiter hat eine wichtige Aufgabe: "Er ist nicht der Gegner der Spieler, sondern er macht die Geschichte spannend, indem er eben die Spieler mit Herausforderungen konfrontiert, die sie dann lösen müssen", schildert Ilg gegenüber VOL.AT. Bei Entscheidungen werden die Würfel befragt. Je nachdem wie die Würfelfallen entscheidet sich dabei, ob beispielsweise eine Attacke erfolgreich, eine Wand erklommen oder ein Schloss geknackt werden kann.


Tabletop braucht keinen Spielleiter
Tabletop- Spiele unterscheiden sich von Rollenspielen. Sie haben sich aus klassischen Wargames entwickelt, wie es sie schon früher gab, um taktische Schlachten darzustellen.
Moderne Spiele sind in allen möglichen Genres von Sci-Fi bis Fantasy unterwegs, wie Ulrich Ilg zu verstehen gibt. "Es ist ein zwei-Spieler-Spiel, bei dem wir keinen Spielleiter brauchen", erklärt er den größten Unterschied zu Rollenspielen wie D&D. Die Regel seien viel restriktiver und es sei viel näher an einem Brettspiel, wie man es kenne – etwa dem Strategiespiel Risiko.

Das Erscheinen des Films ist für den Verein durchaus positiv. Man ist offen für alle Interessierten und potenziellen Mitglieder. Denn das Spielen sei ein soziales Hobby, der Verein lebe vom Spaß am Spiel. Je mehr Leute man kennenlernen könne, desto besser.
Diceghosts im VOL.AT-Gespräch
Moderne Regeln und Ansichten
Die erste Edition von "Dungeons and Dragons" erschien bereits 1974. Die aktuellstes und mittlerweile fünfte Edition erschien 2014, für 2024 wird eine neue erwartet.

Es gibt mittlerweile moderne Regeln und Ansichten, etwa zu Inklusivität. Im Fahrwasser von D&D gebe es allerdings etliche neue Systeme mit mutigeren Regeln und Ansätzen: "Es gibt mittlerweile sogar Rollenspielsysteme, die ohne Spielleiter auskommen", gibt Ilg zu verstehen. Auch viele Spiele mit kleinen Auflagen existieren. "Dungeons and Dragons" sei der Mainstream schlechthin, habe daher auch eine entsprechend große Spielerschaft, viele Produkte und zahlreiche Verlage, die Third-Party-Material veröffentlichen. "Es ist sehr aktuell und passt sich dem Zeitgeschehen einfach an", so Ilg. Es lohne sich aber auch, kleine Nischensysteme anzuschauen.

"Vorbeikommen und mitspielen"
Jeden Dienstagabend trifft sich der Verein in Lustenau im Gebäude, das auch "Culture Factor Y" beheimatet. Die Vereinsabende werden im Vorhinein geplant und starten um 19 Uhr. Es gebe durchaus Partien, die über Stunden gehen, erklärt Obmann Oliver Staffler. Gespielt werden neben Tabletop-Games wie Warhammer auch kleine Brettspiele. Manche Mitglieder basteln an Figuren und Co. Meist kommen um die 20 Leute zusammen. "Es kann durchaus mal bis um 12, halb eins gehen", meint der Obmann und schmunzelt. Gastgeber ist der befreundete Verein Cosplay Alpin, der die Abende auch bewirtet. Jeder kann vorbeikommen oder den Verein auf der Homepage kontaktieren. Jeden ersten Samstag im Monat gibt es zudem einen Clubnachmittag. "Einfach vorbeikommen und mitspielen", meint Ulrich Ilg.
(VOL.AT)
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