Feldkirch Der Feldkircher Künstler Stefan Finzgar wird im Rahmen des 800-Jahr-Jubiläums der Stadt Feldkirch eine besondere Kunstinstallation realisieren. Sie soll in den Besuchern Emotionen ihrer Unkenntnis, Verwunderung und Betroffenheit nach der Begehung des Werks „leben, lachen, sterben“ hervorrufen. Der VN-Heimat und VOL.AT stand der Künstler Rede und Antwort.
Von der Malerei zur Installation: Wie kam es zur künstlerischen Wandlung?
Finzgar Eine Installation oder Skulptur beginnt immer mit Skizzierungen. So gestaltet sich der Prozess zu Beginn gar nicht so weit entfernt von der Malerei. Die Malerei ist immer noch meine Haupttätigkeit, weswegen von einer Wandlung nicht die Rede ist – eine Ergänzung würde eher passen.
„leben, lachen, sterben“ – was steckt hinter dem Titel der neuen Ausstellung?
Finzgar Ganz einfach: Der Mensch. Das Leben, das jedes Individuum lebt. Ich behandle in dieser Kunstreihe das anonyme Menschenleben. Das Leben, das Lachen, das Sterben. Die Porträts sollen Unkenntnis und Emotionen auslösen.
Seit wann arbeiten Sie an der Konzipierung des Projekts?
Finzgar Auf das Thema fokussierte ich mich während meines Aufenthalts in Sao Paulo bereits 2008. Seit jeher arbeite ich an der Ausarbeitung. Betreffend Kunstinstallation wurde die Realisierung aber in einem Rekordtempo von sechs Monaten umgesetzt.
Wie kam es zum Auswahlverfahren für die 598 Porträts?
Finzgar In den vergangenen Wochen hatten wir zahlreiche Fotoaktionen, ob im Studio oder auf dem Markt. Die Fotografien entstanden durch die Feldkircher Fotografin Bettina Kogler. Ebenso sammelten wir aus Archiven. Es gelang eine interessante Projektion unseres Stadtlebens.
Woraus besteht die Installation?
Finzgar Es wurden rund 200 Laufmeter Vollstahl, sechs Tonnen Beton und verspiegelte Chromstahlteile verarbeitet. Die Installation ist äußerst komplex.
Sechs Tonnen Beton: Wer war alles an der Umsetzung des Projekts beteiligt?
Finzgar Verschiedenste Fachfirmen. Großer Dank gilt dem Hauptausführer Summer Metalltechnik GmbH sowie der Wilhelm + Mayer Bau GmbH. Stetig waren wir mit Statikern, Fachplanern und Behörden in Kontakt. Enorm aufwendig gestaltete sich die Realisierung natürlich auch für uns selbst, vorrangig mein Künstlerkollege Clemens Walser leistete großartige Arbeit.
Welche Botschaft steckt hinter dem Werk?
Finzgar Mich faszinieren die Gedanken unserer Mitmenschen. Wie lebt dieser? Liebt dieser? Was denkt dieser? Viele von uns meinen, jeden zu kennen und mit jedem eng befreundet zu sein. Niemand sieht jedoch in das Individuum eines Lebens.
Wie wurde „leben, lachen, sterben“ finanziert?
Finzgar Anders, als die meisten denken. Wir sprechen inzwischen von Gesamtrealisierungskosten von rund 49.000 Euro. Die Kosten stiegen während der Entwicklungsphase enorm. Um das stemmen zu können, sind wir auf Sponsoren und Gönner angewiesen. Dies gelang uns nur zum Teil. Derzeit wird die Installation zum größten Teil von mir eigenfinanziert. Die städtische Förderung liegt bei 4500 Euro.
Sind bereits weitere Projekte in Planung? Was bringt die Zukunft?
Finzgar Wir fokussieren uns derzeit voll und ganz auf die Eröffnung der Kunstinstallation sowie Vernissage und Ausstellung vom 15. bis 18. März im Montforthaus. Weiter Projekte sind natürlich bereits im Hinterkopf. ETU
Zur Person
Stefan Finzgar
Geboren: 1989 in Feldkirch
Hobbys: Kunst, Musik und das Leben auskosten
Beruf: Projektleiter im Wohnungsbau
Familie: ledig
Ausstellung: leben, lachen, sterben
15. März 2018
18.15 Uhr: Eröffnung Kunstinstallation am Elisabethplatz
19 Uhr: Vernissage, Podiumsdiskussion im Montforthaus
17. März 2018
10.15 Uhr: Jazz-Matinee, Künstlergespräch im Montforthaus
Ausstellung
16 März: 9–21 Uhr
17. März: 9–16 Uhr
18. März: 9–16 Uhr
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