"Die Vermieterin": Bitterböse Satire im Kino

Die Probleme einer jungen Schauspielerin, die eine Wohnung mietet und von der Besitzerin drangsaliert und übel über den Tisch gezogen wird, zeigt Regisseur Sebastian Brauneis in seinem neuen Spielfilm "Die Vermieterin". Die bitterböse Satire, die ab Freitag im Kino zu sehen ist, läuft in flotten Bildern ab, spart nicht mit Musik- und Comiceinlagen, handelt das Thema aber trotzdem mit großer Realitätsnähe ab.
"Die Vermieterin": Bitterböse Satire aus Österreich im Kino
Johanna sucht eine Wohnung und scheint Glück zu haben: Das angebotene Apartment ist bezahlbar und in recht gutem Zustand. Was sie nicht weiß: Die vermeintlich nette, ältere Vermieterin ist eine durchtriebene, bösartige und hinterhältige Person, die allen alles neidet und mit allen Mitteln Profit erzielen will. Was dann folgt, ist eine teils komische, teils traurige Abfolge von Versuchen der jungen Frau, auf die perfiden Machenschaften der Vermieterin und ihrer Gehilfen zu reagieren. Dabei gerät sie immer mehr in eine Abwärtsspirale aus Schulden, Jobverlust und Enttäuschung durch Freunde.
Neue Bosheiten
Doch auch die Vermieterin hat es nicht leicht: Sie denkt sich zwar immer neue Bosheiten aus, doch glücklich macht sie die Umsetzung dann auch nicht wirklich. Sie hasst die jüngere Frau - vor allem, weil sie jung ist und noch alle Möglichkeiten hat. Der "Wohnungsexperte", der ihr bei ihren - im wahrsten Sinn des Wortes - schmutzigen Tricks hilft, ist ein schräger Vogel mit einem eigentlich sehr bürgerlichen Privatleben, der die ältere Frau emotional und finanziell ausnutzt. Zuletzt gewinnt keiner etwas - oder alle, so das ironische Fazit. Die vorher so anständige Johanna wird wie ihre Vermieterin, diese wird selbst betrogen und irgendwie bleibt doch alles beim Alten.
Film mit überraschenden Wendungen
Der Film nimmt einige überraschende Wendungen, die eingestreuten Songs, Filmausschnitte und Comicsequenzen sorgen für eine abwechslungsreiche Erzählweise, trotzdem hat der Film einige Längen, wenn sich das Geschehen immer wieder in kleinen Abweichungen wiederholt.
Bösartig-aufgesetzte Freundlichkeit
Margarethe Tiesel spielt die Vermieterin mit wunderbar bösartig-aufgesetzter Freundlichkeit, hinter der eine abgrundtiefe Bosheit lauert, die unvermittelt jederzeit hervorbrechen kann. Der Gegensatz zur gutgläubigen Johanna könnte nicht größer sein, und Marlene Hauser zeichnet eine ernste, klare Person, die mit der Schlechtigkeit der Mietwelt nicht gut zurecht kommt. Von lässiger Arroganz ist Mijou Friesz als Freundin der Vermieterin, die keine Geldsorgen kennt und die andere ihrerseits ihre Überlegenheit immer wieder spüren lässt.
(Von Karin Zehetleitner/APA)
(APA/Red)
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